Bernhard Salzmann: «Die Baumeister wollen einen neuen LMV!»
Bernhard Salzmann, Direktor des Schweizerischen Baumeisterverbandes SBV, beschäftigt sich in seiner Kolumne mit fairen Bedingungen für das Baugewerbe und den anstehenden Verhandlungen über den Landesmantelvertrag.

Quelle: zvg
Der Direktor des Schweizerischen Baumeisterverbandes SBV, Bernhard Salzmann.
Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zeigt sich, was
wirklich zählt: sichere Arbeitsplätze und faire Löhne. Die Baubranche ist
systemrelevant, bietet sie doch nicht nur Stabilität, sondern auch attraktive
und verantwortungsvolle Arbeitsbedingungen. Angesichts der aktuell hohen
konjunkturellen und geopolitischen Risiken ist es umso wichtiger, eine Branche
zu stärken, die gut bezahlte Arbeitsplätze schafft – auch in Randregionen – und
einen bedeutenden Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Stabilität der
Schweiz leistet.
Der Landesmantelvertrag (LMV) als Gesamtarbeitsvertrag des
Bauhauptgewerbes wird ab dem 7. Juli
2025 neu verhandelt. Ich versichere Ihnen: Die Baumeister bekennen sich zu
einem neuen allgemeinverbindlich erklärten LMV. Mit
einem schlanken LMV legen wir die Basis für eine
moderne Arbeitswelt. Die Vorbereitungsarbeiten für die
Verhandlungen schreiten voran und wir freuen uns auf diese wichtigen Gespräche mit unseren Sozialpartnern.
Ein allgemein verbindlicher LMV muss klare, einfach
verständliche und umsetzbare Rahmenbedingungen festlegen. Werden diese
vollzogen und durchgesetzt, schützt dies vor Lohndumping, prekären
Arbeitsverhältnissen und Schwarzarbeit. Ein fairer Wettbewerb im
Bauhauptgewerbe basiert auf einem schlanken und effektiv umgesetzten allgemein
verbindlichen Gesamtarbeitsvertrag.
Es ist erfreulich: Wieder mehr junge Menschen entscheiden
sich für eine Karriere auf dem Bau. 2024 starteten 722 Lernende eine Ausbildung
zur Maurerin oder zum Maurer EFZ – rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Die
steigenden Zahlen zeigen: Der Bau ist attraktiv und bietet echte Perspektiven.
Das wollen wir weiterführen.
Das Bauhauptgewerbe kennt die höchsten Mindestlöhne für Handwerker Europas. Diese wollen wir auch künftig erhalten. Schon heute zeigt das Bauhauptgewerbe, wie stark Fairness und Leistung zusammengehören. Das Bauhauptgewerbe bezahlt die höchsten gewerblichen Löhne Europas: Ausgebildete Maurer verdienen im Schnitt rund 6000 Franken pro Monat und in manchen Regionen sogar noch mehr. Auch ungelernte Mitarbeitende erhalten ab dem ersten Tag durchschnittlich über 5000 Franken. Das ist echte Anerkennung für echte Leistung. Die Baumeister haben im vergangenen Jahr einer Lohnerhöhung von 1,4 Prozent im Bauhauptgewerbe per Januar 2025 zugestimmt. Darüber hinaus haben sie individuelle Leistungen honoriert, ganz nach dem Grundsatz «Gute Leistungen müssen sich lohnen.» Seit 2019 sind die Löhne im Bauhauptgewerbe um 7,5 Prozent gestiegen, das ist mehr als die Preisentwicklung im selben Zeitraum. Damit wurde die Kaufkraft nicht nur erhalten, sondern real gestärkt, was ein seltenes Bild in der heutigen Zeit und ein positives Signal für die Branche ist.
Darüber hinaus haben die Arbeitgeber die FAR-Beiträge um 0,5
Prozent auf 6,0 Prozent erhöht und damit auf Arbeitgeberseite die Finanzierung
des flexiblen Rentenalters ab 60 nachhaltig gesichert. Die Arbeit der
Arbeitnehmenden wird geschätzt und fair entlohnt.
Umso wichtiger ist es, dass klare, einfach verständliche und
umsetzbare Regeln mit einem starken Vollzug geschützt werden. In einer Zeit, in
der viele Branchen kämpfen, setzt das Bauhauptgewerbe ein starkes Zeichen:
Sichere, gut bezahlte Arbeitsplätze, faire Bedingungen und echte
Zukunftsaussichten. So wird sich der SBV denn auch für einen schlanken und
verständlichen Landesmantelvertrag einsetzen, der die Basis für eine moderne
und zukunftsfähige Arbeitswelt schafft. Dafür stehen wir ein, heute und auch in
Zukunft.

Quelle: Scott Blake, Unsplash
Der SBV setzt sich dafür ein, dass auch in Zukunft faire und attraktive Bedingungen für die Baubranche herrschen.