16:37 MANAGEMENT

Adrian Dinkelmann: «Ein digitaler Werkzeugkasten für nachhaltige Zuschlagskriterien»

Geschrieben von: Adrian Dinkelmann
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Adrian Dinkelmann, Geschäftsführer bei Infra Suisse, beschäftigt sich in seiner Kolumne mit der Frage nach Zuschlagskriterien bei öffentlichen Beschaffungen. Er präsentiert zwei neue digitale Werkzeuge, womit bei Vergaben verstärkt die Nachhaltigkeit berücksichtigt werden kann.

Adrian Dinkelmann

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Der Geschäftsführer von Infra Suisse, Adrian Dinkelmann.

Öffentliche Beschaffungen ziehen – zurecht – grosse Aufmerksamkeit auf sich. Infrastrukturprojekte sind in ihrer Komplexität, ihrem Umfang und ihrer Bedeutung für das Funktionieren des Verkehrssystem besonders wichtig. Während die Mobilitätsbedürfnisse zunehmen, sind alle beteiligten Leistungsträger gefordert, die Anforderungen der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.

Die Grundlagen für eine neue Vergabekultur bestehen

Der Bund hat deshalb mit der Revision des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) die Grundlage für eine neue Vergabekultur geschaffen. Die Kantone haben dies grösstenteils im Rahmen der Interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) übernommen. Hinzu kommen weitere Verankerungen in den Umweltschutz- und Klimagesetzen.

Öffentliche Vergabestellen müssen dank der neuen Grundlage seit 2021 nicht mehr das «wirtschaftlich günstigste» Angebot berücksichtigen. Die Vergabe soll an das «vorteilhafteste» Angebot erfolgen. Damit gewinnen soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeitsaspekte an Gewicht.

Potenzial für wirkungsvolle Zuschlagskriterien

Ein Blick auf die praktische Umsetzung zeigt jedoch, dass die Auswahl geeigneter Zuschlagskriterien eine Herausforderung darstellt. Infra Suisse und der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) initiierten deshalb eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit dem Ziel, praxisnahe Ansätze zu entwickeln.

Entstanden ist mit der «Toolbox Nachhaltigkeit» eine digitale Plattform mit Vorschlägen von Zuschlagskriterien, die flexibel einsetzbar und kombinierbar sind. Nutzerinnen und Nutzer profitieren von den Erfahrungen anderer Vergabestellen: Die Plattform wird laufend weiterentwickelt, weil Nutzerinnen und Nutzer eigene Vorschläge einreichen können.

Einschätzung der Umweltauswirkungen

Ergänzend bietet Infra Suisse mit ECO₂nstruct ein weiteres praxisnahes Tool für nachhaltiges Bauen. Das webbasierte Instrument dient der Berechnung von CO₂-Emissionen in kg CO2-eq oder in Umweltbelastungspunkten (UBP) in Bauprojekten. Nutzer können über einfache Materialauswahlen die Umweltwirkung ihrer Bauvorhaben abschätzen. Bewertet werden Baustoffe, Maschinen, Betriebsmittel sowie Transporte. ECO₂nstruct leistet einen Beitrag an die Kreislaufwirtschaft, indem es die Vorteile zirkulärer Bauweisen sichtbar macht. Das Tool steht in vier Sprachen zur Verfügung.

Transparente Entscheidungsprozesse helfen, ökologische Auswirkungen frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Mit der Toolbox Nachhaltigkeit und ECO₂nstruct stellt Infra Suisse zwei konkrete Werkzeuge bereit, die den gemeinsamen Weg zu nachhaltigen Infrastrukturen ebnen.

Weitere Informationen und Zugang zu den Tools finden Sie unter: Toolbox Nachhaltigkeit sowie ECO₂nstruct.

Kolumne infra_Symbolbild

Quelle: zvg

Die Mobilität nimmt zu und damit auch die Bedeutung von grossen Infrastrukturprojekten.

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Geschäftsführer von Infra Suisse.

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