«Sun Tower» von Open Architecture in Yantei: Dem Meeresrauschen lauschen
Meer, Sonne und Wetter – das soll der Sonnenturm in einem Entwicklungsgebiet der chinesischen Millionenstadt Yantei erlebbar machen. Er dient als Kulturzentrum und ist unter anderem davon inspiriert, dass man im antiken China in der Region einst die Sonne anbetete.

Quelle: Iwan Baan
Der Sonnenturm im wirtschaftlichen, technischen Entwicklungsgebiet von Yantei öffnet sich zum Meer hin.
Mit über sieben Millionen Einwohnern ist Yantei in der nordostchinesischen Provinz Shandong ein wichtiges Wirtschaftszentrum. Zur Metropole gehört auch ein wirtschaftliches, technisches Entwicklungsgebiet, die Yantai Economic and Technological Development Area (YEDA). Als eine von Chinas ersten Entwicklungszonen dieser Art vor rund 40 Jahren intiiert hat sich das Gebiet im Laufe der Zeit zum lebendigen Industrie- und Tourismusbezirk gewandelt.
Mit dem Sonnenturm – oder «Sun Tower» – aus der Feder des Pekinger Büros Open Architecture erhielt kürzlich nicht nur ein eigenes Kulturzentrum, sondern auch ein Wahrzeichen: ein an einen steilen, leicht asymmetrischen Kegel oder an eine Art Muschel erinnerndes, 50 Meter hohes Gebäude, das sich zum Meer hin öffnet. Küstenseitig ist das Augenfälligste an dem Bau eine Art Amphitheater, das seinen Besuchern neben dem Blick auf die Bühne uneingeschränkte Sicht auf das Wasser bietet. Überspannt wird es von einer steil gewölbten Kuppel, die sich beinahe über die gesamte Höhe Turms zieht. Sie wird auf beiden Seiten von Balkonen - oder vielmehr von Aussichtsplattformen - flankiert.
Wind und Wetter «Phenomena Space» erleben

Quelle: Jonathan Leijonhufvud
Über einen Occulus oder ein Oberlicht kann sich bei Regen das darunterliegende Becken des "Phenomana Space" füllen.
Über der Kuppel des Theaters befindet sich der sogenannte «Phenomena Space»: Dank einem runden Oberlicht können seine Besucher hier die Elemente erleben, so füllt sich etwa bei Regen darunterliegende Wasserbassin. Besonders eindrücklich dürften sich Wetter, Wind und Wellen allerdings in der Arena bemerkbar machen: Ihre konkave Wand verstärkt das Rauschen des Meeres.
Derweil soll der Platz um den Sonnenturm einen zu Sonne und Sterne schaffen, schliesslich haben sich die Architekten für den Bau auch davon inspireren lassen, dass hier im antiken China die Sonne verehrt worden ist. Um den Turm ziehen sich konzentrische Kreise die an die Umlaufbahnen der Planeten erinnern sollen. Das Pflaster ist zudem mit einem Wasserkanal versehen, der sich als gerade Linie über den Grund zieht. Laut den Architekten markieren die Punkte, an denen sich die Ringe mit dem Kanal schneiden, den Schatten des Gebäudes zu bestimmten Zeiten während der Tagundnachtgleiche. Im äussersten Kreis wurden zudem mehrere Brunnen angelegt – sie stehen für die 24 Sonnenperioden des traditionellen chinesischen Kalenders.

Quelle: Jonathan Leijonhufvud
Konzentrische Kreise ziehen sich über dem Platz, der den Sonnenturm umgibt. Sie werden von einem Kanal gekreuzt.

Quelle: Jonathan Leijonhufvud
Der Sonnenturm ist nicht nur ein Kulturzentrum, sondern dürfte auch zum Wahrzeichen für das Gebiet werden.

Quelle: Jonathan Leijonhufvud
Im oberen Bereich befindet sich die Bibliothek und darüber der "Phenomena Space".

Quelle: Iwann Baan
Im Freilichttheater lässt sich geschützt den Blick aufs Meer geniessen - und besonders auch das Rauschen der Wellen.

Quelle: Jonathan Leijonhufvud
Der Turm ermöglicht unterschiedlichste Ein- und Durchblicke.


Quelle: Jonathan Leijonhufvud
Meerseitig lässt sich auf beinahe der gesamten Front den Blick auf Licht, Wind und Wellen geniessen.

Quelle: Iwan Baan
Auch die Bibliothek bietet Sicht auf das Meer.

Quelle: Jonathan Leijonhufvud
Die konzentrischen Kreise setzen sich im Innern fort.

Quelle: Iwan Baan
Der Sonnenturm bei Nacht.