09:01 BAUBRANCHE

Umfrage: Neue Ideen für die Bau- und Immobilienwirtschaft

Teaserbild-Quelle: Nobo Xious, Pixabay

Unternehmen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft sind vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt. Das Baublatt hat sich in der Branche umgehört und dabei viel über neue Trends erfahren.


Treppe (Symbolbild)

Quelle: Nobo Xious, Pixabay

Treppe. (Schmuckbild)


Folgende Fragen wurden den FRZ-Mitgliedern gestellt:

1. Welche Themen und Trends in der Bau- und Immobilienwirtschaft werden unterschätzt

2. Welche Themen werden überbewertet


Implenia Schweiz AG

«Die Flughafenregion ist ein Wirtschaftsmotor, welches ein einmaliges  Angebot an Gewerbe- und Wohnräumlichkeiten aufweist. Die kurzen Distanzen erhöhen die Standortattraktivität. Die Organisation FRZ Flughafenregion Zürich ermöglicht uns erfolgreiches Netzwerken an diversen Events. Wir erhalten die Möglichkeit, immer wieder neue Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Unternehmen und Gemeinden zu treffen.»

Thomas Rolli

Thomas Rolli, Leiter Region Zürich, Implenia Schweiz AG

www.implenia.com


Hörmann Schweiz AG

«Flache Hierarchien und vertrauensbasierte Führung fördern loyale und leistungsbereite Teams, die zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement zur Förderung von Mitarbeitergesundheit und Wohlbefinden darf nicht unterschätzt werden. Dies wirkt sich positiv auf die Stimmung und Produktivität aus. 

Es ist von entscheidender Bedeutung, die Rolle der Bildung und den zunehmenden Mangel an Fachkräften hervorzuheben. Die Hörmann Schweiz AG investiert kontinuierlich in Aus- und Weiterbildung, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Aus diesem Grund haben wir am Standort Oensingen SO nicht nur die Kapazität der Lagerhallen verdoppelt, sondern auch ein grosses Schulungs-Center errichtet. Hier können Kunden, Mitarbeitende und Fachkräfte aus der Branche weitergebildet werden. Dadurch wollen wir dem bevorstehenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Nachhaltigkeit und Innovation spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Branche. Kundenorientierung und der Fokus auf Kundennutzen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg. Während Automatisierung und digitale Technologien in der Bauindustrie zweifelsohne wichtig sind, darf die einseitige Fokussierung auf übermässige Automatisierung nicht den Wert von menschlicher Expertise und Zusammenarbeit in den Hintergrund drängen.»

Andreas Breschan Geschäftsführer Hörmann Schweiz AG

Andreas Breschan, Geschäftsführer., Hörmann Schweiz AG

www.hoermann.ch


Corenta AG

«In der Bau- und Immobilienwirtschaft gibt es viele Themen und Trends, die aus der Sicht der Elektroplanung unterschätzt oder überbewertet werden. Ein Beispiel ist die Elektromobilität, die oft noch nicht ausreichend berücksichtigt wird, obwohl eine sorgfältige Elektroplanung hier einen signifikanten Einfluss ausüben kann. Auch die Energieeffizienz wird zwar oft als wichtig erachtet, jedoch sollten auch die Elektroinstallationen und -geräte in Gebäuden noch mehr einbezogen werden. Smart-Home-Technologie wird oft als das grosse Zukunftsthema angepriesen, aber viele Anwendungen sind noch nicht ausgereift und für viele Benutzer zu teuer. Datenschutz ist ein weiteres wichtiges Thema, das häufig nicht ausreichend berücksichtigt wird. Die Implementierung von Smart-Grids wird ebenfalls häufig unterschätzt, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und Reduktion von CO2-Emissionen leisten kann. Eine erfolgreiche Elektroplanung sollte sich auf die richtigen Themen konzentrieren und diese adäquat berücksichtigen, um die Anforderungen an die Zukunft zu erfüllen.»


Davide Rizza, VR/Mitglied der GL, Partner, Corenta AG

www.corenta.ch


Rigips AG

«Eine oft unterschätzte Herausforderung ist die Bedeutung der Fassadensanierung für die Erreichung der CO2-Reduktionsziele. Eine umfassende Sanierung von Fassaden hat erheblichen Einfluss auf die Energieeffizienz von Gebäuden und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstosses. Um diese positiven Effekte zu maximieren, sollte die Sanierungstätigkeit massiv gesteigert werden. Weitere unterschätzte Themen sind flexible und innovative Lösungen für Erweiterungsbauten (Aufstockungen und Anbauten), die das verdichtete Bauen unterstützen. Effiziente Systeme für Fassaden, Erweiterungsbauten und Sanierungen bieten Differenzierungsmöglichkeiten und Potenziale für neue Geschäftsfelder. Mit branchennahen Lösungen und unserem Mutterkonzern Saint-Gobain als starkem Innovationstreiber prägen wir die Weiterentwicklung im Trockenbau, bei komplett hinterlüfteten Fassadensystemen und Kompaktfassadensystemen, Bodensystemen, Plattenleger- und Baumeisterprodukten entscheidend mit. Als Teil von Saint-Gobain legen wir Wert darauf, im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele des Konzerns eine Vorreiterrolle einzunehmen und innovative Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Nutzen bringen.»


Matthias Steiner, CEO Saint-Gobain Weber AG und Rigips AG

www.rigips.ch
www.saint-gobain.ch


Amstein + Walthert Gruppe

«Klar unterschätzt wird die globale Lieferkettenproblematik, die sich seit März 2020 erheblich zugespitzt hat. Zum anderen wird zu wenig bedacht, dass sich Initialinvestitionen über den gesamten LifeCycle eines Projekts hinweg auszahlen: Investitionen, die für den Betrieb und die Instandhaltung nach Bauabschluss getätigt werden müssen, steigen exponentiell. Und nicht zuletzt sind gut funktionierende Teams und eine gute Projektorganisation bei der heutigen Komplexität unserer Aufträge erfolgsrelevant. Überschätzt wird hingegen die Effizienz von ‹Building Information Modelling› (BIM), einer Arbeitsmethode, die alle Beteiligten vernetzt. BIM verlangt eine Korrespondenz zwischen der anspruchsvollen Technologie und den analogen Arbeitsprozessen. Wir befinden uns hier noch im Lernprozess und müssen im Projektverlauf mehrmals am gleichen Ort ansetzen. Anders als in der Industrie haben wir in unserem Arbeitsumfeld keine vordefinierten Prozesse, die wir durchspielen können. Wir arbeiten mit vielen Beteiligten und individuellen Planungsgrundlagen und -vorgaben. Auch wenn die gewünschte Effizienz und Kosteneinsparung durch BIM noch nicht erreicht ist, bin ich überzeugt, dass BIM mit zunehmend automatisierten Prozessen auch bei uns an Effizienz gewinnt.»


Christian Appert, Group CEO Amstein + Walthert Holding AG

www.amstein-walthert.ch


pom+Consulting AG

«Unterschätzt werden in der Bau- und Immobilienbranche oft Themen, die den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehören partizipative Projektentwicklungen, die auf die Bedürfnisse der Nutzer und den Schutz der Natur abzielen sowie die Integration einer nahtlosen ‹Customer Journey› in physische und digitale Smart-Buildings. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren wie Wohngenossenschaften und institutionellen Investoren kann ebenfalls dazu beitragen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Es ist unerlässlich, Arbeitsumgebungen, Organisationen und Prozesse so zu gestalten, dass sie den Menschen unterstützen und die Digitalisierung die Zusammenarbeit fördern. Andererseits wird oft der Grad der digitalen Reife überschätzt. Unstrukturierte Datenerfassung und fehlende Zielvorgaben führen dazu, dass wertvolle Informationen nicht genutzt werden. Um die Vorteile der digitalen Transformation zu nutzen, sollten Unternehmen eine übergeordnete Datenstrategie entwickeln, um teure IT-Systeme und Datensilos zu vermeiden. Es ist entscheidend, klare Ziele zu definieren und digitale Anstrengungen entsprechend auszurichten.»


Stefan Schneider, Partner pom+Consulting AG

www.pom.ch


Schibli-Gruppe

«Unterschätzt werden die komplette Energietechnik und erneuerbare Energiesysteme. Es werden zwar Dächer mit Photovoltaik-Anlagen vollgepflastert, aber die komplette Energietechnik – intelligentes Verbrauchen, Zwischenspeichern, für andere nutzbar machen, und so weiter – darüber wird zu wenig nachgedacht. Auch die Stromgewinnung über Fassaden schreitet viel zu langsam voran. Hier könnte man noch viel Energieeffizienz herausholen. Weiter wird auch die ganze Cyber-Security in der Gebäudeinfrastruktur unterschätzt. Während in der IT die Sicherheit und der Datenschutz riesige Themen sind, redet kaum einer über Sicherheit und Datenschutz in digitalen Gebäuden und Infrastrukturen. Und was uns als Handwerker zudem sehr beschäftigt, sind die Infrastruktur auf Baustellen und die Verkehrsproblematik. Fliessendes Wasser und gute sanitäre Anlagen sind auf Baustellen leider immer noch nicht durchgängig gewährleistet. Und bezüglich des Verkehrs beschäftigen uns der Ausbau von 30er-Zonen, neue einspurige Verkehrsführungen und immer weniger Parkplätze. Überschätzt wird unserer Meinung nach das ‹Verdichtete Bauen›. In die Tiefe zu bauen ist schlichtweg nicht überall möglich. Und in die Höhe wird zu wenig gebaut, weil die Bewilligungsverfahren oft sehr mühsam und aufwändig sind. So wird vor allem darüber geredet, aber noch viel zu wenig umgesetzt.»


Jan Schibli und Stefan Witzig (rechts), Mitglieder der Geschäftsleitung, Schibli-Gruppe

www.schibli.com


Sonderausgabe zur Flughafenregion Zürich

Die FRZ Flughafenregion Zürich veröffentlicht am 23. Juni 2023 gemeinsam mit dem Baublatt eine Sonderausgabe. In Fachbeiträgen werden unter anderem laufende oder geplante Projekte vorgestellt und die aktuelle Situation der Region beleuchtet. Alle Beiträge des Hefts werden in unserem Dossier «Die Flughafenregion Zürich im Fokus» gesammelt.

Gedruckte Version der Spezialausgabe herunterladen (PDF)

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