LMV für den Bau: Noch keine Einigung zwischen SBV, Unia und Syna
Gestern ist die dritte Verhandlungsrunde für den neuen Landesmantelvertrag über die Bühne gegangen. Zwei weitere Runden stehen noch an. Während der Baumeisterverband aktuell relativ positiv auf den aktuellen Stand der Verhandlungen blickt, sehen ihn die Gewerkschaften kritisch.
Nachdem der Gesamtarbeitsvertrag per Ende Jahr ausläuft, wird er aktuell neu verhandelt. Wichtige Themen dabei
Gewerkschaften: «Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ein vertragsloser Zustand»
Unia und Syna sehen schwarz, was eine Einigung zwischen Baumeistern und Gewerkschaften anbelangt: «Ohne Einigung bis Ende Jahr droht zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ein vertragsloser Zustand auf dem Bau», prognostizieren die Gewerkschaften in ihrer Medienmitteilung. Gehe es nach dem Baumeisterverband, sollten die Bauarbeiter noch mehr leisten und dies für weniger Lohn, kritisieren sie. Laut den Gewerkschaften drohen längere Arbeitstage, mehr als doppelt so viele Überstunden, Arbeit auf Abruf und eine Sechs-Tage-Woche mit dem Samstag als normalem Arbeitstag. Aktuell läuft in der ganzen Schweiz auf dem Bau eine Streikabstimmung. - Aktuell läuft auf dem Bau schweizweit eine Streikabstimmung.
SBV: «Konsequente Durchsetzung der wichtigsten und klar verständlichen Standards»
Komplett anders blickt der SBV auf den jüngsten Stand der Verhandlungen, er zeigt sich positiv: Er verweist darauf, dass der neue Vertrag «auf die konsequente Durchsetzung der wichtigsten und klar verständlichen Standards» statt auf möglichst viele Artikel setzt. Und auch, dass man den Bauarbeitern mit dem künftigen LMV auch künftig die höchsten gewerblichen Mindestlöhne von Europa garantiere. Sie betragen im Schnitt rund 5’000 Franken.
Wie der SBV in seiner Medienmitteilung schreibt, hat er bei den laufenden Gesprächen Bedenken und Rückmeldungen der Gewerkschaften berücksichtigt. Das heisst, Präzisierungen zu regionalen GAV und Formulierungen zur Wichtigkeit der Bildung sind laut den Baumeistern aufgenommen und im neuen Vertrag dokumentiert worden. Diskutiert worden seien auch für die Gewerkschaften wichtige zusätzliche Punkte bezüglich Arbeiten am Samstag sowie Limiten bei der Reisezeit. Beim Mindestlohn habe man darüber gesprochen, bei einem automatischen Teuerungsausgleich, eine Negativteuerung an künftige positive Teuerungsentwicklungen anzurechnen. Beschränkt auf den Mindestlohn könnten sich so Lösungen entwickeln, ist weiter im Communiqué zu lesen. (mgt/mai)
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