10:36 BAUBRANCHE

LMV: Keine Einigung zwischen SBV und Unia und Syna nach erster Verhandlungsrunde

Teaserbild-Quelle: Skitterphoto, Pixabay, gemeinfrei

Die erste Verhandlungsrunde für den neuen Landesmantelvertrag im Baugewerbe endete gestern Montag ohne Ergebnis. Die Gewerkschaften werfen dem Schweizerischen Baumeisterverband vor, dass er längere Arbeitszeiten verlangt, derweil fordert der SBV mehr Freiheiten bei der Einteilung der Arbeitszeit.  Er will damit die Basis für eine moderne Arbeitswelt legen.

Zwar will der SBV die jährliche Normalarbeitszeit von 2112 Stunden nicht erhöhen, aber er fordert mehr Freiheit bei der Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit und bei der Gestaltung der Arbeitseinsätze: So wollen die Baumeister, dass die Arbeitsstunden, die über oder unter der vereinbarten Wochenarbeitszeit liegen, einem Gleitzeitkonto gutgeschrieben werden. Damit Arbeitszeiten ausgeglichen und planbar bleiben, ist der Saldo nach oben und nach unten begrenzt. Damit sollen sich Zeitguthaben über einen längeren Zeitraum ansparen und dann einziehen lassen, etwa für persönliche Weiterbildung, für einen Langzeiturlaub oder die Betreuung von Familienangehörigen. Dies führe zu mehr Flexibilität und erhöhe die Attraktivität der Branche, schreibt der SBV dazu.  

Gewerkschaften: Forderungen des SBV «Gift für eine
Branche, die bereits jetzt am Anschlag ist»

Die Unia und die Syna sehen dies anders: Die Forderungen des Baumeisterverbands seien «Gift für eine Branche, die bereits jetzt am Anschlag ist». Attraktiver wird die Branche mit mehr Freiheiten bei der Einteilung der Arbeitszeit laut den Gewerkschaften nicht. Sie werfen dem Verband vor, dass er die Personalkrise nicht lösen will, indem die Branche attraktiver wird, sondern indem Bauarbeiter noch mehr für weniger Lohn leisten müssten. 

In diesem Zusammenhang sprechen Unia und Syna von Arbeitswochen von bis zu 50 Stunden ohne Zuschläge, von Arbeit auf Abruf nach dem kurzfristigen Bedarf der Firma. Weiter schreiben sie, dass mit den Vorschlägen des SBV Sechs-Tage-Woche die Norm werden. Die Gewerkschaften fordern daher kürzere Arbeitstage respektive Acht-Stunden-Tage, eine bezahlte Znüni-Pause und bezahlte Reisezeiten zur Firma. «Samstag als gewöhnlicher Arbeitstag zu 25 Prozent weniger Lohn als heute», schreiben sie in ihrem Communiqué. Gemäss Unia und Syna sind, wenn es nach den Baumeistern geht, neu 250 Stunden Überzeit möglich - mit 150 Minusstunden, für welche der Bauarbeiter das Risiko trage. Zudem befürchtet die Unia Lohndumping für Fachkräfte und erfahrene Bauarbeiter: «Ersatzlose Streichung der Mindestlöhne für gelernte Bauarbeiter und Abschaffung der heutigen Lohnangleichung für Bauarbeiter mit mehrjähriger Erfahrung», schreibt sie dazu in ihrem Communiqué.   

SBV will «leistungsbasierte Lohngerechtigkeit»,
Gewerkschaften Lohnerhöhung gesicherten Teuerungsausgleich

Nichts verändern will der SBV an der Höhe des Mindestlohns, Anpassungen will er aber dennoch: Ein neues Lohnmodell mit «leistungsbasierter Lohngerechtigkeit» statt Lohnverhandlungen. Konkret geht es dem SBV  darum, dass jeder Effektivlohn auf Kriterien wie Ausbildung, Treue, Verantwortung und Erfahrung gründen soll. Angesichts der europaweit einmaligen Einstiegslöhnen von 5000 Franken müssten wiederkehrende Lohnanpassungen auf individuellen Kriterien basieren, schreibt der SBV dazu. Er ist der Meinung, dass nur, wenn das Leistungsprinzip ausschlaggebend ist, die Branche das hohe Lohnniveau stemmen kann.

Unia und Syna fordern hingegen eine Lohnerhöhung und einen gesicherten Teuerungsausgleich: Die Bauarbeiter verdienten eine Sicherung ihrer Kaufkraft. (mai/mgt)

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