15:14 BAUBRANCHE

BAK Economics: Unveränderte Prognose für 2026 in unsicherem Umfeld

Teaserbild-Quelle: Dario Bronnimann, Unsplash

Für 2026 erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics in der Schweiz ein nur verhaltenes Wachstum von 0.9 Prozent (unverändert seit August). Die Prognose bleibe indes nicht trotz, sondern wegen des Zolldeals unverändert, weil die erwartete Reduktion der US-Zölle bereits zuvor berücksichtigt worden sei. 

Der Zoll-Deal zwischen der Schweiz und den USA sorgt für eine willkommene Entlastung und reduziert insbesondere die Wettbewerbsnachteile gegenüber dem vergleichbaren Ausland. Die BAK-Experten haben ihn jedoch bereits in der bisherigen Prognose von BAK Economics vorweg genommen: Ohne ihn wäre der Ausblick für 2026 um bis zu 0.3 Prozentpunkte tiefer ausgefallen. 

Trotz der geplanten Senkung bleiben die Zölle deutlich über dem Niveau von Anfang 2025, und die Handelspolitik der US-Regierung bleibt unberechenbar. Zudem bergen die in der Schweiz und im vergleichbaren Ausland getätigten Investitionszusagen zum Erreichen der Zolldeals zwei konjunkturelle Risiken: Werden die Zusagen nicht erreicht, drohen erneute Strafzölle. Werden sie hingegen im vereinbarten Ausmass realisiert, droht eine Verlagerung von Investitionen in die USA. Dies, mit direkten Auswirkungen über ausbleibende Kapazitätsausweitungen und Modernisierungen in der Schweiz sowie indirekten Effekten, weil das ausländische Umfeld insgesamt geschwächt werden würde, was die Nachfrage nach Schweizer Vorleistungen und Exportgütern reduziert. Entsprechend werde 2026 ein weiteres Jahr mit rückläufiger Investitionstätigkeit, in dem das globale Handelsumfeld nur begrenzt positive Impulse liefere, fast BAK Economics in seiner Medienmitteilung zusammen. 

Der Konsum stabilisiert sich, verliert aber an Tragkraft 

Während der Investitionsmotor bis auf Weiteres stottert, spielt der private Konsum eine stabilisierende Rolle. Die Kombination aus tiefer Inflation, anhaltend tiefen Zinsen und weiterhin positiver, wenn auch weniger dynamischer Zuwanderung stützt die Nachfrage der Haushalte. 

Parallel dazu machen sich aber auch erste Folgen der schleichenden Eintrübung des Arbeitsmarktes bemerkbar: Die Industrieschwäche greift zunehmend auf weitere Branchen über, und der beginnende technologische Wandel hin zu KI verstärkt die Zurückhaltung bei der Schaffung von Stellen im Dienstleistungssektor. Somit dürften die Arbeitslosenquote gemäss BAK Economics -Prognose bis Ende 2026 auf 3.3 Prozent steigen und der Beschäftigungszuwachs schwach bleiben (2026: +0.2%, 2025: +0.1%). 

Diese Entwicklung wirkt nicht nur über gedämpfte Einkommensperspektiven, sondern auch über eine abnehmende Zuwanderungsdynamik auf die Konsumbasis zurück. Trotzdem bleibt die Abschwächung am Arbeitsmarkt laut den BAK Economics moderat genug, dass sie den privaten Konsum nicht fundamental beeinträchtigt. Das heisst, der Arbeitsmarkt verliert an Schwung, ohne dass er zum Risikofaktor wird. Für 2026 erwartet BAK Economics deshalb ein Konsumwachstum von rund 1.2 Prozent (2025: +1.4%). 

Bauinvestitionen steigen – Abschaffung Eigenmietwert wirkt sich aus 

Derweil erhalten die Bauinvestitionen vorübergehend stärkeren Rückenwind: Die beschlossene Abschaffung des Eigenmietwertes und die damit verbundene geplante Reduktion des  Unterhaltsabzugs führen laut BAK Econmics zu «ausgeprägte Vorzieheffekten» bei Renovationen und Umbauprojekten. Angesichts der hohen Kapazitätsauslastung belebt diese Dynamik nicht nur die Nachfrage, sondern treibt auch die Baupreise. Damit entstehe ein temporärer Sonderzyklus, der die Bauinvestitionen deutlich stärke und sich voraussichtlich bis 2027 erstreckt. 

Inflation bleibt tief – SNB verharrt bei null Prozent 

Die Inflation steigt 2026 leicht auf 0.3 % (2025: 0.2 %) und bleibt damit am unteren Rand des SNB-Zielbands. BAK Economics geht davon aus, dass die SNB nach der bereits erfolgten Sen-kung auf 0 % keine weiteren Zinsschritte vornimmt. Die Risiken bleiben jedoch ungewöhnlich hoch. Ein negativer Leitzins würde dann Realität, wenn die Inflation stark nach unten überrascht, sich der Franken markant gegenüber dem EU aufwertet oder die Europäische Zentral-bank (EZB) die Zinsen markant senkt. 
Die Investitionszusagen schaffen eine Situation, die einem Catch-22 gleicht: Egal in welche Richtung sich die Entwicklung bewegt, entstehen konjunkturelle Risiken. Vor diesem Hinter-grund sei es wichtiger denn je, in Szenarien zu denken, schreibt BAK Econmics. (mgt/mai)

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