Harsches Umfeld aus Asphalt und Beton macht Mauereidechsen geselliger
Sie sonnen sich auf dem heissem Asphalt, sind auf Beton unterwegs und wohnen in Mauerritzen: Mauereidechsen (Podarcis muralis) kommen rellativ gut mit dem unwirtlichen städtischen Lebensraum klar. Diejenigen, die in der Stadt zu Hause sind, sind geselliger als ihre Artgenossen auf dem Land. Das zeigt eine internationale Studie mit Populationen der kleine Reptilien in Kroatien.

Quelle: Marc Gilles
Mauereidechsen sind in der Stadt geselliger als ihre Verwandten auf dem Land.
«Unsere Ergebnisse zeigen, dass Mauereidechsen in Städten deutlich mehr Kontakte pflegen und stabilere Bindungen aufbauen als ihre Artgenossen in naturnahen Gebieten», präzisiert Avery Maune von der Universität Bielfeld und Erstautorin der Studie. «Das ist bemerkenswert, weil diese Eidechsen normalerweise sehr territorial sind und sich eher aus dem Weg gehen.»
Um soziale Muster erkennen zu können, nutzte das Team eine sogenannte Sozialnetzwerkanalyse, ein Verfahren, das normalerweise in der Verhaltensforschung zum Einsatz kommt. Dabei zeigte sich: In urbanen Lebensräumen bildeten die Tiere mehr Verbindungen, hielten engeren Kontakt und wurden häufiger in Gruppen beobachtet.
Unfgleiche Ressourcen drängen Mauereidechsen zusammen
Maune und ihre Kollegen führen dies auf die besondere Struktur von Städten zurück: Versiegelte Flächen, wenig Verstecke und ungleich verteilte Ressourcen wie Nahrung oder Sonnenplätze drängen die Tiere näher zusammen. In der Folge sind sie offenbar toleranter gegenüber ihren Nachbarn, ein Verhalten, das in freier Natur so nicht vorkommt. Das Forschungsteam sieht in dieser Erkenntnis mehr als nur eine Momentaufnahme. Maune dazu: «Die Fähigkeit, neue soziale Strategien zu entwickeln, könnte entscheidend sein, damit Arten in urbanen Lebensräumen bestehen.»
Beteiligt an der Studie waren neben Fachleuten der Universität Bielefeld, auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Zagreb und vom Collegium Hellveticum in Zürich. (mgt/mai)