Rettungsgrabung in Windisch zu ältesten Spuren von Vindonissa
Die Aargauer Kantonsarchäologie hat in Windisch eine grossflächige Rettungsgrabung gestartet: Auf rund 3200 Quadratmetern werden die ältesten Strukturen des römischen Legionslagers Vindonissa freigelegt.

Quelle: Kantonsarchäologie, Kanton Aargau
Luftbildaufnahme von Windisch mit dem Grabungsareal. Die Grabungsfläche umfasst rund 4000 Quadratmeter.
Zwischen der Zürcherstrasse und der Scheuergasse in Windisch AG ist eine Wohnüberbauung mit Tiefgarage geplant. Das Projekt mit dem passenden Namen «via romana» werde in einem Areal mit zahlreichen römischen Hinterlassenschaften im Boden realisiert, wie das Departement Bildung, Kultur und Sport am Mittwoch mitteilte.
Die Tiefbauarbeiten betreffen gemäss Mitteilung eine archäologisch relevante Fläche von rund 3200 Quadratmetern. Das Areal liege zudem unmittelbar an der Südwestfront des römischen Legionslagers Vindonissa. Vor dem Bau dokumentiert die Kantonsarchäologie die Überreste deshalb im Rahmen einer Rettungsgrabung.
Ältestes Legionslager von Vindonissa
Voruntersuchungen, die 2024 im Rahmen des Abbruchs der bestehenden Bausubstanz vorgenommen wurden, zeigten, dass im gesamten Bauperimeter in etwa 2,5 Metern Tiefe Strukturen des ältesten Militärlagers von Vindonissa aus dem frühen 1. Jahrhundert nach Christus erhalten seien, heisst es weiter.
Im nördlichen Bauperimeter verlief die etwa drei Meter breite Legionslagermauer, ein gestaffeltes, 15 Meter breites und bis zu drei Meter tiefes Grabensystem und eine vorgelagerte, etwa sieben Meter breite Kiesstrasse. Unmittelbar davor erstreckte sich gemäss Mitteilung eine Zivilsiedlung mit Wohnbauten und gewerblichen Einrichtungen.

Quelle: Kantonsarchäologie, Kanton Aargau
Die Ausgrabungsfläche Ende August 2025. Die Hartbeläge sind entfernt und der Perimeter vorbereitet für die Rettungsgrabung (Foto:
Grosse wissenschaftliche Bedeutung
Die elfmonatige Rettungsgrabung begann Mitte August 2025 und endet im Juli 2026. Danach könne der Bauperimeter freigegeben werden. Die wissenschaftliche Nachbearbeitung und Konservierung dauert danach vier Monate. Über die Erkenntnisse wird während der Ausgrabung laufend informiert.
Trotz «moderner Störungen» seien auf dieser Fläche noch wesentliche Aussagen zur Frage nach dem «Beginn» des römischen Militärplatzes Vindonissa und dessen Befestigungsanlage sowie zu den Umwehrungen des jüngeren Legionslagers zu gewinnen, schreibt das Amt weiter.
Der archäologische Komplex sei deshalb von grosser wissenschaftlicher Bedeutung. Aufgrund der bisherigen archäologischen Untersuchungen im näheren Umfeld sei mit «einem überdurchschnittlich hohen Fundanfall» zu rechnen. (mgt/pb)

Quelle: Kantonsarchäologie, Kanton Aargau
Installation der Grabungsinfrastruktur mit grossen Bogenzelten (Foto:

Quelle: Kantonsarchäologie, Kanton Aargau
Die ersten archäologischen Schichten liegen direkt unter dem heutigen Bodenniveau.

Quelle: Kantonsarchäologie, Kanton Aargau
Impression: Die Grabungsarbeiten beginnen.