12:08 VERSCHIEDENES

Flugpionier Walter Mittelholzer: Nur Fotografieren ist schöner

Teaserbild-Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv

Walter Mittelholzer, einer der bekanntesten Schweizer Piloten aus der Frühzeit der Fliegerei, wird derzeit vom Landesmuseum mit einer Sonderausstellung gewürdigt. Er verband seine Leidenschaft fürs Fliegen mit der Fotografie und finanzierteso auch seine Abenteuer.

Kairo wächst stetig. Nach und nach verschwindet das wenige grüne Umland im Rachen der Stadt. Heute erstrecken sich die informellen Siedlungen an der Peripherie der Metropole beinahe bis zu den Pyramiden von Gizeh. Als Walter Mittelholzer (1894 – 1937) zwischen den 1920er- und 30er-Jahren in Ägypten unterwegs war und die Pyramiden aus der Luft fotografierte, zeigte sich ein anderes Bild. Damals lagen die Ränder Kairos noch in weiter Ferne. Solche Geschichten erzählt die Ausstellung, die das Landesmuseum dem Schweizer Flugpionier gewidmet hat.

Mittelholzer war nicht nur Pilot und Fotograf, sondern auch Buchautor, Unternehmer, Medienstar und Mitgründer der Swissair. Er hatte viele Talente und nutzte diese ohne Berührungsängste. Dank viel Selbstvertrauen, Abenteuerlust, Risikobereitschaft und dank seines Geschäftssinns entstanden neben Büchern, Reportagen und Filmen, auch unzählige heute noch eindrückliche Landschaftsbilder aus der Vogelperspektive. Zudem begnügte er sich nicht mit der Schweiz, es zog ihn auch hinaus in die grosse, weite Welt. Dabei vollbrachte er einige fliegerische Pioniertaten.

So flog 1926 der Ostschweizer als Erster mit einem Wasserflugzeug von Zürich nach Kapstadt. Und 1930 überquerte er in der Luft den Kilimandscharo. Eine Weltpremiere! Seine Abenteuer hat der fliegende Fotograf mit meist hervorragenden Aufnahmen gut dokumentiert. Um ein Maximum an Aktualität zu erzielen, wurden Bilder und Texte bereits von unterwegs an Zeitungen und Zeitschriften in die Schweiz geschickt. Mittelholzer war nicht nur ein schneller Lieferant für die Presse, sondern konnte dank einer Dunkelkammer, die er in seinem Flugzeug eingerichtet hatte, sogar auf Lichtverhältnisse reagieren oder verwackelte Aufnahmen wiederholen.

Der Kaiser von Abessinien

Heute werden seinen pionierhaften Afrika-Flugreisen gewisse koloniale Züge nachgesagt, obzwar diese Reportagen durchaus dem damals vorherrschenden Zeitgeist entsprachen: In seinen Bildern und Reiseberichten unterschied er stets zwischen schwarz und weiss, unzivilisiert und zivilisiert und zwischen rückständig und fortschrittlich. Nur die Abessinier, dessen Kaiser Haile Selassie er 1934 ein Flugzeug lieferte, sah der Ostschweizer als ebenbürtig an.

Mit seinen Auslandflügen und der damit verbundenen bebilderten Reportagen gelang es Walter Mitteholzer eine breite Öffentlichkeit in der Schweiz für die zivile Fliegerei zu sensibilisieren und zu begeistern. So war es fast schon logisch, dass er bereits 1931 zum Mitbegründer der Swissair als nationale Fluggesellschaft wurde. Mit 43 Jahren, nach einem intensiven, immer wieder von spektakulären Leistungen geprägten Leben, verstarb er 1937 bei einem Bergunglück in der Steiermark.

Die Ausstellung im Landesmuseum ist in Zusammenarbeit mit der ETH-Bibliothek entstanden. Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek bewahrt das fotografische Erbe Mittelholzers auf. Die über 18‘000 Aufnahmen sind vollständig erschlossen und über E-Pics Bildarchiv Online frei zugänglich.(mai/mgt)

Walter Mittelholzer 1894 - 1937. Pilot/Fotograf/Unternehmer bis 7. Oktober
Ort: Landesmuseum, Zürich
Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 10 bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis 19 Uhr, Freitag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Weiter Informationen: www.nationalmuseum.ch

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