06:16 KOMMUNAL

Besser Planen und Prioritäten setzen Dank Google-Street-View und KI

Teaserbild-Quelle: Victor Ballesteros, Unsplash

In Kombination mit Künstlicher Intelligenz (KI) können Google-Street-View-Bilder bei der Analyse des Zustands ganzer Stadtquartiere helfen. Und damit auch beim Setzen von Prioritäten etwa bei grossangelegten Bau- und Stadtplanungsprojekten. Dies ist die Idee eines kanadischen Wissenschaftsteams.

Wohnhäuser in Toronto

Quelle: Victor Ballesteros, Unsplash

Dank Google Street View wird ein Blick hinter die Fassaden möglich - zumindest teilweise. (Symbolbild)

Auf Google kann man sich laut eigenen Angaben durch rund 220 Milliarden Streetviewbilder klicken. Geht es nach Wissenschaftlern der Universität von Toronto können diese Strassenansichten in Kombination mit Künstlicher Intelligenz weitaus mehr, als bei der Orientierung helfen oder per Maus Orte erkunden, an denen man noch nie gewesen ist: Helfen den Zustand von ganzen Quartieren einzuschätzen, den Bedarf an Ressourcen zu verstehen und dieses Wissen bei der Planung neuer Projekte anzuwenden.

Die Forscher haben im Rahmen einer Studie eine Methode entwickelt, die Rückschlüsse über Alter und Grundfläche der abgebildeten Bauten ermöglicht. Diese erreichte laut Medienmitteilung der kanadischen Universität eine Trefferquote von 70 Prozent beim Ermitteln des Alters und 80 Prozent bei der Grundfläche. Wie Shoshanna Saxe, Forschungsteamleiterin, und Alex Olson, Ko-Autor der Studie, erklären, lässt sich mit diesen Informationen wiederum den Gebäudezustand, den Umfang der verbrauchten Baumaterialien und die in den Bauten enthaltenen Treibhausgase abschätzen.  «Unsere Studie ist die erste uns bekannte, in der von Fotos der Frontseite eines Gebäudes Informationen abgeleitet werden können, die auf der Aufnahme gar nicht zu sehen sind», sagt Saxe. 

Google-Street-Bilder - ein Datenschatz für Gebäudeinformationen

Saxe ist überzeugt, dass die von ihr und ihren Kollegen entwickelte Methode vielen nützen kann, und sie führt an: «Ich habe mit Forschern gesprochen, die den künftigen Wasserverbrauch oder die Belastbarkeit eines Gebäudes untersuchen wollen.» Obendrein punktet die Methode dadurch, dass sie wenig kostet: Weil «Google Street View» weit verbreitet ist und die entsprechenden Aufnahmen laufend mehr werden, können mit Hilfe diesees Onlinetools gross angelegt Gebäudedaten zusammengetragen werden. Saxe dazu: Man habe etwa 1000 Dollar für Fotos ausgegeben, um an Daten zu kommen, deren Beschaffung sonst Millionen gekostet hätte. – Derart kann der Zustand ganzer Stadtteile ohne grossen finanziellen Aufwand analysiert werden.

Gebäude und ganze Viertel in grossem Massstab verstehen zu können, sei äusserst nützlich., so Saxe. Denn hinter die Fassade von Gebäuden zu blicken, könnte laut den Forschern in der Stadtplanung helfen, den Ressourcenbedarf von Städten besser zu verstehen und bei künftigen Infrastrukturprojekte Prioritäten zu setzen. «Wir wollen wissen, wo in unserer Stadt Ressourcen oder Infrastruktur nicht ausreichend genutzt werden», sagt Alex Olson. «Eigentlich sollte das schon längst möglich sein, ist es aber nicht. Mit unserem Modell können wir zwar keine Zukunftsprognosen erstellen, aber man erhält ein recht genaues Bild der aktuellen Situation und kann die Daten für die Planung unserer Ressourcennutzung und unserer Zukunftspläne nutzen.» (mgt/mai)



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