Winterthur will Kläranlage für 288 Millionen Franken erweitern
Der Winterthurer Stadtrat will die Kläranlage in Wülflingen für 288 Millionen Franken erweitern und modernisieren. Die Anlage soll damit unter anderem an das Bevölkerungswachstum in Winterthur und Umgebung angepasst werden.
Quelle: Google Maps
Die Kläranlage in Wülflingen soll für 288 Millionen Franken erweitert und modernisiert werden.
Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Winterthur reinigt jährlich rund 20 Milliarden Liter Abwasser von mehr als 140’000 Menschen und zählt zu den zehn grössten ARA in der Schweiz. Das Abwasser stammt von der Stadt Winterthur sowie von zwölf Gemeinden. Mittelfristig sollen weitere Gemeinden dazukommen.
Entsprechend sei es die Verantwortung der Stadt, das Abwasser nach dem aktuellen Stand der Technik und den neusten Vorschriften zu reinigen, teilte der Stadtrat am Freitag mit. Eine Erweiterung sei daneben auch ohne zusätzliche Gemeindeanschlüsse aufgrund des Bevölkerungswachstums in Winterthur und Umgebung notwendig.
Die Winterthurer Kläranlage gehört gemäss Mitteilung zu den rund hundert Anlagen in der Schweiz, die wegen ihrer Grösse vom Bund neu verpflichtet wurden, sogenannte Mikroverunreinigungen – in Form von Arzneimitteln, Hormonen und Kosmetika – mit einer neuen Reinigungsstufe herauszufiltern. Der Bund beteiligt sich an den Kosten.
Weiterlaufen bei Stromausfall
Geplant ist laut Mitteilung ein Verfahren mit granulierter Aktivkohle (GAK). Diese neue Reinigungsstufe erfolgt in zwei Gebäuden. Im Westen der ARA wird demnach ein neues Gebäude für die GAK-Filtration erstellt. Zusätzlich wird in einem bestehenden Gebäude die Sandfiltration zu einer GAK-Filtration erweitert.
Zusätzlich zur neuen Reinigungsstufe muss die Kläranlage künftig auch mehr Stickstoff eliminieren – das verlangen neue kantonale Bestimmungen. Statt 50 Prozent sind es neu 70 Prozent. Dies wird durch eine Erneuerung der Biologiestufe erreicht: Einige Becken werden durch breitere, tiefere und leistungsfähigere ersetzt, andere werden saniert.
Nötig sind gemäss Stadtrat darüber hinaus auch eine bessere Notstromversorgung, damit die Kläranlage bei einem allfälligen Stromausfall weiterlaufen kann. Zudem sollen altersbedingt weitere Anlagen, Komponenten und Gebäude saniert, mehrere Photovoltaikanlagen installiert und Grünflächen auf dem Areal angelegt werden.
Bauarbeiten dauern wohl zehn Jahre
Die Bauarbeiten dürften gemäss Mitteilung insgesamt rund zehn Jahre lang dauern, weil die Anlage nicht abgestellt werden kann und unter Betrieb ausgebaut werden muss. Gemäss Angaben der Stadt kostet dieser Ausbau 288 Millionen Franken. Die Winterthurer Stimmbevölkerung soll darüber im Laufe des Jahres 2026 entscheiden.
In den kommenden Jahrzehnten sollen laut Stadt noch weitere Umbauprojekte folgen. Die grossen Investitionen führen voraussichtlich dazu, dass die Abwassergebühren für angeschlossenen Gemeinden erhöht werden. Dies sei unumgänglich, hält der Stadtrat fest. Genauere Angaben dazu machte er zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht. (pb/mgt/sda)