13:11 BAUPROJEKTE

Stadt und Kanton Zürich einigen sich über Finanzierung für Tram Affoltern

Teaserbild-Quelle: VBZ

Das Tramprojekt im Quartier Affoltern in der Stadt Zürich hat eine wichtige Hürde genommen. Der Regierungsrat des Kantons Zürich hat die nötigen Mittel gesprochen, um das Vorhaben zur Baureife zu bringen. Und der Zürcher Stadtrat bekennt sich dazu, es mit zusätzlichen 60 Millionen Franken mitzufinanzieren.

Visualisierung des Tramprojekts in Zürich-Affoltern

Quelle: VBZ

Ein Tram auf der Wehntalerstrasse, die durch Zürichs Stadtquartier Affoltern führt: Frühestens ab 2031 könnte aus dieser Visualisierung ein reales Bild werden.

Gemäss einer gemeinsamen Medienmitteilung haben sich der Regierungsrat des Kantons Zürich und der Zürcher Stadtrat auf einen neuen Finanzierungs-Schlüssel für das Tramprojekt geeinigt, welches das Quartier Affoltern besser erschliessen soll.  Über die Aufteilung der Kosten verhandelten beide Seiten, nachdem der Regierungsrat 2024 aufgrund des insgesamt hohen Investitionsbedarfs im Kanton eine Priorisierung seiner Investitionen vorgenommen hatte. Aus dieser Gesamtbeurteilung resultierte, dass die Finanzierung des kantonalen Anteils am Tramprojekt nicht gesichert war. Die vorgesehene Priorisierung hätte dessen Realisierung massgeblich verzögert und sogar das Risiko eines Abbruchs erhöht. 

Um das ÖV-Schlüsselprojekt für den wachsenden Norden der Stadt zu ermöglichen, einigten sich beide Seiten nun auf eine zusätzliche Mitfinanzierung durch die Stadt Zürich im Umfang von 60 Millionen Franken. Die Summer werde als fixer Beitrag zur Entlastung des Verkehrsfonds gesprochen und ohne Präjudiz, wie im Communique betont wird. Der aus dem kantonalen Verkehrsfonds finanzierte Anteil am Projekt sinke damit von 366 auf 306 Millionen Franken. Der städtische Anteil steige dementsprechend von 22 auf 82 Millionen Franken. Hinzu kämen knapp 61 Millionen Franken für den Anteil überkommunaler Strassen, welche der Stadt jedoch aus dem kantonalen Strassenfonds im Rahmen der städtischen Baupauschale vergütet werde. Die effektiven Kosten für die Stadt und den Kanton würden am Ende aber deutlich tiefer zu liegen kommen. Dies, weil der Bund das Tram Affoltern im Rahmen der Agglomerationsprogramme mit 127 Millionen Franken unterstützen wolle.

Neue Regeln für mehr Planungssicherheit

Regierungsrat und Stadtrat sind sich laut dem Communiqué einig, dass allfällige Beteiligungen wie die hier vorliegende künftig schon bei Projektbeginn geregelt sein müssen. Der Regierungsrat strebt diesbezüglich eine generelle Neuregelung der Kostenbeteiligungen von Gemeinden an Investitionen des Kantons an. Dies gibt auch eine grössere Planungs- und Finanzierungssicherheit für künftige weitere anstehende städtische ÖV-Projekte.

Die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh lässt sich wie folgt zitieren: «Es ist erfreulich, dass gemeinsam ein Durchbruch gelungen ist. Der Regierungsrat setzt weiterhin auf den öffentlichen Verkehr und eine vorausschauende Mobilitätsplanung – auch wenn die finanziellen Mittel knapp sind.» Die substanzielle Mitfinanzierung der Stadt unterstreiche die grosse Bedeutung und den Nutzen des Vorhabens für Zürich, fügt die Volkswirtschaftsdirektorin an. Der Zürcher Stadtrat Michael Baumer, Vorsteher der Industriellen Betriebe, betont: «Das Tram Affoltern duldet keinen Aufschub. Mit dem zusätzlichen Mitfinanzierungsbeitrag setzt der Stadtrat ein klares und starkes Zeichen für eine nachhaltige und effiziente Mobilität im stark wachsenden Norden und übernimmt mehr Verantwortung bei der Finanzierung der ÖV-Infrastruktur.»

Wie es jetzt weitergeht

Mit der in Aussicht gestellten zusätzlichen Unterstützung durch die Stadt Zürich würde auch die kantonale Investition finanziell tragbar, heisst es im Communiqué weiter. Daher möchte der Regierungsrat, dass die noch ausstehenden Planungsarbeiten bis zur Baureife weitergeführt werden. Hierfür sind jedoch aufgrund der Teuerung, weiterer Projektanpassungen sowie dank verlässlicherer Kostenschätzungen zusätzliche finanzielle Mittel notwendig. Diese belaufen sich auf 3,2 Millionen Franken. Insgesamt wurden damit für die Projektierungen des Projekts Tram Affoltern 26,2 Millionen Franken bewilligt.

Visualisierung des Tramprojekts Zürich-Affoltern, Endhaltestelle Holzerhurd

Quelle: VBZ

Bis hierhin soll das Tram Affoltern eines Tages führen: Endhaltestelle Holzerhurd.

Das Vorhaben wurde im Rahmen des eisenbahnrechtlichen Plangenehmigungsverfahrens im Frühjahr 2024 öffentlich aufgelegt. Zurzeit werden Einsprache-Verhandlungen geführt. Die Baubewilligung der Bundesbehörden soll im zweiten Halbjahr 2027 vorliegen.

Abstimmungen: In der Stadt nötig, im Kanton möglich

Auf der politischen Ebene stehen als nächste Schritte die Finanzierungsbeschlüsse seitens Stadt und Kanton Zürich an. Der Stadtrat wird den entsprechenden Objektkredit in Kürze dem Parlament zuhanden der Stimmbevölkerung vorlegen. Aufgrund der Höhe des städtischen Anteils entscheidet das Stadtzürcher Stimmvolk über das Projekt.

Im Kanton wird die Vorlage zum Baukredit voraussichtlich im Sommer 2027 vom Parlament verabschiedet. Die für den Bau notwendigen Mittel müssen zudem in den Konsolidierten Entwicklungs- und Finanzplan 2027–2030 aufgenommen werden. Im Falle eines Referendums würde ebenfalls über das Vorhaben abgestimmt. Eine Inbetriebnahme des Tram Affoltern wäre nach erfolgten Finanzierungsbeschlüssen voraussichtlich im Jahr 2031 möglich.

Mehr als eine Tramlinie 

Das Projekt Tram Affoltern gilt gemäss der Medienmitteilung als wichtiges Element der kantonalen und der städtischen Verkehrsplanung. Es ermögliche eine nachhaltige und klimaschonende Mobilität und begleite die Entwicklung sowie die steigende Verkehrsnachfrage in den nördlichen und westlichen Quartieren der Stadt Zürich. Das Quartier Affoltern solle mit einer neuen, rund vier Kilometer langen Tramlinie ans bestehende städtische Tramnetz angeschlossen werden. Nebst räumlichen Aufwertungen umfasst das Projekt diverse Massnahmen und Verbesserungen für Fussverkehr und Velofahrende. Zudem sollen mehr Bäume gepflanzt werden und neue Grünflächen entstehen. (mgt/pew)

Visiualisierung des Tramprojekts für Zürich-Affoltern

Quelle: VBZ

Zusätzliche Bäume und Grünflächen sollen die vier Kilometer lange neue Tramlinie nach Zürich-Affoltern dereinst säumen.


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