Stuttgart 21: Erste Kuppel bei Zugang Staatsgalerie fertiggestellt
Mit der Fertigstellung einer eindrucksvollen Stahl-Glas-Kuppel hat das von Problemen gezeichnete Projekt «Stuttgart 21» kürzlich einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die 8,5 Meter hohe Gitterschale überspannt den Zugang an der Staatsgalerie.

Quelle: DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH
Mit der Fertigstellung der eindrucksvollen Gitterschale hat das von Problemen gezeichnete Projekt «Stuttgart 21» einen wichtigen Meilenstein erreicht.
Mit der Fertigstellung der ersten von drei Kuppeln am neuen Stuttgarter Hauptbahnhof hat das seit Jahren mit Verzögerungen zu kämpfende Projekt «Stuttgart 21» einen sichtbaren Fortschritt erzielt. Die Stahl-Glas-Konstruktion ist 8,5 Meter hoch und umfasst eine Grundfläche von 32 mal 28 Metern, teilte das für das Bauwerk verantwortliche Unternehmen Seele kürzlich mit.
Die Gitterschale besteht aus einem Stahltragwerk mit knapp 110 Tonnen Stahl, 403 Knotenpunkten und 725 dreieckigen Glasscheiben. Die Kuppel zeichne sich durch eine filigrane Dreieckstragstruktur mit anspruchsvoller Profilgeometrie aus, schreibt Seele. Aufgrund der flachen Glasscheiben und der kuppelförmigen Geometrie sei jedes Bauteil individuell angefertigt worden.
Digitales Rechenmodell für Tragswerksplanung
Die Glaskonstruktion ruht auf filigranen, dreieckigen Strangpressprofilen aus Stahl. Die Tragwerksplanung erforderte viel Expertise, wie Seele mitteilt. Dabei mussten sowohl das Eigengewicht, Wind und Schnee, als auch die Druckwellen der ein- und ausfahrenden Züge sowie Temperaturunterschiede berücksichtigt werden.
Die Basis der Planung bildete ein digitales Rechenmodell, welches alle Lastfälle berücksichtigte, sowie Nachweise für Bauteilbeanspruchungen und Verformungen lieferte. Besonderes Augenmerk lag zudem auf der Lagerung: 27 Kalottenlager leiten hohe Kräfte in das Betonschalendach ein.

Quelle: DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH
Die Gitterschale besteht aus einem Stahltragwerk mit knapp 110 Tonnen Stahl, 403 Knotenpunkten und 725 dreieckigen Glasscheiben.
Durch die sphärische Kontaktfläche ermöglichen die Lager gemäss Seele simultane Bewegungen in mehreren Freiheitsgraden. Die Kombination aus hochfestem Stahl, tragfähigem Glas und präzise ausgelegten Knotenpunkten mache die Konstruktion stabil und ästhetisch ansprechend, so das Unternehmen.
Die zweite Gitterschale am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz ist gemäss Mitteilung ebenfalls fertiggestellt. Die Schutzeinhausung wird derzeit rückgebaut. Bei der Gitterschale am Bonatz-Turm sollen die Montagearbeiten in Kürze starten.
Jahrelange Verzögerungen und Mehrkosten
Die Gitterschalen zählen zu den markanten Elementen des neuen Stuttgarter Bahnhofs, der als zentrales Element des Infrastrukturprojekts «Stuttgart 21» entsteht. Das Projekt, das eine Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart vorsieht, wird seit Jahren von Kritik, Verzögerungen und Kostensteigerungen begleitet.
Ursprünglich war die Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs bereits für 2008 vorgesehen. Aktuell wird mit einer Fertigstellung bis 2026 gerechnet. Die Projektkosten haben sich seit Baubeginn mehr als verdoppelt und liegen laut Schätzungen inzwischen bei rund 10 bis 11 Milliarden Euro. (pb/mgt)

Quelle: DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH
Die Glaskonstruktion ruht auf filigranen, dreieckigen Strangpressprofilen aus Stahl.