Stollen im Sarneraatal OW für Notbetrieb bereit
Der Entlastungsstollen, der das Sarneraatal vor Hochwasser schützen soll, kann im Notfall genutzt werden. Die Schäden, die dabei an der noch nicht fertig gebauten Anlage entstehen, werden in Kauf genommen. Der Start der Bauarbeiten war im Februar 2018.

Quelle: zvg
Das Einlaufbauwerk im Rohbau.
Der Hochwasserentlastungsstollen führt von Sachseln am Sarnersee bis unterhalb des Wichelsees bei Alpnach. Heute wurde der Abschluss der Bauarbeiten am Einlaufbauwerk in Sachseln gefeiert. Noch nicht erstellt ist das Auslaufwerk in Alpnach. Das Einlaufbauwerk sei betriebsbereit und könne Wasser aus dem Sarnersee ablassen, teilte das Bau- und Raumentwicklungsdepartement mit. Damit könne der Entlastungsstollen bei einem starken Hochwasser bereits vor der offiziellen Inbetriebnahme 2026 eingesetzt werden. Der Notbetrieb wird frühestens angeordnet, wenn ein Hochwasser erwartet wird, wie es alle 30 Jahre vorkommt. Dabei muss auch auf die Situation am Vierwaldstättersee, in den das Wasser abfliesst, Rücksicht genommen werden.
Halbe Kapazität der fertig gebauten Anlage
Der 6,5 Kilometer lange Hochwasserentlastungsstollen hat im vorgezogenen Notbetrieb etwa die halbe Kapazität der fertiggestellten Anlage. Laut Mitteilung wird die gesamte Anlage im Jahr 2026 offiziell eröffnet. Es ist möglich, dass es im Notbetrieb Schäden an der nicht fertig gebauten Anlage geben kann. Der Notbetrieb könne damit nicht leichtfertig in Gang gesetzt werden, sagte Baudirektor Josef Hess laut schriftlichem Redetext.

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Leitbleche zur Wasserableitung im 6,5 Kilometer langen Stollen (Blick gegen Fliessrichtung).
Die Schäden an der Anlage werden aber als kleiner eingeschätzt als die zu erwartenden Hochwasserschäden, welche ein grosses Hochwasser am Sarnersee verursachen könnte. Die Versicherungen sind gemäss Mitteilung mit diesem Vorgehen einverstanden. Hess sagte dazu gemäss Redetext, dass es schwierig gewesen wäre, dem Volk im Falle eines Hochwassers zu erklären, «dass wir zwar einen Stollen haben, diesen aber nicht nutzen können und tatenlos zuschauen müssen, wie Sarnersee und Sarneraa ungebremst überfluten und verheerende Schäden anrichten würden». Das Hochwasserschutzprojekt war nach dem Unwetter von 2005 ausgearbeitet worden. Dieses hatte im Sarneraatal Schäden von 250 Millionen Franken angerichtet. Der Start der Bauarbeiten war im Februar 2018. (sda/sts)

Quelle: zvg
Montage des Grobrechens gegen Schwemmholz und Geschwemmsel an der Einlauftrompete.