Stadt Bern: Metzgercenter soll nach 30 Jahren einem Park weichen
Noch befindet sich am Rand des Wankdorf-City-Quartiers das Metzgercenter. Doch seine Tage sind gezählt: Weil die Stadt Bern an seiner Stelle eine Parkanlage vorgesehen hat, wird das Metzger-Gebäude abgerissen. Der Park soll ab dem Jahr 2030 entstehen.
Das Gebäude des genossenschaftlich organisierten Metzgercenters gehört der Stadt. Der Mietvertrag mit der Genossenschaft läuft noch bis zum 31. März 2030. Anschliessend soll das Gebäude laut der Stadt Bern abgebrochen werden. An seiner Stelle erstellt die Stadt einen Park, wie sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigt. Sie will Wasserteiche und Schotterterrassen anlegen sowie Bäume und Hecken pflanzen. Die Stadt will einen Park "für die Naherholung der im Wankdorf City arbeitstätigen oder wohnhaften Menschen" schaffen.
Mit dem Rückbau des Metzgercenters endet eine über 100jährige Geschichte: Sir reicht bis ins Jahr 1911 zurück, als sich die Metzger der Stadt zum Metzgermeisterverein zusammenschlossen, um gemeinsam Waren einzukaufen. Später wurde daraus die heutige "Metzger Center Bern Genossenschaft". Errichtet worden ist das Gebäude aus Erdgeschoss und Keller 1994. Das Metzgercenter ist noch heute die gemeinsame Einkaufsstelle für Metzgereien in der Region. Die Kundschaft komme teilweise von weit her, sagt der Geschäftsführer Hans Wüthrich. Der Standort am Autobahnkreuz Wankdorf sei deshalb optimal.
"Ich bedauere sehr, dass wir dieses Gebäude verlassen müssen", sagt Wüthrich. Es werde nicht einfach, einen vergleichbaren Standort zu finden. Und er könne nicht ganz verstehen, dass die Stadt den erst rund 30-jährigen Bau abreissen wolle, um Grünfläche zu gewinnen. - Das Metzgercenter beschäftigt sechs Mitarbeiter. Die Fleischindustrie im heutigen Wankdorf-City-Quartier hat Tradition: Bis 2006 war es Standort des städtischen Schlachthofs. Dieser ist 1914 erbaut worden und 1978 in einen neuen Bau auf dem Areal umgezogen.
SBB-Garten war als Zwischennutzung angelegt

Quelle: SBB SCC FSS
Viel Grün soll beim neuen Bau aus der Feder von Herzog & de Meuron an heissen Sommertagen für Kühlung sorgen. (Visualisierung)
Gemäss der Stadt steht die geplante neue Grünanlage nicht in Zusammenhang mit dem Park neben dem Hauptsitz der SBB, der grösstenteils zugunsten eines neuen fünfgeschossigen Holzbaus verschwinden soll. Das Gebäude aus der Feder von Herzog De Meuron ist für 600 Arbeitsplätzen ausgelegt und soll die Standorte Ostermundigen und Wylerpark zusammenfassen. Der Baubeginn ist für 2026 geplant, die Inbetriebnahme für 2029.
Wie die SBB auf Anfrage schreiben, planen
sie das Projekt so, dass möglichst viel Freifläche erhalten bleibt.
Entlang des Gebäudes soll ein "öffentlich zugängliches Stadtmoor"
entstehen. Dieses werde mit Regenwasser gespeist und sorge im Sommer für
Kühle durch Verdunstung. "Im Gebäudeinnenhof kommen weitere Grün- und
Freiflächen hinzu.
Ergänzend sind ein Dachgarten sowie begrünte Loggien vorgesehen", so die SBB.
Der
sogenannte SBB-Garten, auf dessen Fläche der Neubau entstehen wird, sei
stets als Baufeld für ein neues Gebäude vorgesehen und entsprechend als
Zwischennutzung angelegt gewesen.
(Dario Greco, Keystone-SDA / mai)