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Serpentine Pavillon 2018: Eine Jalousie in den Kensington Gardens

Teaserbild-Quelle: © Atmósfera

Der diesjährige Serpentine Pavillon in Londons Kensington Gardens kommt aus Mexiko: Frida Escobedo hat einen dunklen Komplex entworfen, der am Nullmeridian ausgerichtet ist und gleich einer Jalousie mit Licht und Schatten spielt.

Viele grosse Namen haben sich mit ihrem Entwurf des Serpentine Pavillons in den Kensington Gardens in London ein Denkmal gesetzt: Von Zaha Hadid, die im Jahr 2000 den Anfang machte, über Peter Zumthor und Jean Nouvel bis hin zu Bjarke Ingels und Daniel Libeskind hat sich hier das Who-is-Who der Szene verewigt. Dieses Jahr reiht sich die mexikanische Architektin Frida Escobedo in die Runde ein. Sie ist die jüngste aller bisherigen Pavillon-Architekten und hat sich vor allem auf öffentliche Projekte spezialisiert, die den Stadtraum wiederbeleben sollen.

Ihr Serpentine Pavillon hat die Form eines geschlossenen Hofs und besteht aus zwei rechteckigen Volumen. Die Aussenwände sind an der Ostfassade der Serpentine Gallery ausgerichtet, der Innenhof nach Norden. Er nimmt damit Bezug auf die Prime Meridian Line am Royal Observatory in Greenwich, also auf den Nullmeridian, der im Jahr 1851 errichtet wurde und heute das weltweite Standardzeichen für Zeit und geografische Entfernung ist.

Zeit spielt denn auch in Escobedos Bauwerk eine Rolle: Die Wände aus dunklen Zementdachziegeln sind durchbrochen und bieten einen nur unscharfen Blick in den Park. Ähnlich einer Jalousie formen sie die einfallenden Sonnenstrahlen immer wieder neu. Verstärkt wird dieser Effekt durch zwei reflektierende Elemente innerhalb des Pavillons: Die gewölbte Unterseite eines Baldachins wird mit Spiegelpaneelen verkleidet, und ein dreieckiger Pool, der direkt in den Boden eingegossen wird, zieht eine Begrenzungslinie direkt unter der Kante des Dachs entlang der Nordachse des Nullmeridians. „Mein Entwurf“, so die Architektin, „vereinigt materielle und historische Inspirationen und ist untrennbar mit der Stadt London verbunden.“ Der Ausdruck von Zeit in der Architektur sei für sie bei diesem Projekt von Anfang an von zentraler Bedeutung gewesen. Sie habe diese Idee mittels „innovativer Verwendung von Materialien und einfacher Formen“ umsetzen wollen. „Durch den Einsatz von Licht, Schatten, Spiegelungen und Lichtbrechung verwandeln wir das Gebäude in eine Uhr.“

Das temporäre Bauwerk ist auch dieses Jahr wieder eine Plattform für die „Park Nights“, das Programm der Serpentine Gallery für experimentelle und interdisziplinäre Abende, für Workshops, Performances und Vorträge – inspiriert von Frida Escobedos Idee der Zeit und der Bewegung. Der Pavillon ist vom 15. Juni bis zum 17. Oktober geöffnet. (mt/pd)

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