Projekte in Luzern und Schwyz: Eine «Mikrostadt» in Emmenbrücke LU
Sursee LU erhält eine «campusartige» Bildungsanlage, in Emmenbrücke LU ist eine «Mikrostadt» geplant und in Illgau SZ soll ein Sport- und Bildungszentrum entstehen. Eine Übersicht zu Bauprojekten in den Kantonen Luzern und Schwyz.

Quelle: PD
Visualisierung: So soll sich das BBZN nach der Erneuerung und Erweiterung präsentieren.
Eine «campusartige» Bildungsanlage für Sursee
Sursee LU – Die Luzerner Regierung plant für rund 55 Millionen Franken eine umfassende Erneuerung und Erweiterung des Berufsbildungszentrums Natur und Ernährung (BBZN) in Sursee. Die heutige Schulanlage umfasst neun Gebäude und Aussenanlagen und wird von rund 770 Lernenden aus den Bereichen Gartenbau und Floristik, Hauswirtschaft sowie Milchwirtschaft besucht. Das Hauptgebäude mit Baujahr 1901 steht unter Denkmalschutz. Auch die übrigen Gebäude sind laut Regierungsrat von historischem Wert, benötigen jedoch eine energetische Fassadensanierung sowie eine Ertüchtigung gegen Erdbeben. Im Sinne einer Erweiterung sollen die bestehenden, eingeschossigen Pavillons aus den 1970er-Jahren durch mehrgeschossige Neubauten ersetzt werden. Dadurch entsteht zusätzlicher Raum, der nach Plänen der Regierung vom BBZN, dem benachbarten Weiterbildungszentrum Kanton Luzern (WBZ) sowie vom Zentrum für Brückenangebote (ZBA) genutzt werden soll.
Den Architekturwettbewerb für das Bauprojekt gewann
das Generalplanerteam Büro Konstrukt AG mit dem Entwurf «Symbiose». Das
Siegerprojekt sieht zwei flächige, dreigeschossige, quadratische Neubauten vor,
welche das Haupt- und Lehrgebäude bilden. Dazwischen entstehen drei Freiräume,
die laut Communiqué den Park, Fachgarten und Pausenhof definieren sollen. Mit
dem Projekt entstehe eine «campusartige Anlage, die sich harmonisch in die
umliegende Nachbarschaft einfügt». Der Umgang mit den bestehenden und den
denkmalgeschützten Räumen sei sehr sorgsam. Der Luzerner Regierungsrat hat das
Siegerprojekt im Februar gutgeheissen und beim Kantonsrat einen
Projektierungskredit über 4,6 Millionen Franken beantragt. Das Kantonsparlament
befindet voraussichtlich im Juni über den Kredit.
Weitere Bauprojekte im Kanton Luzern

Quelle: KKL Luzern
Flug der Module auf das Dach des KKL Luzern für den Montagestart der Photovoltaikanlage.
Das KKL liefert bald erneuerbare Energie
Luzern – Das 1998 eröffnete Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) liefert bald erneuerbare Energie: Hier wird aktuell auf einer Gesamtfläche von 1100 Quadratmetern eine Photovoltaikanlage installiert. Mit einer jährlichen Stromproduktion von rund 200'000 Kilowattstunden soll diese künftig zehn Prozent des Eigenbedarfs des KKL abdecken. Installiert werden die Module zum einen permanent auf dem Dach des Kunstmuseums, zum anderen als eine «Probestellung» auf rund 100 Quadratmetern auf dem Kupferdach. Für letzteren Standort mussten zunächst Tests durchgeführt werden, da sich herkömmliche Module und Montagesysteme aufgrund der hohen Windlasten und der Eigenschaften des Kupferdachs nicht eigneten.
Erste von einem Helikopter auf das Dach transportierte Module werden dort nun auf einem speziellen Rost installiert. Dies geschieht mit Chromstahlnägeln, die unter hohem Druck durch die Unterkonstruktion in das Aluminium-Vollmaterial des Rosts geschossen werden. Das Verfahren zeichnet sich laut dem KKL durch eine hohe mechanische Festigkeit sowie eine spann- und staubfreie Verarbeitung aus. Bis die Anlage effektiv Strom ins Netz einspeist, wird es noch bis spätestens Ende Juni dauern. Die Kosten für die neue Photovoltaikanlage von rund 350'000 Franken werden durch die Trägerstiftung finanziert.
Weitere Bauprojekte im Kanton Luzern

Quelle: atelier ww Architekten SIA AG
Visualisierung: So soll das Lebens- und Begegnungszentrum Grossfeld dereinst aussehen.
Grossfeld in Kriens: Ein Begegnungszentrum für Generationen
Kriens LU – Die Heime Kriens AG planen mit dem «Lebens- und Begegnungszentrum Grossfeld» am heutigen Standort des Altersheims Grossfeld ein neues Wohnhaus sowie ein Pflegezentrum. In ersterem sollen dreissig 2,5-Zimmer-Wohnungen für betreutes Wohnen Platz finden, im Pflegezentrum acht Wohngruppen für je sieben Personen sowie 24 Pflegestudios. Ursprünglich waren anstelle der Studios 2,5-Zimmer-Pflegewohnungen vorgesehen. Die Studios sollen aber den veränderten Bedürfnissen einer zunehmend in Single-Haushalten lebenden Bevölkerung besser entsprechen. Das Projekt basiert auf einem Entwurf von «atelier ww», der 2021 den Architekturwettbewerb gewonnen hatte.
Seither wurde das Siegerprojekt überprüft und an aktuelle Verhältnisse im Gesundheitswesen sowie an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst. Auf den Bau eines Provisoriums wird verzichtet. Stattdessen erfolgt eine Etappierung, bei der zunächst das neue Wohnhaus errichtet wird, bevor das bestehende Gebäude abgebrochen wird. Der gestaffelte Umzug startet 2027 und soll bis Spätsommer 2030 abgeschlossen sein. Neben den Studios sind im Erdgeschoss des neuen Wohnhauses auch Räumlichkeiten für den «Schulzyklus 1» vorgesehen. Das neue Grossfeld soll laut der Heime Kriens AG ein generationenübergreifender Begegnungsort im Herzen von Kriens werden. Das Baugesuch für das neue Zentrum wurde im vergangenen August eingereicht. Die Bauarbeiten sollen gemäss der Webseite der Heime Kriens AG voraussichtlich im Jahr 2026 starten.
Weitere Bauprojekte im Kanton Luzern

Quelle: PD
Visualisierung: mit der Überbauung «Emmenbaum-Areal» soll direkt am Bahnhof Emmenbrücke eine «Mikrostadt» mit einem Hotel, Wohnungen, Büros und Gewerbe entstehen.
Emmenbaum-Areal: Eine «Mikrostadt» in Emmenbrücke
Emmenbrücke LU – Beim Bahnhof Emmenbrücke in Luzern soll in den nächsten fünf Jahren mit der Überbauung «Emmenbaum-Areal» eine «Mikrostadt» auf einem 6200 Quadratmeter grossen Grundstück entstehen. Vorgesehen ist eine Überbauung mit sechs maximal 30 Meter hohen Gebäuden mit einem «Zleep»-Hotel mit rund 140 Zimmern, 80 Mietwohnungen sowie rund 2500 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen. Umgesetzt wird das Projekt durch die einfache Gesellschaft Emmenbaum-Areal, zu der sich fünf Grundeigentümer zusammengeschlossen haben. Die «Stadt in der Stadt» soll Microliving, altersgerechte Wohnungen, generationenübergreifendes Cluster-Wohnen, studentisches Wohnen sowie Gastronomie, Büro- und Gewerbeflächen umfassen. Ziel sind gemäss einem Communiqué «flexible Wohn- und Arbeitsformen für kontaktfreudige Leute».
Mit einer «kleinteiligen Architektur» soll eine Bebauung mit gassenartigen Zwischenräumen, einem Innenhof und gemeinschaftlichen Terrassen entstehen. Die Gesamtinvestition werden auf rund 90 Millionen Franken beziffert. Geplant wird das Projekt von der Planergemeinschaft Mirlo Urbano / Brühlmann Loetscher. Das Bauvorhaben wurde in den vergangenen Jahren zusammen mit der Gemeinde Emmen entwickelt. Die in einem Richtprojekt erarbeiteten Elemente wurden in einem Bebauungsplan grundeigentümerverbindlich festgelegt. Der Regierungsrat genehmigte diesen im Februar 2023. Aktuell wird auf Basis des Bebauungsplans das konkrete Architekturprojekt ausgearbeitet. Die Umsetzung ist ab 2027 geplant.
Weitere Bauprojekte im Kanton Luzern

Quelle: PD
Visualisierung: So soll sich das Zentrum für Bildung und Sport in Illgau SZ dereinst präsentieren.
Kompaktes Sport- und Bildungszentrum in Illgau SZ
Illgau SZ – Die Schwyzer Gemeinde Illgau plant ein Zentrum für Bildung und Sport, bestehend aus einer Primarschule, einem Kindergarten sowie Sport- und Mehrzweckräumen. Realisiert werden soll das Projekt auf dem freien Platz bei der bestehenden Mehrzweckhalle Illge. Im Januar wurde das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs vorgestellt: Der Entwurf «Feuerlilie» der Raumfacher Architekten GmbH sieht für die Primarschule einen kompakten fünfgeschossigen Holzbau als Anbau an die Illge vor. Ergänzt wird dieser durch einen separaten Kindergarten in der umgebauten «alten Schreinerei» sowie durch Freiflächen für Schule, Vereine und Dorfanlässe.
Die Raumaufteilung ist laut der Gemeinde auf die Bedürfnisse der Mehrjahrgangsklassen zugeschnitten: Klassen- und Gruppenräume befinden sich im ersten und zweiten Obergeschoss, im dritten sind Fachzimmer für Handarbeit und sowie die Bibliothek untergebracht. Das Dachgeschoss soll Räume für Lehrpersonen und die Administration beherbergen. Die bestehende Mehrzweckhalle bleibt weitgehend unverändert; vorgesehen ist lediglich ein kompakter technischer Kern zwischen Ilge und Schulhaus. Auf eine Überbauung der Halle wird aus statischen Gründen verzichtet – stattdessen soll das Dach zu einem gegrünten Aussenraum umgestaltet werden. Im Dezember soll der Baukredit an der Gemeindeversammlung behandelt und im März 2026 dem Stimmvolk vorgelegt werden. Die Kosten werden auf einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Der Baustart ist frühestens für Frühling 2027 geplant.
Weitere Bauprojekte im Kanton Schwyz

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / SIK_05-IKS-SZ-1517-019
Die einstige Glühbirnenfabrik im 2015.
Hickhack um alte Glühbirnenfabrik in Arth SZ
Arth SZ – Wer mit dem Zug den Bahnhof von Arth-Goldau passiert, fährt an der ehemaligen Glühbirnenfabrik der Luxram Licht AG in Goldau vorbei. Bis 1996 wurden hier Glühbirnen hergestellt, später verlegte man ihre Produktion nach Immensee. Das alte Gebäude steht schon lange leer. Um die Liegenschaft tobt derweil seit mehreren Jahren ein Rechtsstreit zwischen dem Schwyzer Heimatschutz und der Gemeinde Arth. Der Heimatschutz hatte im Dezember 2024 beim Bundesgericht eine superprovisorische Verfügung gegen den aufgrund eines Entwicklungsschwerpunkts geplanten Abriss der Fabrik erwirkt.
Die Vereinigung argumentierte, dass das Gebäude einen erheblichen kulturellen, industriegeschichtlichen und kunsthistorischen Wert habe. Im Februar 2025 hob das Bundesgericht die Verfügung nun aber auf, da die Gemeinde und der Grundeigentümer nachweisen konnten, dass ein Abbruch erst nach Vorliegen eines entsprechenden Konzepts und einer Baufreigabe erfolgen könne. Die Beschwerde des Heimatschutzes bleibt jedoch hängig. Wie es mit der ehemaligen Glühbirnenfabrik weitergeht, bleibt damit weiterhin offen.
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