Projekte im Kanton Aargau: Eine Überbauung mit Industrie-Skyline
Am östlichen Rand von Kaiseraugst soll eine Überbauung mit einer Industrie-Skyline entstehen, in Wettingen wird um den Hochwasserschutz des Dorfbachs gestritten und in Aarau sind 66 neue Wohnungen geplant. Eine Übersicht zu Projekten im Kanton Aargau.

Quelle: PD, zvg
Visualisierung: So könnte sich die Überbauung auf dem Areal «Aurica Next» in Kaiseraugst dereinst präsentieren.
Eine Überbauung mit Industrie-Skyline
Kaiseraugst – Mit dem Projekt «Aurica Next» sollen am östlichen Rand von Kaiseraugst auf einer zehn Hektar grossen Industrieparzelle – der letzten grossen Flächenreserve der Gemeinde – Unternehmen aus der Life-Sciences-Branche und dem Hightech-Bereich angesiedelt werden. Rund 2000 bis 3000 neue Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen. Das Areal steht im Besitz der Aurica AG, einer Tochterfirma der AEW Energie AG und der Axpo Gruppe. Die Gemeinde entwickelt die Parzelle gemeinsam mit dem Unternehmen zu einem baureifen Grundstück. Im Jahr 2023 wurde ein Richtkonzept für die Parzelle erstellt sowie ein Entwicklungsschwerpunkt (ERP) erarbeitet. Letzterer bildet die Basis für das Bebauungskonzept und definiert gestalterische Grundanforderungen und Rahmenbedingungen für die zukünftige Bebauung. Der ERP legt fest, wo niedrige, wo hohe Bauten errichtet und wo Grünflächen sowie Strassen entstehen werden.
Demnach sollen auf dem Areal maximal drei bis zu 60 Meter hohe Gebäude sowie weitere Bauten mit einer Maximalhöhe von 30 Metern geschaffen werden. Kaiseraugst erhalte damit einen neuen Ost-Eingang als «Visitenkarte», so lautet die Vorstellung der Gemeinde. Im vergangenen Dezember hat der Gemeinderat den Entwicklungsrichtplan verabschiedet und damit der weiteren Planung von «Aurica Next» grünes Licht erteilt. Zurzeit werden die Teilrevision des Zonenplans sowie des Rahmengestaltungsplans erarbeitet. Die entsprechenden Gesetzesänderungen sollen voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025 der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt werden.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau

Quelle: Archivbild Gemeinde Wettingen
Eine historische Aufnahme zeigt das Hochwasser in Wettingen im Jahr 1955. Die Abflusskapazitäten reichten nicht aus, um die Wassermassen des Dorfbachs abzuleiten.
Umstrittener Schutz des Dorfbachs in Wettingen
Wettingen – Bei einem starken Unwetter im Jahr 1955 wird der Dorfbach in Wettingen plötzlich zu einem reissenden Strom und verwandelt die Strassen in eine wilde Flusslandschaft (siehe Bild rechts). Damals sprach man vom «Gewitter des Jahrhunderts» und einer «Jahrhundertflut». Heutzutage wäre das Schadenspotenzial eines solchen Ereignisses ungleich höher. Das zeigen die kantonalen Gefahrenkarten, die bei der Hochwassersicherheit des Dorfbachs respektive des Gottesgrabens erhebliche Schutzdefizite orten. Der Einwohnerrat hat deshalb das Hochwasserschutzprojekt «Dorfbach / Gottesgraben» ausarbeiten lassen. Zentrales Schutzelement ist ein Entlastungsstollen, welcher den Hochwasseranteil des Bachs direkt in die Limmat ableitet. An Stellen mit offenem Lauf und in Abschnitten mit Öffnungen soll der Bach zudem durch Revitalisierungsmassnahmen ökologisch aufgewertet werden.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 28,7 Millionen Franken. Dem Gesamtkredit hat die Wettinger Bevölkerung im Juni 2024 bereits zugestimmt. Der Kanton Aargau will sich daran mit rund 6,1 Millionen Franken beteiligen. Kritik gibt es derweil vom WWF Aargau, der die Nachhaltigkeit des Projekts in Frage stellt. Aber auch von den Grünen Aargau- Sie sehen zentrale Herausforderungen der Klimaerwärmung, etwa hinsichtlich extremer Trockenheit, im Projekt nicht ausreichend berücksichtigt. Die Partei verlangt, dass die Abflussgeschwindigkeit bei Starkregen mit Massnahmen gebremst wird, damit das Wasser Zeit zum Versickern hat. Das letzte Wort dürfte damit noch nicht gesprochen sein. Gemäss den Plänen der Gemeinde sollen die Bauarbeiten 2026 in Etappen starten und bis 2031 abgeschlossen sein.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau

Quelle: Filippo Bolognese Images
Visualisierung: So soll es dereinst entlang der Schartenstrasse neben der Sebastianskirche in Wettingen aussehen.
Neues Quartier mit 140 Wohnungen verzögert sich
Wettingen – Auf dem rund 14 600 Quadratmeter grossen Areal der ehemaligen Gärtnerei «Lägere Blueme + Pflanze» an der Schartenstrasse in Wettingen entsteht ein neues Quartier mit insgesamt 140 Mietwohnungen. Initiatorin und Bauherrin des Projekts ist die Suva Immobilien. Aus einem zwischen 2021 und 2022 durchgeführten Studienauftrag ging das Team der Neff Neumann Architekten AG und Antón Landschaft GmbH als Sieger hervor. Das Siegerprojekt überzeugte durch die ortsbauliche Anordnung der Gebäude, eine durchdachte Freiraumgestaltung und die Konzeption unterschiedlicher Wohnungstypen für vielfältige Nutzungen. Der Entwurf sieht vier unterschiedlich gestaltete Baufelder vor, die sich an der Felder- und Gewächshausstruktur der ehemaligen Gärtnerei orientieren sowie verschiedene Gebäudetypen beinhalten. In den Erdgeschossen sind Gewerbeflächen geplant.
Ursprünglich sollte die Wohnüberbauung 2026 fertiggestellt sein. Bis die Bagger auffahren, dauert es aber noch. Den Gestaltungsplan für das Areal hat die Gemeinde im Sommer 2024 an den Kanton Aargau zur ersten Vorprüfung übermittelt. Nach dessen ersten Rückmeldungen wird zunächst der Gestaltungsplan bereinigt, bevor die nächsten Schritte anstehen: die definitive Vorprüfung durch den Kanton, ein Mitwirkungsverfahren, die öffentliche Auflage sowie die Genehmigung des Gestaltungsplans durch die Gemeinde. Danach sollen die erneute Eingabe beim Kanton, dessen Genehmigung sowie die öffentliche Publikation erfolgen. Das Wohnbauprojekt kann erst realisiert werden, wenn der Gestaltungsplan rechtskräftig und die Baubewilligung erteilt ist, heisst es auf der Projektwebseite. Die Suva Immobilien rechnet für voraussichtlich im Laufe des Jahres 2028 damit.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau

Quelle: AEW
Das Aarekraftwerk Klingnau wird bis 2032 erneuert.
Aarekraftwerk Klingnau soll mehr Energie liefern
Klingnau – An der Aare zwischen den Gemeinden Klingnau und Koblenz gelegen, liefert das Aarekraftwerk Klingnau (AKA) seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1935 durchschnittlich 210 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Künftig soll das im Landschaftsschutzgebiet Aarelandschaft liegende Laufwasserkraftwerk für noch mehr Energie sorgen: Die Axpo und AEW Energie AG investieren 71 Millionen Franken in die Erneuerung. Das AKA ist ein Partnerwerk, welches von Axpo (60 Prozent) und AEW Energie AG (40 Prozent) betrieben wird. Die Konzession wurde 2015 erneuert und läuft 60 Jahre, sprich: bis 2075.
Nach dem Ersatz der drei Generatoren und der Revision der Turbinen soll in Zukunft mehr Wasser verarbeitet werden und damit die jährliche Stromproduktion des Kraftwerks um rund 11 Prozent auf 230 Millionen Kilowattstunden steigen. Das entspricht Axpo und AEW zufolge dem Strombedarf von über 55000 Vierpersonenhaushalten. Die Erneuerung ist aufgrund der langen Betriebszeit des Kraftwerks notwendig. Die Maschinengruppen werden ab 2026 während rund sechs Jahren zeitlich gestaffelt revidiert, respektive ersetzt. Das Kraftwerk wird in dieser Zeit in Betrieb bleiben, teilweise reduziert. Ab 2032 soll das Aarekraftwerk Klingnau wieder in Vollbetrieb gehen.
Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau

Quelle: PD
Visualisierung der Überbauung «Aaron» in Aarau.
66 neue Wohnungen rund ums «Kreuz»
Aarau – Am nördlichen Eingangstor zur Aarauer Innenstadt soll bald gewohnt werden: Die Swica plant dort mit dem Projekt «Aaron» auf einem Grundstück am Weinbergkreisel vier fünf- bis sechsgeschossige Gebäude mit insgesamt 66 Wohnungen – davon zwei Häuser mit Stockwerkeigentum. Gebaut werden diese rund um das denkmalgeschützte ehemalige Restaurant «Kreuz», das im Zuge des Projekts saniert wird. Neben den Wohnungen sind auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern Gewerbenutzungen angedacht. Geplant wurde das Projekt ursprünglich gemeinsam von der Swica und dem Zürcher Immobiliendienstleister Steiner AG. Nach dessen Konkurs übernahm die Swica das Vorhaben. Im Herbst 2023 lag es öffentlich auf, dabei gingen sechs Einsprachen ein. Im Dezember 20024 erteilte Aaraus Stadtrat die Bewilligung. Einzelne Einsprachen seien zurückgezogen worden, wie die Stadt im «Tagblatt» informierte. Einen Teil habe der Stadtrat gutgeheissen. Dies habe aber nur «untergeordnete Anpassungen am Gesamtprojekt» zur Folge. Wiederum andere wurden abgewiesen. Seit April ist die Baubewilligung laut Swica nun rechtskräftig. Der Baustart ist aber erst für Herbst 2026 vorgesehen.
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