Umweltfreundlichere Flüssigerdgasterminals Dank Luft statt Wasser
Flüssigerdgas-Terminals fressen viel Energie, vor allem weil der Energieträger auf Umgebungstemperatur erwärmt werden muss, damit er ins Netz eingespiesen werden kann. US-Forscher wollen dafür Luft statt Meerwasser verwenden – was einen geringeren Energieverbrauch zur Folge hat.

Quelle: Σ64, eigenes Werk, CC BY 3.0
Das Negishi-Flüssigerdgasterminal bei Yokohama. (Symbolbild)
Die Energieverschwendung von Flüssigerdgas-Terminals ist hoch. Ein Team des Georgia Institute of Technology will das ändern: Aktuell wird der Energieträger von minus 162 Grad Celsius mittels Meerwasser auf Umgebungstemperatur erwärmt, damit er sich ins Netz einspeisen lässt. Die US-Forscher nutzen hingegen die Luft für die Erwärmung. Was aussieht, als würde die Energieverschwendung lediglich vom Wasser in die Luft verlagert, macht Sinn: Aus eiskalter Luft lässt sich CO2 leichter abtrennen als bei normaler Umgebungstemperatur.
Ein «Schwamm» für das CO2
Als «Schwamm» für das CO2 dienen sogenannte Physisorbents. Das sind zum einen metallorganische Gerüste, also hochporöse künstlich geschaffene Gebilde, die Metalle enthalten und durch organische Moleküle stabilisiert werden. Zum anderen sind es Zeolithe oder vielmehr hochporöse Keramiken. Beide können zwar auch bei Umgebungstemperatur CO2 aufsaugen, doch aus kalter Luft funktioniert dies weitaus besser. «Wir haben gezeigt, dass man mit bestehender Infrastruktur und sicheren, kostengünstigen Materialien CO2 zu geringen Kosten abscheiden kann», erklärt Chemiker Ryan Lively, der die Entwicklung des Verfahrens geleitet hat. Er hat ausgerechnet, dass die Kosten für die Abtrennung von einer Tonne CO2 mit dem neuen Verfahren bei 70 Dollar liegen, aktuelle Technologien schlagen hingegen mit 200 Dollar zu Buche.
Viele Techniken zur CO2-Abscheidung nutzen sogenannte Amine, die das Klimagas binden. Auch wenn dies gut funktioniert, ist die Abtrennung des Gases, damt es als Chemierohstoff verwendet oder endgelagert werden kann, energieaufwendig. Die CO2-haltige Flüssigkeit muss erhitzt werden, damit die Amine das Klimagas freigeben. Und auch wenn die von Lively genutzten «Schwämme» werden müssen, um das CO2 zu befreien, so ist dazu ist weit weniger Energie erforderlich als bei Aminen. (mgt/mai)