10:05 BAUPROJEKTE

Kritik am Preis für den Spitalverkauf in Flawil SG

Teaserbild-Quelle: PD, Solviva-Gruppe

Nach dem Stopp des Neubauprojekts für ein Gesundheits-, Pflege und Therapiezentrum in Flawil durch die Viva Group AG (Solviva) gibt es Fragen zum Verkaufspreis der Liegenschaft. Ein SP-Kantonsrat will wissen, ob der Kanton getäuscht worden sei.

Visualisierung Gesundheitszentrum für Hirnverletzte in Flawil

Quelle: PD, Solviva-Gruppe

Visualisierung des ursprünglichen Projekts: Die Solviva AG plante in Flawil ein Gesundheitszentrum.

Drei Spitäler hat der Kanton St. Gallen im Zuge der Umsetzung seiner Spitalstrategie verkauft. Für das Spital in Wattwil, das von der Berit Klinik weiter genutzt wird, verlangte die Regierung 9,5 Millionen Franken. Noch nicht lange her ist der Verkauf des Spitals Walenstadt an das Kantonsspital Graubünden. Die Liegenschaft wechselte für 8,0 Millionen Franken den Besitzer. 

Einen markant tieferen Betrag ergab im Dezember 2021 der Verkauf des Spitals Flawil. Der Grund: Das Gebäude sollte abgerissen werden. Die Solviva AG (heute Viva Group AG) plante am Standort einen Neubau für ein Gesundheits-, Pflege- und Therapiezentrum und wollte dafür 40 Millionen Franken investieren. 

Vorerst verlief alles nach Plan: Am 16. Juni teilte die Gemeinde Flawil mit, alle Einsprachen gegen das Projekt seien zurückgezogen worden, einem Baubeginn stehe nichts mehr im Wege. Am 7. Juli gab dann aber die Holding Gesellschaft Viva Group AG bekannt, ihre Pläne für einen Neubau seien «aufgrund veränderter Rahmenbedingungen» nicht mehr umsetzbar. 

Umnutzung statt Neubau

Als Grund wurde unter anderem die Bauteuerung genannt, wodurch eine Zusatzinvestition von 3,7 Millionen Franken nötig wäre. Zudem habe sich die Situation auf dem Hypothekar- und Finanzierungsmarkt drastisch verändert; Zinsen für langfristige Finanzierungen hätten sich seit der Baueingabe fast verdreifacht, hiess es. 

In der Summe seien dies zu viele Faktoren, welche die geplante Investition verunmöglichten, so Verwaltungsratspräsident Keld Ostergaard. Die Viva Group AG als Holdinggesellschaft halte aber weiter am Standort Flawil fest. Die Tochtergesellschaft Solviva Immobilien AG werde die Situation neu beurteilen und das Projekt neu planen.

Von einem Neubau sieht man aber ab, hiess es weiter. Im Zentrum der Überlegungen stehe «eine sinnvolle Umnutzung des bestehenden Gebäudes». Die Realisierung eines Gesundheitszentrums mit der ambulanten, öffentlichen Dienstleistung bleibe weiter fester Bestandteil der Planung. Die Bedarfslage eines Sonderpflegezentrums mit 75 stationären Betten werde aber neu geprüft. 

Vorstoss zu Planänderung

SP-Kantonsrat Daniel Baumgartner hat kürzlich einen Vorstoss mit Fragen zur Planänderung eingereicht. Er hält darin fest, dass der Kanton St. Gallen das Spital für einen Betrag verkauft habe, der etwa dem Wert des Bodens entspreche. Dies obwohl das Spital baulich auf dem aktuellsten Stand sei. 

Er will nun von der Regierung wissen, ob sie getäuscht worden sei, weil sie für nur 1,6 Millionen Franken intakte Gebäulichkeiten inklusive Boden an verkehrstechnisch guter Lage verkauft habe. Die Regierung soll auch erklären, ob die Viva Group AG überhaupt noch daran interessiert und finanziell in der Lage sei, in Flawil ein stationäres Angebot mit dem Schwerpunkt Spezialpflege aufzubauen. (pb/mgt/sda) 


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