13:17 BAUPROJEKTE

Bauprojekte im Aargau: Baden erhält ein 65 Meter hohes Hochhaus

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: Angela Deuber Architects

Die Stadt Aarau plant eine neue Sport- und Eventhalle nach Luzerner Vorbild, Baden erhält ein 65 Meter hohes Hochhaus und in Bad Zurzach könnten dereinst Galaxien in einer Sternwarte beobachtet werden. Aktuelle Projekte im Kanton Aargau.

Visualisierung Neubau Argoviarena Stadt Aarau

Quelle: Halter AG

Visualisierung: Die Stadt Aarau mit der «Argoviarena» eine neue Indoorsport- und Eventhalle.

Neue Sport- und Eventhalle nach Luzerner Vorbild in Aarau

Aarau – Die 1969 eröffnete Schachenhalle in Aarau weist einen Sanierungsbedarf von rund 20 Millionen Franken auf. Der Zustand der Heimstätte des Handballclubs HSC Aarau ist bereits seit Jahren ein Thema. Im August 2023 präsentierte die Stadt Aarau mit der Halter AG als Initiantin ein Projekt für einen Ersatzneubau. Mit der «Argoviarena» sollte ganz im Stil der Pilatus-Arena in Luzern eine neue Sport- und Eventhalle anstelle der Schachenhalle entstehen. Wie beim Luzerner Vorbild wird für die Aarauer Arena eine Querfinanzierung durch eine Mantelnutzung mit zirka 160 Eigentumswohnungen angepeilt. Dank dem Verkauf dieser Wohnungen könne die Halle für einen symbolischen Franken in die Betriebsgesellschaft überführt werden, sagte Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker im August. 

Die Arena soll für den Leistungsindoorsport sowie für Events ausgelegt sein und neben der Nutzung durch den HSC Suhr Aarau auch für weitere Sportarten genutzt werden können. Im Sportmodus soll die «Argoviarena» zirka 2000 Sitzplätze umfassen. Die Halter AG hat mit der Einwohner- und der Ortsbürgergemeinde Aarau eine Absichtserklärung zur Überprüfung der Machbarkeit der Arena unterzeichnet. In einer ersten Projektphase soll geklärt werden, welche Grundstücke für die Mantelnutzung in Frage kommen und welche Änderungen in der Zonenplanung dafür nötig wären. Weiter sollen die Eckwerte für die Abgabe des Grundstücks im Baurecht aufgezeigt werden. Die Halle kostet rund 42 Millionen Franken. Das gesamte Investitionsvolumen mit den Wohnungen beträgt um die 150 Millionen Franken, wie die «Aargauer Zeitung» berichtete. Laut Stadt lässt sich die Arena im besten Fall bis Ende des Jahrzehnts realisieren.

www.aarau.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau


Oberstufenzentrum Telli Aarau

Quelle: PD

Visualisierung zum neuen Oberstufencampus Telli in Aarau.

Neuer Schulcampus scheitert an Landabtausch

Aarau – «Es handelt sich um das grösste Bauprojekt, das die Stadt Aarau je vorbereitet hat», sagte Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker im Oktober. Gemeint war damit das geplante Oberstufenzentrum Telli, mit dem alle Aarauer Oberstufenstandorte sowie jene von Küttigen an einem Ort vereint werden sollten. Rund 1300 Schüler würden im 140-Millionen-Campus unterrichtet, der in der Telli auf dem Areal der Leichtathletikanlage entstehen sollte. Das Land gehört der Ortsbürgergemeinde, die es aber bis 2052 dem Kanton im Baurecht abgegeben hat. Vier Schulhäuser sollten gebaut werden, in einem fünften Gebäude waren eine Mediothek, eine Mensa, eine Aula und neue Turnhallen geplant. Realisiert werden sollte das Projekt nach einem Entwurf der Zürcher Pool Architekten. 

Doch das Projekt stiess auf Widerstand. Da das Baurecht erlöschen sollte, waren zwei Landabtauschgeschäfte geplant – zwischen der Ortsbürgergemeinde und dem Kanton und zwischen der Ortsbürger- und der Einwohnergemeinde. Bei erster wollte Aarau dem Kanton das Zelgli-Schulhaus samt Schulbauten an der Pestalozzistrasse sowie das Areal der neuen Kanti abgeben. Das Schulhaus wäre so im Eigentum an den Kanton übergegangen, nicht aber das Land. Bei der zweiten Vorlage sollten die Ortsbürger das Land in der Telli der Einwohnergemeinde im Baurecht unentgeltlich abgeben. Im November scheiterte dies aber an den Ortsbürgern. Diese lehnten den Deal ab. Der ausbleibende Baurechtszins sorgte für Unmut. Die Stadt will nun einen neuen Vorschlag entwickeln.

www.aarau.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau


Merker-Turm Hochhaus Baden

Quelle: Angela Deuber Architects

Visualisierung: So soll der Merker-Turm in Baden dereinst aussehen.

Merker-Turm: Baden erhält ein 65 Meter hohes Hochhaus

Baden – Vor etwa acht Jahren entstand die Idee für ein Hochhaus auf dem Krismer-Areal an der Ecke Gartenstrasse / Bruggerstrasse in Baden. Die Merker Liegenschaften AG (MLAG), die das Areal vor rund 20 Jahren kaufte, will hier ein Wohn- und Gewerbegebäude bauen. Ein erster Anlauf für das Hochhausprojekt scheiterte vor Jahren aber an Einsprachen und fehlenden Planungsrichtlinien der Stadt. Diese Hürden sind inzwischen überwunden: Nach einem langen Rechtsstreit gab der Regierungsrat 2016 grünes Licht für die neuen Badener Hochhausperimeter. Damit war die planungsrechtliche Grundlage für den Hochbau gelegt, der dereinst Wohnungen sowie Räume für die gewerbliche Nutzung beinhalten soll. 2019 gewann das Projekt «Buds» der Churer Architektin Angela Deuber einen Studienauftrag. Ihr Entwurf sieht einen filigranen, 64,5 Meter hohen Turm mit verglasten Balkonen und sichtbarer Tragstruktur mit Stützen vor. Die Formen der Säulen sind dabei von blühenden Blüten inspiriert. 

Im Juni 2023 hat der Merker-Turm eine weitere Hürde genommen: Gegen die Genehmigung des Sondernutzungsplans durch den Stadtrat im April gingen keine Beschwerden ein. Einzig zwei Gegner, die Einsprache gegen den Sondernutzungsplan erhoben hatten und deren Rekurse vom Stadtrat abgewiesen wurden, hätten den Entscheid weiterziehen können. Damit fehlt für das 18-geschossige Hochhaus nur noch die Bewilligung durch den Kanton. Bis die Bagger auffahren, wird es aber noch einige Jahre dauern. Die Detailplanung werde noch viel Zeit in Anspruch nehmen, wie Fritz Merker von der MLAG im Juni gegenüber dem «Badener Tagblatt» sagte. Merker wollte zudem noch keine Angaben zu den Baukosten sowie Investoren für die Finanzierung machen. 

www.merker-areal.ch/hochhaus-merkerturm

Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau


Visualisierung Limmatsteg zwischen Neuenhof und Würenlos

Quelle: Kanton Aargau

Visualisierung: So soll der neue Limmatsteg zwischen Neuenhof und Würenlos dereinst aussehen.

Schwebende Stahlbrücke über die Limmat

Neuenhof  / Würenlos – Der Kanton Aargau plant zwischen Neuenhof und Würenlos im Gebiet der Landschaftsspange Sulperg-Rüsler eine neue Limmatbrücke für den Velo- und Fussverkehr. Aus einem Projektwettbewerb für den «Limmatsteg Chlosterschür» ging 2020 der Entwurf «Ardeidae» des Ingenieurbüros Ingegneri Pedrazzini Guidotti Sagl als Sieger hervor. Dieser sieht eine stützenlose Stahlbrücke mit einer Spannweite von 123 Metern vor. Zuliegen kommt der neue Übergang in einem Gebiet, das Teil des kantonalen Auenschutzparks ist. Das stützenlose Tragwerkskonzept trägt unter anderem auch Altlasten im Boden des Seegrundes aus den 1960er- und 70er-Jahren Rechnung – bei einer Pfeilerfundation wäre ein aufwendiges Bauverfahren nötig gewesen. 

Mitte Januar hat der Regierungsrat den Bericht zum Verpflichtungskredit der neuen Brücke in der Höhe von 9,47 Millionen Franken in die öffentliche Anhörung geschickt. Diese dauert noch bis zum 19. April. Voraussichtlich im Herbst 2024 wird der Grosse Rat über den Kredit entscheiden. Mit dem Bau soll im September 2025 gestartet werden. Dem Bund wurde das Projekt zudem im Agglomerationsprogramm Limmattal zur Mitfinanzierung beantragt. Voraussetzung für einen Bundesbeitrag ist aber ein Baubeginn vor dem 31. Dezember 2025.

www.ag.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau


Weihermattpark Voco Areal Reinach AG

Quelle: PD

Visualisierung: Projekt Weihermattpark auf dem Voco-Areal in Reinach AG.

Voco-Areal in Reinach: Wohnen, wo einst Drähte gezogen wurden

Reinach – Jahrelang lag das Voco-Areal im Herzen von Reinach hinter dem Bahnhof brach. Dabei gab es 2015 bereits ein bewilligtes Bauprojekt, mit dem das Industriegebiet, auf dem früher die Vogt Drahtwerke standen, zum Wohnquartier umgewandelt worden wäre. 163 Wohnungen und einen Park mit offenem Bachlauf sah das Projekt «Factory River Park» der Pax Wohnbauten AG vor. Doch das Projekt fand ein jähes Ende, nachdem sich die Investoren zurückzogen. Zwei Jahre später startete die Bâloise als neue Arealbesitzerin einen zweiten Anlauf mit einem beim Zürcher Architekten Theo Hotz in Auftrag gegebenen Projekt, das letztlich aber versandete. Bis auf ein Fabrikgebäude blieb das Areal deshalb bis heute Brachland. 

Inzwischen sind die 24 431 Quadratmeter Land sowie der Industriebau aber in der Hand der ortsansässigen 4-Immobau AG, der Edil-Tec AG, der Herzog Group Holding AG und der Mawalt Holding AG. Die neuen Arealbesitzer starten einen dritten Anlauf: Mit dem «Weihermattpark» soll unterteilt in vier Teilprojekte ein «kleines Dörfli» mit neun Mehrfamilienhäuser entstehen, die 132 Wohnungen umfassen. Das neuerliche Projekt basiert auf dem noch immer geltenden Gestaltungsplan für den «Factory River Park» und sieht neben den Neubauten vor, den Schorenbach und den Weihermattbach, die derzeit eingedolt unter dem Areal durchfliessen, zu öffnen. Im November 2023 lagen die vier Baugesuche für die Neubauten öffentlich auf. Für die Sanierung des Fabrikgebäudes liegt die Baugenehmigung bereits vor. Die Bausumme für die Überbauung beträgt rund 70 Millionen Franken. Nach Angaben der für die Wohnungsvermarktung zuständigen Bfi AG sind gegen das Projekt keine Einsprachen eingegangen. Aktuell warte man auf die Baubewilligung. 

www.weihermattpark.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau


Sternwarte Bad Zurzach

Quelle: Atelier Kasparian GmbH

Visualisierung der geplanten Sternwarte Grütt in Bad Zurzach.

Galaxien entdecken in der Holzbau-Sternwarte in Bad Zurzach

Bad Zurzach – In einem acht Meter breiten und 2,5 Meter hohen Holzbau mit ausfahrbarem Dach beim Schützenhaus Grütt oberhalb des Tierparks in Bad Zurzach sollen dereinst Sterne beobachtet werden können. Initiant des Observatoriums ist der Verein «12 Parsec», der sich aus den vier Hobbyastronomen Lukas Schmid, Valentin Leuthold, Hans Schmid und Daniel Meier zusammensetzt, die seit einigen Jahren Astrofotografie betreiben. Mit der Reparatur eines 16-Zoll-Spiegelteleskops kam ihnen der Gedanke auf, eine private Sternwarte aufzubauen, wie die Projektinitianten auf ihrer Webseite schreiben. Später entstand dann der Plan, einen Verein zu gründen und einen Öffentlichkeitsauftrag zu verfolgen, mit dem Ziel, der Bevölkerung die Fazination des Weltalls näher zu bringen. 

Neben dem Observatorium plant das Team auch öffentliche Anlässe, Führungen für Schulklassen, Kurse in Astrofotografie, Sonnenbeobachtung während des Tages sowie private Gruppenführungen. Eine erste Hürde konnte das Projekt bereits überwinden: Im Frühling 2023 wurde die Baubewilligung rechtskräftig, nachdem eine Einsprache zurückgezogen wurde. Was nun aber noch fehlt, ist die Finanzierung. Für die Realisierung strebt der Verein ein Budget zwischen 150'000 und 200'000 Franken an. Mittels Spenden und Sponsoring konnten bereits 53'800 Franken gesammelt werden. Damit wurde das Ziel der Anschubfinanzierung für die Sternwarte erreicht, heisst es auf der Webseite. Mit dem finanziellen Rückhalt strebt der Verein nun eine Bewerbung beim Swisslos Fonds des Kantons Aargau an.

www.12parsec.ch

Weitere Bauprojekte im Kanton Aargau


Geschrieben von

Redaktorin Baublatt

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