08:33 BAUPROJEKTE

700 Millionen für neues Terminalgebäude Dock A am Flughafen Zürich

Geschrieben von: Ben Kron (bk)
Teaserbild-Quelle: Imigo

Am Flughafen Zürich soll mit dem Dock A für 700 Millionen Franken ein neues Terminalgebäude entstehen, dessen Tragwerk aus einheimischem Holz besteht. Der rund 500 Meter lange Neubau wird nach dem Entwurf eines Teams um Bjarke Ingels neben dem bestehenden Dock realisiert.

Visualisierung Dock A Flughafen Zürich

Quelle: Bucharest Studio

Visualisierung: Das neue Dock A am Flughafen Zürich soll grösstenteils aus Holz gebaut werden.

Seit seiner Eröffnung 1948 ist der Flughafen Zürich-Kloten eine permanente Baustelle. Der Piste 10/28 als erstem Bauwerk folgten laufend weitere Gebäude und Pistenausbauten, es wurden neue Docks, Hangars, Fracht- und Abfertigungshallen erstellt, um die wachsende Zahl an Passagieren, Frachten und Flugzeugen bewältigen zu können.

700 Millionen für neues Dock A

Die Bauarbeiten ziehen sich bis ins neue Jahrtausend: Um das Jahr 2000 wurden der neue zentrale Terminal, genannt Airside Center, und die unterirdische Passkontrolle eröffnet. 2010 war die Fertigstellung des Busbahnhofs und des Sicherheitskontrollgebäudes.

Und seither folgen Neubauten, Ersatzneubauten und Sanierungen Schlag auf Schlag: Bereits 2010 ging das rundum erneuerte Dock B wieder in Betrieb, 2015 begann die grundlegende Sanierung von Terminal 2. 2020 war der Baustart für eine neue und erweiterte Gepäcksortieranlage, die rund 400 Millionen Franken kostet und 2025 fertiggestellt sein wird.

Kürzlich gab die Flughafen AG ein neues, riesiges Bauprojekt bekannt, das 700 Millionen Franken kosten soll: den Neubau des Docks A. Das bestehende Dock ist rund 35 Jahre alt und damit am Ende seines Lebenszyklus angelangt. Zudem ist seine Positionierung für den Flughafenbetrieb nicht mehr optimal. Nun wurde das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs vorgestellt, mit Namen «Raumfachwerk», das ab dem Jahr 2030 realisiert werden soll.

Visualisierung Neubau Dock A Flughafen Zürich

Quelle: Imigo

Das Tragwerk des neuen Docks A des Flughafens Zürich wird aus einheimischem Holz bestehen: ein Novum für einen Flughafen-Terminal.

Aus nachhaltigem Holz

«Raumfachwerk» stammt vom vielfach preisgekrönten dänischen Architekturbüro BIG in Kooperation mit dem auf Flughäfen spezialisierten Büro HOK aus den USA und dem Architekturbüro «10:8» aus Zürich. Letzteres hat den Umbau des Bahnhofs Zürich-Oerlikon realisiert. Ebenfalls Teil des Teams sind das Ingenieurbüro Buro Happols sowie das auf Holzbau spezialisierte Schweizer Ingenieurbüro Pirmin Jung. Letzteres mit gutem Grund, denn das neue Dock A soll grösstenteils aus nachhaltigem Holz gebaut werden; ein Novum für einen Flughafen-Terminal.

«Für das neue Dock A haben wir versucht, der Herausforderung der CO2-Senkung mit einer möglichst einfachen Lösung zu begegnen», erläutert BIG-Gründer und Stararchitekt Bjarke Ingels. Das Ergebnis: Ein Raumtragwerk aus Massivholz, das Struktur, Raumerlebnis, architektonische Gestaltung und Organisa­tionsprinzip in sich vereinen soll. Es sei «ein einfaches, aber ausdrucksstarkes Design, das in der Tradition verwurzelt und der Innovation verpflichtet ist.»

Zur guten Ökobilanz des neuen Terminals trägt neben dem Baumaterial auch die grossflächige Photovoltaik bei, die auf dem Dach verbaut wird und ganze zwei Drittel des eigenen Strombedarfs abdecken soll. Entsprechend hoch ist auch die Einsparung an Kohlendioxidemissionen – passend zur ambitionierten CO2-Reduktionsstrategie der Flughafen Zürich AG.

Visualisierung Dock A Flughafen Zürich

Quelle: Bucharest Studio

Visualisierung: Der Neubau wird nördlich des heutigen Docks A gebaut, welches während der Bauzeit weiter in Betrieb bleiben soll.

Dreieckige Dockwurzel

Der Neubau wird über 500 Meter lang sein und eine geometrisch klare Formgebung mit einem ansteigenden Dach aufweisen. Das neue Dock A ermöglicht es dem Flughafen auf der Betriebsebene, Prozesse auf dem Vorfeld zu optimieren, weil es eine bessere Geometrie für die Standplätze der Flugzeuge schafft. Auch können der Bodenverkehr, der sich weitgehend unter dem Dock abspielt, und der rollende Flugverkehr besser voneinander getrennt werden, was für einen zeitgemässen und sicheren Flughafenbetrieb unabdingbar ist.

Neben dem eigentlichen Dock werden auch ein Tower und die dreieckige Dockwurzel neu erstellt. Diese lichtdurchflutet gestaltete und spektakuläre Wurzel verbindet das Airside Center und die Passagierebene mit der Passkontrolle und wird seinerseits Shopping und Gastronomie anbieten, dazu Loungeflächen. Der neue Kontrollturm wird für seine Funktionen besser platziert sein als der aktuelle, von dem aus die Sicht auf Piste 14 durch ein geschütztes Wäldchen eingeschränkt ist. Diese Bäume müssen zwei Mal pro Jahr geschnitten werden, was beim neuen Tower entfällt: Dieser ermöglicht einen optimalen Überblick und steht auch näher beim Airside Center.

Das neue Dock A wird nun neben dem bestehenden Gebäude errichtet, das nach wie vor essenziell für den Betrieb am Flughafen ist, deckt es doch mit rund hundert Flugzeugen pro Tag einen Drittel des Flugbetriebs ab. Deshalb wird das bestehende Dock A erst rückgebaut, wenn der Neubau fertiggestellt und betriebsbereit ist. Bis es aber soweit ist, braucht es laut den Flughafen-Verantwortlichen noch Einiges an Geduld. Der Neubau soll in rund zehn Jahren fertiggestellt sein. Das kommunizierte Datum für den Baubeginn ist 2030.

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Die FRZ Flughafenregion Zürich veröffentlicht am 19. August 2022 gemeinsam mit dem Baublatt eine Sonderausgabe. In Fachbeiträgen werden unter anderem laufende oder geplante Projekte vorgestellt und die aktuelle Situation der Region beleuchtet. Alle Beiträge des Hefts werden in unserem Dossier «Die Flughafenregion Zürich im Fokus» gesammelt.

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Freier Mitarbeiter für das Baublatt.

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