12:11 BAUPRAXIS

Burgruine Neu Schauenburg im Baselbiet wird vor dem Zerfall gerettet

Teaserbild-Quelle: Guth Naturstein GmbH

Die mittelalterliche Burgruine Neu Schauenburg im Baselbiet bröckelt. Schäden am noch hoch aufragenden Mauerwerk machen eine Teilsanierung des Bauwerks notwendig. Die Kosten belaufen sich auf 685 000 Franken.

Sie liegt idyllisch auf einem isolierten Felskopf oberhalb von Frenkendorf und Pratteln im Baselbiet, die Ruine Neu Schauenburg. 2017 stürzte ein Teil des mittelalterlichen Mauerwerks beim weithin sichtbaren neuzeitlichen Pavillon ein. Jetzt wird der Bereich der Oberburg, der etwa ein Viertel der Anlage umfasst, fachgerecht saniert und gleichzeitig bauarchäologisch dokumentiert, wie Archäologie Baselland mitteilt. Die restlichen drei Viertel, darunter die beeindruckende Ringmauer, werden regelmässig begutachtet und bei Bedarf saniert.

Die Sicherungsarbeiten sollen im April beginnen und im August abgeschlossen werden. Allerdings ist noch nicht klar, ob die Massnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus die Arbeiten verzögern. Die Kosten belaufen sich auf 685 000 Franken. Sie werden zur Hälfte vom Swisslos-Fonds Baselland getragen. Weitere 20 Prozent steuert die Eidgenossenschaft bei. Den Restbetrag übernimmt die Eigentümerin, die Familie von Tscharner. Für die Bauleitungs- und Bauingenieursaufgaben ist die Aegerter & Bosshardt AG verantwortlich, die Sanierung am Mauerwerk führt die Erne Bau AG aus.

Beim Erdbeben von Basel zerstört

Die Neu Schauenburg wurde laut der Mitteilung im zwölften Jahrhundert durch Adelige erbaut, die sich fortan nach der Burg nannten. Sie ist also älter als die in der Nähe gelegene Burgruine Alt Schauenburg, die damit den Namen irrtümlich trägt. Beim Erdbeben von Basel 1356 wurde die Anlage zerstört. Danach wurde sie wieder aufgebaut.

Im 14. späten Jahrhundert starben die Herren von Schauenburg aus. Die Burg wechselte darauf mehrmals die Besitzer. Nach 1500 zerfiel sie. Um 1800 erwarb die Familie Merian aus dem Basler Daig das Gemäuer und baute auf dem höchsten Punkt der Ruine einen Pavillon, der seit einigen Jahrzehnten unter kantonalem Denkmalschutz steht.

Weitläufige Ringmauer

Die Anlage war nach Angaben von Archäologie Baselland einst in eine Ober- und Unterburg unterteilt und verfügte über einen vorgelagerten Zwinger. Gegen die Angriffsseite im Westen hin wurde sie durch einen künstlichen Burggraben gesichert. In der Oberburg erhob sich vermutlich der dominierende Wohnbau der Adelsherrschaft. Unter dessen Fundamenten verborgen sind die Reste eines älteren Turms aus der Zeit um 1200. In der Unterburg befanden sich Wirtschafts- und weitere Wohnbauten.

Das beeindruckendste heute noch erhaltene Bauwerk ist die weitläufige und weitgehend noch unkonservierte Ringmauer, die zur Verteidigung über vertikale Bogenscharten verfügt. Runde Gerüsthebellöcher und markante Steinlagen zeigen den für die Errichtung dieser Wehrmauer notwendigen Bauvorgang auf. (mgt)

3D-Aufnahme der Burganlage, Jan von Wartburg.

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