So fliesst der Beton von der Tankstelle
Einige Betonwerke und Baustoffhändler haben sie bereits installiert: Tankstellen mit Frischbeton. Gewerbliche oder private Abnehmer können sich dort versorgen. Und das rund um die Uhr.

Quelle: Fibo Intercon
Im Mischmodul (rechts) wird die gewünschte Betonmenge und Sorte angemischt. Mittels Förderband gelangt der Frischbeton auf die Ladefläche des Abholfahrzeugs - so funktionieren Betontankstellen, wie hier im Bild eine Anlage des dänischen Herstellers Fibo Intercon.
Viele kleine Portionen bilden eine stattliche Gesamtmenge:
Immerhin rund ein Viertel des landesweit in der Schweiz hergestellten
Frischbetons wird in Abgabemengen von einem Kubikmeter oder sogar weniger
verkauft. Solche Kleinmengen sind für die Betonwerke eher lästig als rentabel.
Die Abnehmer aus Industrie, Gewerbe und Privatbereich wiederum können froh
sein, wenn sie solche Kleinmengen überhaupt im genau benötigten Umfang und zu
einem vernünftigen Preis bekommen. Eine mögliche Abhilfe stellen Betontankstellen
dar. Darunter sind kompakte, schnell installierbare Anlagen zu verstehenn, an
welchen die Abnehmerinnen und Abnehmer kleinere Chargen an Frischbeton selbst
zapfen. Und zwar in genau der richtigen Rezeptur und Menge und genau
dann, wenn sie den wichtigen Baustoff benötigen.
Solche Betontankstellen sind darüber hinaus geeignet, Lücken
im Schweizer Netz der Betonwerke zu füllen. Das zeigte sich beispielsweise vor
rund einem Jahr in Thürnen bei Basel. Dort wurde im April 2024 das lokale
Betonwerk geschlossen – eine unangenehme Überraschung für viele Bauschaffende
in der Region. Immerhin hatten Bauunternehmen, Gartenbaubetriebe und andere
Kunden aus dem Oberbaselbiet seit 60 Jahren den benötigten Frischbeton aus
Thürnen bezogen. Doch nur wenige Wochen nach der Schliessung des Betonwerks
nahm im fünf Kilometer entfernten Ormalingen eine Betontankstelle ihren Betrieb
auf. Der Betreiber ist die Ergolz AG, eine gemeinsame Tochter der örtlichen
Bauunternehmung Ruepp AG sowie der Surer-Unternehmensgruppe. An ihrer
«Beton2Go»-Anlage vom deutschen Hersteller Massfeller können die Abnehmer
nunmehr ganz individuelle Rezepturen und Mengen an Frischbeton zapfen und damit
ihre eigenen Baustellen beliefern.
Flexibel und individuell
Anders als bei üblichen Mischwerken wird der Fertigbeton an einer Betontankstelle nicht kontinuierlich angemischt, sondern chargenweise, und das zum genau richtigen Zeitpunkt. Das macht die Verteilung über den gesamten Arbeitstag flexibler. So können die internen Abnehmer jederzeit die gewünschte Mischung und Menge abrufen, egal ob gängige Sieblinien oder besondere Rezepturen. Das gilt auch für die gewerblichen und privaten Kunden. Das fördert den Umsatz ebenso wie den Bekanntheitsgrad und die Verbundenheit des Betonherstellers mit der Region. Auch am Wochenende können dank der ohne Personal laufenden Betontankstelle in Ormelingen und Umgebung viele private Bauprojekte mit dem begehrten Material versorgt werden.
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