11:02 BAUBRANCHE

Umgenutzte Industrieareale: Musterstadt Langenthal BE

Geschrieben von: Claudia Porchet (cet)
Teaserbild-Quelle: Markus A. Jegerlehner/Stadt Langenthal

Eine Studie ging 2004 von einer Fläche ungenutzter Industrieareale aus, welche der damaligen Stadt Genf entsprach. Dies dürfte sich massiv geändert haben, obwohl Sanierungen anspruchsvoll sind. Die Stadt Langenthal BE hat für ihre umsichtige Umnutzung den Wakker-Preis erhalten. Doch es werden zunehmend Stimmen laut, welche den Verlust von Arbeitsplätzen und den Wegzug des produzierenden Gewerbes kritisieren.

Porzi-Areal Langenthal

Quelle: Markus A. Jegerlehner/Stadt Langenthal

Die Stadt Langenthal von oben: Drohnenaufnahme des «Porzi-Areals» im Jahr 2021.

2004 haben das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) und das heutige Bundesamt für Umwelt (BAFU) eine Erhebung über brachliegende Industrie- und Gewerbeareale in Siedlungsgebieten der Schweiz publiziert: «Die brachliegende Schweiz – Entwicklungschancen im Herzen von Agglomerationen».

Die Studie stammt aus dem Jahr 2004. Damals schlummerte in der Schweiz grosses Potenzial von ungenutzten Industrieflächen, die zusammen eine Fläche von 17 Millionen Quadratmetern ergaben. Dies entsprach der Fläche der Stadt Genf und ihres Umlands. Rund 80 Prozent dieser Brachflächen befinden sich in den urbanen Gebieten des Mittellandes.

Diese Analyse ist die einzige ihrer Art. Aktuellere Zahlen gibt es nicht. Markus Pfanner etwa von der kantonalen Zürcher Baudirektion nennt vier Beispiele, die in privater Hand sind, deshalb habe er keinen allgemeinen Überblick.

Umnutzung als Work-in-Progress

Dies zeigt sich ganz besonders im Um-gang mit ihrem baulichen industriellen Erbe wie Fabrikarealen, Arbeitersiedlungen, Villenanlagen oder öffentlichen Gebäuden. Diese wurden als zentrale Ankerpunkte für künftige Entwicklungen festgeschrieben.

Ein Musterbeispiel einer gelungenen Umnutzung ist Langenthal BE. Der Ort setzt auf Weitsicht und Dialog. In einem Workshop-Verfahren kehrt die Stadt die üblichen Prozesse um: Fachleute des Städtebaus und der Denkmalpflege bewerten ein Projekt nicht erst bei der Vorlage des Baugesuchs. Vielmehr begleiten sie Architekten und Investoren von der Ideensuche bis zur Baueingabe.

Langenthal hat in den vergangenen Jahren in die Aufwertung der öffentlichen Räume im Zentrum investiert. Daneben wurden diverse Schulbauten und das Stadttheater renoviert. Die Stadt erkläre mit all diesen Massnahmen selbstbewusst, dass sie ein lebendiges, urbanes Zentrum einer grösseren ländlich geprägten Region sein wolle, schreibt der Heimatschutz.

Die Stadt Langenthal nimmt aber auch Mitwirkungsergebnisse ernst. So etwa. bei der «Porzi», für die im Jahr 2018 eine Testplanung durchgeführt wurde. Die ganze Umnutzung sei ein Work-in-Progress, erläutert Sabine Gresch. «Zur Zeit der Verleihung des Wakker-Preises 2019 war die Testplanung zum Porzi-Areal gerade abgeschlossen», so die Stadtbaumeisterin der Stadt Langenthal. «In der öffentlichen Mitwirkung hat sich aber gezeigt, dass viel Widerstand gegen die beabsichtigten Hochbauten besteht. Deshalb wird das Areal nun aus dem Bestand heraus entwickelt. Kürzlich wurde beispielsweise die Elektroofentunnelhalle zu einem Res- taurant umfunktioniert.»

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