Sorgt Eigenmietwert-Abschaffung für Sanierungsboom?
Nach dem Ja des Stimmvolks zur Abschaffung des Eigenmietwerts dürften Handwerksbetriebe der Baubranche zu tun haben. Davon gehen Fachleute der Zürcher Kantonalbank aus. Denn in der Übergangsfrist können Sanierungen noch von den Steuern abgesetzt werden.
Gibt es im Zuge der Abschaffung des Eigenmietwerts einen kleinen Sanierungsboom? Das prognostizieren die Immobilienfachleute der Zürcher Kantonalbank (ZKB) in der neusten «Immobilien aktuell»-Publikation. Weil es noch eine Übergangsfrist gibt, bis der Eigenmietwert effektiv aufgehoben ist, werden laut Ursina Kubli, Leiterin Immobilien Research bei der ZKB viele Eigentümer diese Frist nutzen, um längst fällige Sanierungen noch steuerlich abzusetzen. «Für Handwerksbetriebe wird das eine intensive Zeit – die Auftragsbücher werden sich rasch füllen»
Zudem empfiehlt sie nicht nur Einfamilienhausbesitzern, sondern auch Stockwerkeigentümern zu handeln: «Unsere Analysen zeigen, dass viele Erneuerungsfonds bei Stockwerkeigentümern ungenügend geäufnet sind.» Wer jetzt einzahle, könne das noch steuerlich geltend machen – und die Arbeiten später, bei abflachender Nachfrage, günstiger umsetzen, so die Expertin.
Preise für Eigenheime nicht unter dem Einfluss der Eigenmietwert-Abschaffung?
Keinen Einfluss dürfte das Ende des Eigenmietwerts laut Immobilien Research der ZKB hingegen auf die Preise von Eigenheimen haben: Die Preisprognosen für Wohneigentum seien nach dem Abstimmungswochenende vom September nicht angepasst worden, schreibt die ZKB in ihrer Medienmitteilung. Sie lägen in der Schweiz wie für den Kanton Zürich weiterhin bei +4,5%. Begründet wird dies damit, dass die Käufer heute in der Regel auf eine hohe Fremdfinanzierung angewiesen sind. Laut Schweizerischer Nationalbank wiesen 40% der neuen Hypothekargeschäfte eine Belehnung von über 74% auf.
Und: Das Durchschnittsalter verkaufter Eigentumswohnungen im Kanton Zürich beträgt 20 Jahre, bei Einfamilienhäusern 50 Jahre. Weil dies vor dem Einzug meist umfassend renoviert werden – künftig auf eigene Kosten – dürfte dies zu einer stärkeren Preisdifferenzierung zwischen Neu- und Altbauten führen. Gemäss den Auswertungen des Immobilien Research der ZKB liegt der Neubaupreisaufschlag gegenüber 25-jährigen Gebäuden aktuell für Stockwerkeigentum bei 13%, für Einfamilienhäusern bei 11%. (mgt/mai)