Schweizer Dächer liefern immer mehr Solarstrom
Heute sind die Photovoltaik-Anlagen auf den Schweizer Dächern einiges grösser als noch vor wenigen Jahren: Laut einer aktuellen Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) belegen neuere Anlagen im Schnitt knapp 80 Prozent desjenigen des technisch und wirtschaftlich nutzbaren Dachbereichs.
In der Schweiz hat sich der Ausbau der Photovoltaik in den letzten Jahren stark beschleunigt – vor allem auf Dächern. Doch wie gut werden die Potenziale bei neueren Anlagen ausgenutzt? Dieser Frage ging ein Forschungsteam der ZHAW nach: Dazu verglich es 150 Gebäude in der ganzen Schweiz miteinander, auf welchen seit dem 1. Januar 2023 eine PV-Anlage in Betrieb genommen worden, das heisst die Grösse der real gebauten Anlage mit der theoretischen Anlagengrösse bei möglichst voller Belegung. Im Mittel wurde so ein Ausschöpfungsgrad von 79 Prozent des Potenzials errechnet.
Einfamilienhausdächer nutzen das Solarpotenzial fast komplett aus
Die Ausschöpfung des Potenzials unterscheidet sich je nach Grössenkategorien von Gebäuden stark: Auf kleinen Gebäuden - das sind typischerweise Einfamilienhäuser mit einer potenziellen Nennleistung unter 30 kWp - wurden die Potenziale durchschnittlich zu 93 Prozent ausgeschöpft. Bei mittleren Gebäuden, wie grössere Wohn- und Gewerbebauten, waren es mit 30 bis 150 kWp76 Prozent. Aufgrund komplexer Eigentumsverhältnisse wie Stockwerkeigentum sei die Nutzung und die Abrechnung von gemeinschaftlich genutztem Solarstrom bei diesen Gebäuden deutlich anspruchsvoller, was den Ausbau bremse, heisst es dazu in der Medienmitteilung der ZAHW. Auf grossen Dächern, zum Beispiel von Industrie-, Logistik- oder grosse öffentliche Bauten, waren es über 150 kWp: Laut dem Forschungsteam bleiben es hier mit einer Ausschöpfung von 58 Prozent weiterhin grosse Reserven.
Ausbauziele erneuerbare Energien liessen sich erreichen
Die Fachleute der ZHAW kommen zum Schluss, dass sich, wenn mit neuen PV-Anlagen die Dächer weiterhin ähnlich konsequent ausgenutzt werden wie in den Jahren 2023 und 2024, die im Stromgesetz verankerten Ausbauziele für neue erneuerbare Energien "rein theoretisch" bereits mit PV auf Dächern erreichen liessen. Voraussetzung dafür wäre allerdings ein deutlich höheres Ausbautempo. (mgt/mai)