Immobilien-Summit der FRZ: Keine Innovation ohne Teamgeist
Unternehmen, die in einem ständig schwierigeren Umfeld bestehen wollen, brauchen starke Partner, um ein starkes interdisziplinäres Team zu bilden. Diesem Aspekt der Bau- und Immobilienbranche widmet sich der diesjährige Immobilien-Summit der FRZ Flughafenregion Zürich.

Quelle: FRZ Flughafenregion Zürich
Die Fähigkeit zur Vernetzung und Teambildung, um in einem immer komplexeren Bauumfeld zu bestehen, stand im Mittelpunkt des 11. Immosummit der FRZ Flughafenregion Zürich.
Die Bau- und Immobilienbranche steht grossen Herausforderungen gegenüber. Hierfür sorgen nicht nur der Klimawandel und die zunehmende Regulatorik, sondern auch die volatile politische Weltlage, welche für die Wirtschaft kaum abzusehende Folgen hat. Um in diesem Umfeld bestehen zu können, müssen gerade kleinere Unternehmen sich zu agilen, interdisziplinären Teams vernetzen. Diesen notwendigen Wandel der Unternehmensphilosophien widmet sich der Immosummit der FRZ Flughafenregion Zürich.
Zum elften Mal und mit neuer Rekordbeteiligung durchgeführt, steht der Event folgerichtig unter dem Motto «Vom Silo zum Mannschaftssport», was FRZ-Geschäftsführerin Rahel Kindermann Leuthard näher umreisst: «Zukunft macht nicht, wer am effizientesten im eigenen Silo arbeitet. Der Erfolg entscheidet sich im Zusammenspiel der Mannschaft.» Denn auch effiziente oder gar brillante Einzelunternehmen könnten in diesen Zeiten disruptiver Zyklen und einer wachsenden Regulierungsdichte kaum mehr bestehen. Die «Future Skills» der Branche seien radikale Kooperationsbereitschaft, schnelle Entscheidungsfähigkeit und digitale Kompetenz.

Quelle: FRZ Flughafenregion Zürich
Der Zürcher Baudirektor Martin Neukom rief zur Zusammenarbeit von Behörden und Bauwirtschaft auf, um gemeinsam als lernendes System zu agieren.
Lernendes System
Für die ständig zunehmende Regulierung verantwortlich sind die Behörden, die am Immosummit in Person von Martin Neukom vertreten sind. Der Baudirektor des Kantons Zürich ruft seinerseits zur Kooperation auf, auch mit den Behördenvertretern, um Herausforderungen wie den Klimaschutz, die Kreislaufwirtschaft oder eine sichere Energieversorgung zu meistern. «Kantone, Gemeinden und die Privatwirtschaft müssen konsequent als lernendes System agieren.» Es brauche stabile Rahmenbedingungen, aber auch Mut zum Experiment und eine Fehlerkultur, um Innovationen im Bau- und Infrastrukturbereich zu beschleunigen.
Gerade diese Rahmenbedingungen stellten aber oft zu hohe Hürden für die Baubranche dar, gibt Fredy Hasenmaile, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, zu bedenken. «Neben der hausgemachten Wohnungsknappheit bremst vor allem eine Flut an Regulierungen die Dynamik.» Die Flut von Einsprachen, politischen Vorstössen und die zu langsame Verdichtung förderten diesen Negativ-Trend zusätzlich. Deshalb sieht auch Hasenmaile das Ende der Einzelkämpfer am Immobilienmarkt gekommen, die heute an der Komplexität der Prozesse scheitern würden. «Ohne systematische, strategische Partnerschaften zwischen Investoren, Behörden und Betreibern wird die Branche ihre strukturellen Engpässe nicht lösen können.»

Quelle: FRZ Flughafenregion Zürich
Unternehmer Thomas Sevcik sieht Flughafenregionen als Bahnkorridore von Metropolregionen, die «zur Exzellenz verdammt» seien.
Zur Exzellenz verdammt
Teambildung auch auf einer anderen Ebene fordert der Unternehmer Thomas Sevcik: Er ruft die Flughafenregion dazu auf, «ein gemeinsames Narrativ der Spitzenleistung zu pflegen und mutige, identitätsstiftende Projekte zu wagen.» Sevcik sieht die klassischen Städte an Strahlkraft verlieren, während Flughafenregionen zu den neuen Zentren urbaner Dynamik werden. «Flughafenregionen sind weltweit die Bahnkorridore von Metropolregionen.» Damit die Flughafenregion aber zu einem «New Zurich» werden kann, brauche es mehr als reine Funktionalität und tiefe Quadratmeterpreise: «Die Flughafenregion ist zur Exzellenz verdammt.» Gefragt sei die die Fähigkeit, Exzellenz-Cluster und emotionale Anziehungskraft – «Excitement» – zu schaffen.
Ein solches Exzellenzkluster entsteht aktuell in Dübendorf auf dem Gelände des Militärflugplatzes. Claudio Thöny, Geschäftsführer der IPZ Operation AG, macht mit dem Publikum einen virtuellen Spaziergang durch den entstehenden Innovationspark Zürich, wo unter anderem die ETH Zürich, die Universität Zürich, die Empa forschen und entwickeln. Dazu kann Thöny erstmals Wertschöpfungszahlen präsentieren, die beeindrucken: Allein die erste Bauphase generiert eine kumulierte Wertschöpfung von 792 Millionen Franken, wovon 460 Millionen direkt im Kanton Zürich verbleiben. In Zukunft soll der Park jährlich eine direkte Wertschöpfung von 1,87 Milliarden generieren, was 1,7 Prozent des Zürcher entspricht und den Innovationspark zu einem eigentlichen Wirtschaftsmotor macht.
Den prominenten Schlusspunkt setzt der frühere FIFA-Schiedsrichter Urs Meier, der gegen 900 Profi-Fussballspiele leitete und also weiss, wie man rasch und unter hohem Druck Entscheidungen fällt. Hier gilt es, Verantwortung zu übernehmen und als echter Teamplayer schwierige Entscheidungen nicht zu delegieren, sondern selber zu treffen. Dies aber basierend auf einem klaren Regelwerk und einer dem Vertrauen ins Kollektiv und einer konstruktiven Fehlerkultur im Team.
Der nächste Immobilien-Summit findet am 10. Juni 2026 statt, wiederum in The Hall in Dübendorf. Die Themenfelder: Space-Economy, Robotik und Kreislaufbau.

Quelle: FRZ Flughafenregion Zürich
Claudio Thöny führte virtuell durch den Innovationspark Dübendorf, der in Zukunft eine Wertschöpfung in Milliardenhöhe erbringen soll.

Quelle: FRZ Flughafenregion Zürich
Mut zur Entscheidung, aber mit einem Team und einer konstruktiven Fehlerkultur im Hintergrund: Ex-Schiedsrichter Urs Meier versuchte, seine Erfahrungen in Learnings für die Baubranche zusammenzufassen.