12:28 VERSCHIEDENES

Tage des Denkmals: Vernetztes, kulturelles Erbe

Teaserbild-Quelle: Ti-Press/Samuel Golay

Die Tage des Denkmals vom 7. und 8. September stehen ganz im Zeichen des Themas «Vernetzt». Wie facettenreich dieses ist, zeigt nicht nur das Veranstaltungsprogramm, sondern auch das für die diesjährige Ausgabe gewählte Sujet, der Ponte dei Salti im Verzascatal.

Ponte dei Salti

Quelle: Ti-Press/Samuel Golay

Der Ponte dei Salti überspannt in Lavertazzo die Verzasca und steht für das Thema der Denkmaltage "Vernetzt".

Der Ponte dei Salti ist eine der idyllischsten Brücken des Tessins: Er spannt sich in zwei geschwungenen Bögen über die Verzasca, die sich bei Lavertezzo ihren Weg tief in den Fels hinein gegraben hat. Bei hohem Wasserstand wälzt sie sich als tosende Flut zwischen den Granitblöcken hindurch. Aber auch wenn sie wenig Wasser führt, ist ihre Strömung in den verlockend türkis schimmernden, natürlichen Gesteinsbecken nicht zu unterschätzen; in der Gegend kommt es immer wieder zu Bade- und Tauchunfällen. – Ohne den Ponte dei Salti lässt sich der Fluss an dieser Stelle nicht queren. Erbaut im 17. Jahrhundert hatte man die Brücke so konstruiert, dass ihre Mauern lediglich kniehoch sind, damit auch ein mit herunterhängenden Lasten beladener Esel auf ihr unterwegs sein kann.

Mittlerweile ist sie ein allzu beliebtes Ausflugsziel und Fotosujet, das sich tausendfach auf Instagram findet. Ausgelöst hatte den Boom samt allen Folgen von Overtourism ein Youtubevideo: Ein Tourist hatte auf der Plattform ein Filmchen von seinem Badeausflug in die Varzasca unter dem Titel «Maledive di Milano» hochgeladen. Damit illustriert der Ponte dei Salti auf vielfältigste Weise das Thema der Tage des Denkmals vom 7. und 8. September, die ihn als Visual für die diesjährige Durchführung auserkoren haben: «Vernetzt». Ob es Absicht war, auch die negativen Seiten von der Art und Weise wie Netzwerke den Handel, religiöse Überzeugungen, wissenschaftliche Erkenntnisse, technische Innovationen und das kulturelle Erbe prägen, zu berücksichtigen, ist nicht ganz  klar. Wer an den Denkmaltagen mehr über die Brücke erfahren will, findet im Veranstaltungsprogramm auf https://kulturerbe-entdecken.ch  unter dem Stichwort "Lavertazzo" keine Anlässe. Immerhin dürften so zumindest wegen der zweittägigen Veranstaltung keine zusätzlichen Besucherinnen und Besucher hierher pilgern.

Von der Autobahn zur Rathausbrücke

Dafür weisen die Denkmaltage den Weg zu anderen Brücken und Verkehrswegen. So wird zum Beispiel eine Führung zu einem Pionierwerk des Strassenbaus geboten: der  Schnellstrasse von Luzern nach Stansstad, der ältesten Autobahn der Schweiz. Und im Kanton Zug wird auch an einer Führung über die anspruchsvolle Sanierung der alten Lorzentobelbrücke informiert und ihre Geschichte erzählt. In der Stadt Zürich erfährt man, wie die Rathausbrücke die Stadt über Jahrhunderte geprägt hat, sie ist vor allem bedeutend wegen ihrer Lage, weniger als Bauwerk an sich. Die aktuelle Querung, eine Stahlbetonkonstruktion, ist 1973 eröffnet worden. Bereits arg sanierungsbedürfig, wird sie ab nächstem Jahr ersetzt. Des Weiteren kann man sich etwa in Ingenbohl SZ auf eine kleine Zeitreise zu den Anfängen der Gotthardbahn begeben: Das stillgelegte Trassee mit dem Gütschtunnel der ehemaligen Gotthardbahn in Brunnen lässt sich auf eigen Faust besichtigen. Ebenfalls selber erkunden kann man die kürzlich sanierte, denkmalgeschützte Depotanlage Erstfeld der SBB.

Die Auswahl fällt nicht leicht: Insgesamt gibt es über 400 Veranstaltungen, von Führungen über Ausstellungen oder Wanderungen bis hin zur individuellen Besichtigung. Es lohnt sich das Angebot genau zu studieren, da für einige Veranstaltungen eine Anmeldung nötig ist. (mai)

Weitere Informationen zum Programm und Hinweise zu Anmeldungsmöglichkeiten auf https://kulturerbe-entdecken.ch

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