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Historisches Museum Basel zeigt spektakuläre Schätze aus dem Dreiländereck

Teaserbild-Quelle: Historisches Museum Basel

Einer der grössten römischen Silberschätze Europas, keltischer Goldschmuck und gefälschte Münzen: In der Ausstellung «Schatzfunde – versteckt, verschollen, entdeckt» begibt sich das Historische Museum Basel auf die Spuren der spektakulärsten Funde aus dem Dreiländereck.

Silberschatz von Kaiseraugst (Fotomontage)

Quelle: Historsiches Museum Basel

Der Silberschatz von Kaiseraugst wurde um das Jahr 350 von römischen Offizieren vergraben. Entdeckt haben ihn Anwohner:innen 1961, welche nach einem Aufruf der Archäologen ihre Fundstücke zurückzugaben. So präsentieren sich heute die 270 Objekte aus beinahe 60 Kilogramm Silber.

Sie sind Zeugen vergangener Zeiten, sie erzählen von Reichtum oder gar von Kriminalfällen, aber auch von Krieg, Verfolgung und persönlichen Schicksalen. Und sie sind eng mit dem Dreiländereck verbunden: einst im Grund vergrabene Kostbarkeiten oder im Rhein versenkte Schätze. In seiner aktuellen Sonderausstellung «Schatzfunde – versteckt, verschollen, entdeckt» rollt das historische Museum Basel die Geschichte der spektakulärsten Funde auf. Im Fokus stehen dabei nicht nur die Kostbarkeiten selbst, sondern auch die teils erstaunliche Art und Weise, wie sie entdeckt worden sind. Manche gerieten per Zufall ans Licht, auf andere stiess man nur dank akribischer archäologischen Untersuchungen. 

Der Silberschatz von Kaiseraugst 

Einer der Höhepunkte der Schau ist der römische Silberschatz von Kaiseraugst, er gilt als einer der grössten Europas: 270 Objekte mit einem Gesamtgewicht von knapp 60 Kilogramm Silber. Seine Entdeckung verdanken sie einem kleinen Bauprojekt: Ende Dezember 1961 war Willy Füchter mit seinem Trax - oder vielmehr Radlader - auf dem Grund des Schulhauses von Kaiseraugst unterwegs: Er sollte das Areal, das an eine römische Kastellmauer grenzt, für den Bau eines neuen Sportplatzes vorbereiten – und dabei auch die Abfallgrube des nahe gelegenen Coiffeursalons entfernen. Als sich die Schaufel des Trax in die Erde grub, stiess sie auf mehr als Humus. Ein silberner Teller kommt zum Vorschein. 

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Quelle: Historisches Museum Basel

Marie Schmid-Leuenberger, die Wirtin des Restaurants Löwen, hatte bei der Entdeckung des römischen Silberschatzes eine Schlüsselrolle: Sie sichert am 21. Januar 1962 fünf auf dem Gelände offen herumliegende Silbertablette und gibt entscheidende Hinweise zum Verbleib des wertvollsten Stücks – einem Tablett aus Silber mit Szenen aus der Achillessage.


Doch Füchter soll die Platte für ein altes Rasierbecken gehalten haben. Und so wurde vorderhand nur ein kleiner Teil des Silberschatzes aufgeladen. Der Rest landete im Zuge der Bodenarbeiten wieder auf dem Grund und wurde planiert, wie es in einer Ausgabe der Augster Museumshefte nachzulesen ist. Kurz darauf schneite es. Die Schätze, die zum Teil aus dem Grund lugten, verschwanden unter der Schneedecke. 

Erst Wochen später, als es Ende Januar zu tauen begann, sollte klar werden, welche Kostbarkeiten zwischen Morast und Matsch im halbgefrorenen Boden lagen… Und so gilt nicht Füchter sondern der Basler Charles Bourcart als offizieller Entdecker der Preziosen: Als er auf einem Spaziergang die Baustelle passierte, weckten die mit Dreck überzogenen Metallplatten auf dem Grund seine Aufmerksamkeit. Bourcart nahm eine davon mit und präsentierte sie dem Archäologen Rudolf Laur-Belart, dem schnell klar war, dass es sich um ein antikes Fundstück handelt. In der Folge begann man mit der Untersuchung des Bodens. Doch bis der gesamte Schatz beisammen ist, sollte es dauern – Anwohner hatten die Kostbarkeiten zum Teil nach Hause genommen.

Keltischer Goldschatz und gefälschte Münzen aus dem 19. Jahrhundert

Goldschatz von Saint Louis

Quelle: Historisches Museum Basel

Als Bauarbeiter 1883 Hochwasserschäden des Rheins an der französischen Grenze zu Basel beheben, entdecken sie einen keltischen Goldschatz. Weil sie das Gold zum Teil verkauften und es teilweise eingeschmolzen wird, weiss man nicht, wie gross der Schatz effektiv war.

Nicht weniger eindrücklich ist der sogenannte «Goldfund von Saint Louis», ein keltischer Goldschatz, der rund 80 Jahre früher ebenfalls von Bauarbeitern entdeckt worden war: Beim Ausbessern von Hochwasserschäden des Rheins an der französischen Grenze zu Basel  stiessen sie auf Goldschmuck und Münzen. Allerdings ist der Schatz nicht komplett erhalten geblieben. Seine Entdecker verkauften die Kostbarkeiten an verschiedene Museen und liessen das wertvolle Material gar einschmelzen. Was davon übrig geblieben ist, kann im archäologischen Nationalmuseum in Paris bestaunt werden – während der Ausstellung des Historischen Museums ist er aber in Basel zu sehen, zusammen mit wieder entdeckten Goldmünzen.

Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist ist das  Falschgeld aus Läufelfingen: Gefunden hatte die rund 170 gefälschten Zehn- und Zwanzig-Rappenstücke aus den 1850er-Jahren im 2019 ebenfalls ein Bauarbeiter, und zwar in seiner Baggerschaufel. Das Besondere an den Münzen: Sie sind zerteilt worden, respektive wurden  in staatlichem  Auftrag entwertet. Wie und warum sie in den Boden gelangten, ist allerdings noch immer ein Rätsel. (mai/pd)

Schatzfunde – versteckt, verschollen, entdeckt
16.Oktober bis 28. Juni 2026
Historisches Museum Basel, Barfüsserkirche Basel
Weitere Informationen zur Ausstellung auf www.hmb.ch

Gefälschte 10- und 20-Rappenstücke, Fund aus Läufelfingen

Quelle: Historisches Museum basel

Die gefälschten 10- und 20-Räppler auf einer Baggerschaufel in Läufelfingen. Die Münzen sind zerschnitten und damit entwertet worden – ein klarer Hinweis auf Fälschungen.

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