15:08 VERSCHIEDENES

Energiespeicherung: Bau von Grosskavernen beim Grimselmassiv geplant

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Vattenfall

Der Bau eines gigantischen Gasspeichers in den Gesteinsformationen beim Grimselpass in der Nähe von Oberwald VS nimmt konkretere Formen an. Die vorläufigen Ergebnisse der geologischen Untersuchungen sind «vielversprechend». Dies teilt die Gaznat SA als federführendes Unternehmen mit.

LRC

Quelle: Vattenfall

In Schweden hat sich das Speichersystem «Lined Rock Cavern» bereits bewährt. Auch in anderen Ländern werden Kavernen in Gesteinsformationen für die Speicherung von Gas genutzt.

Der Ausbau der Speicherkapazität ist mit Blick auf die Klimastrategie 2050 ein wichtiger Angelpunkt bei der Transformation der Energiesysteme. Zentral ist dabei die Idee, überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen wie Solarstrom sowie Wind- und Wasserkraft im Sommer zu speichern, um diese bei hohem Bedarf im Winter nutzen zu können. Dabei muss Elektrizität in chemische Energie umgewandelt werden nach dem Verfahren Power-to-Gas.

Mit Metall verkleidete Kavernen

Mit den Sondierungen soll in einer ersten Phase aufgezeigt werden, ob sich das Gestein für das Speichersystem «Lined Rock Cavern» (LRC) eignet. Bei dem System wird eine Gesteinshöhle mit einer Metallhaut ausgekleidet, um Erdgas aus fossilen und später auch aus erneuerbaren Energiequellen in verdichteter Form zu lagern. Die LRC-Technologie hat sich bereits in anderen Ländern Europas, insbesondere in Schweden, bewährt.

Die geplanten vier Kavernen sollen jeweils 90 Meter hoch und 40 Meter breit sein. In den Kavernen, die in der Nähe von Oberwald VS gebaut werden sollen, liessen sich dereinst umgerechnet rund 1,2 Terawattstunden (TWh) Energie speichern. Zum Vergleich: Beim Stausee Grande Dixence beträgt die gespeicherte Energie rund 1,5 TWh.

Investitionsvolumen von rund 400 Millionen Franken

Wenn die Investoren einverstanden sind, wird eine technisch-wirtschaftliche Machbarkeitsstudie erstellt. Danach sind im Hinblick auf das Baugesuch Sicherheits- und Umweltverträglichkeitsprüfungen durchzuführen. Auch die kantonalen Behörden müssen zum Projekt noch Stellung nehmen. Die Kosten werden auf rund 400 Millionen Franken geschätzt, wie der Direktor von Gaznat SA, René Bautz, gegenüber der Zeitung «Le Nouvelliste» erklärte.

Die Speicherung soll vorerst die Versorgung mit fossilem Gas verbessern. Die Trasse der Gaspipeline nach Italien verläuft in einigen hundert Meter Entfernung am Ort Oberwald vorbei. Die Gaznat SA, die in der Westschweiz die Gaspipelines betreibt und an der Städte mit ihren Industriebetrieben sowie Gasunternehmen beteiligt sind, deckt laut Angaben rund 13 Prozent des Energieverbrauchs in der Schweiz ab.

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Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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