08:52 MEINUNG

Kolumne zum Donnerstag: Ist die Baubranche flexibel?

Geschrieben von: Ueli Büchi
Teaserbild-Quelle: libertyslens, Flickr, CC

In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Ueli Büchi, Präsident von Swissbeton, mit der täglich gelebten Flexibilität auf den Baustellen.

Schreibmaschine Kolumne Symbolbild

Quelle: libertyslens, Flickr, CC

Schreibmaschine, Schmuckbild.

In allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen wird mehr Flexibilität gefordert. Arbeitgeber sollen flexibler sein, Arbeitnehmende sollen flexibler werden, Produktionsprozesse sollen flexibel gestaltet sein, bauen muss flexibel möglich sein. Ich stelle mir die Frage: Verträgt sich der Begriff Flexibilität überhaupt mit unserer Art, Bauwerke zu erstellen? Unsere Baumaterialien sind schwer, stabil, langlebig und müssen viele Kriterien erfüllen. Unsere Planungs- und Bauprozesse brauchen viel Zeit, viele Koordinationen. Wo bleibt da die geforderte Flexibilität?

Ich werfe dazu gerne einen Blick auf die Realität unserer Baustellen. Da wird Flexibilität jeden Tag gelebt. Die Umsetzungsverantwortlichen bewältigen jeden Tag unvorhergesehene und unklare Situationen. Einige Beispiele dazu: Ungenaue Pläne müssen umgesetzt werden, Materiallieferungen kommen zu früh oder zu spät auf die Baustelle, der Bauherr möchte ganz kurzfristig etwas ändern, das Wetter passt für einzelne Arbeiten nicht. Dank der grossen Flexibilität auf der Baustelle kann das Bauwerk in der geplanten Zeit realisiert werden. Als Beobachter von Baustellen bin ich immer wieder fasziniert, wie aus dem scheinbaren Chaos ein Gebäude oder ein Infrastrukturbau entstehen kann.

Nicht nur auf der Baustelle wird Flexibilität gelebt. Das gilt auch für die Architekten, Ingenieure und Planer. Die vielen Wünsche der Bauherren sind aufzunehmen. Die Ideen werden in konkrete Projekte umgesetzt. Die Planer antizipieren die zukünftige und flexible Nutzung der Bauten. An vielen Sitzungen wird diskutiert und um Lösungen gerungen. Hier bedeutet Flexibilität offen sein für neue Perspektiven, für neue Materialien und auch für neue Prozesse und Methoden. Diese Flexibilität überträgt sich in der Folge auf alle am Bauprozess beteiligten Unternehmen.

Nur Unternehmen, die bereit sind, sich auf die geforderte Flexibilität einzulassen, werden sich weiterentwickeln und langfristig eine gute und erfolgreiche Perspektive haben. Mit den immer rascher wechselnden Situationen des Markts und den sich schnell weiter entwickelnden Technologien wird von Unternehmerinnen und Unternehmern, Kadermitarbeitenden und von allen Mitarbeitenden in der Baubranche ein sehr hohes Mass an Flexibilität verlangt.

Die Baubranche kann das. Mit Stolz dürfen wir die Flexibilität unserer Branche zeigen. Lassen wir das die Bauherren spüren. Auch in scheinbar ausweglosen Situationen werden zielorientiert und erfolgreich Lösungen entwickelt und in hoher Qualität umgesetzt. Wir sind flexibel.

Geschrieben von

Präsident von Swissbeton.

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