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Kolumne zum Donnerstag: 5G

Geschrieben von: Benjamin Wittwer
Teaserbild-Quelle: libertyslens, Flickr, CC

In der Kolumne zum Donnerstag schreiben Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute ist es Benjamin Wittwer, Direktor von Bauenschweiz, der Dachorganisation der SchweizerBauwirtschaft.

Schreibmaschine Kolumne Symbolbild

Quelle: libertyslens, Flickr, CC

Schreibmaschine, Schmuckbild.

Es war 1994. Ich war als junger Goalie aktiv in der ersten Mannschaft des FC Niederlenz. Unser Stürmer Marco Schmid – wir nannten ihn Schmidli – wurde bewundert. Nicht weil erbesonders viele Tore schoss, sondern weil Schmidli der Erste im Team mit einem Mobiltelefon war. Ein Knochenhandy. Wenn nichtgerade der Akku ausging (Schmidli hatte zwei), konnte man ganz gut telefonieren.

Ende der 90er nahm die Vielfalt an Handys zu, und Klapphandys eroberten den Markt. Im neuen Jahrtausend setzten die Handys langsam auf Internet und MP3 – Farbdisplay und Kamera wurden zum Standard, WLAN undBluetooth kamen. 2007 schlug Apples iPhone ein wie eine Bombe. Einen Anruf tätigen, dieE-Mails abrufen, chatten, fotografieren und im Word Wide Web surfen: Das Smartphone istaus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Weltweit gehen jährlich mehr als 1,4Milliarden Smartphones über den Ladentisch, rund drei Millionen alleine in der Schweiz.

Dafür braucht es ein Mobilfunknetz auf dem neusten Stand. Gerade die Bauwirtschaft istauf ein funktionierendes und leistungsfähiges Mobilfunknetz angewiesen. Wo früher auf den Baustellen mit Plänen auf Papier hantiert wurde, erfolgen die Abläufe heute mehr und mehr digital. Die Digitalisierung hält aber auch beim Wohnen Einzug, wo Haustechnik und Geräte zunehmend vernetzt werden.

Der bevorstehende Technologiesprung zu Mobilfunknetzen der fünften Generation (5G) stellt einen Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Digitalisierung dar. Damit die Schweiz diesen Sprung erfolgreich bewältigen und im internationalen Standortwettbewerb mithalten kann, müssten jetzt die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, sprich die Grenzwerte auf EU-Niveau erhöht werden.

In der gerade zu Ende gegangenen Frühjahrs-Session lehnte der Ständerat leidereine Motion ab (wegen einer Stimme): DerBundesrat wäre beauftragt worden, so rasch wie möglich die im internationalen Vergleichzu strikten Vorgaben für den Schutz vornichtionisierender Strahlung zu lockern. Die Umstellung auf 5G wird sich in der Schweiz
damit verzögern und verteuern.

Für Schmidli ist der ­Ständeratsbeschluss kein ­Problem: Er kann jederzeit sein Knochenhandy aus dem Keller holen, denn zum Telefonieren reicht unser Mobilfunknetz.

Geschrieben von

Direktor von Bauenschweiz, der Dachorganisation der Schweizer Bauwirtschaft.

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