08:23 MANAGEMENT

Chefsache mit Philippe Wingeier: «Walk the talk!»

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Philippe Wingeier ist CEO der Roth-Gerüste. In der Interview-Serie «Chefsache» nimmt er Stellung zu Fragen rund um das Thema Führung.

Philippe Wingeier CEO Roth-Gerüste

Quelle: zvg

Philippe Wingeier ist CEO der Roth-Gerüste. Ressourcenknappheit kennt er nicht.

Herr Wingeier, Sie sind seit dem 1. Januar 2023 neuer CEO bei Roth Gerüste. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Ich freue mich auf das Kennenlernen der neuen Arbeitskolleginnen und und -kollegen, um mit ihnen zusammen das erfolgreiche Unternehmen weiterzuentwickeln und gleichzeitig neue Akzente setzen zu dürfen.

Was macht Sie zu einem guten Chef?

Ganz klar: Walk the talk!

Wie gehen Sie mit Kritik um?

Kritik aber auch Lob zur richtigen Zeit helfen mir bei der Selbstreflektion und meiner persönlichen Weiterentwicklung. Manchmal schmerzt Kritik im ersten Moment, oft hilft sie mir aber, den Moment oder die Aktion von einer anderen Betrachtungsweise anzuschauen und die nötigen Schlüsse daraus zu ziehen. Ich versuche, Kritik und Lob in gleichem Ausmass auszusprechen.

Wie fördern Sie Ihre Mitarbeiter?

Ich bin für sie der Tür- und Augenöffner und biete ihnen dieselben Chancen, welche ich in meiner beruflichen Laufbahn von meinen Vorgesetzten erhalten habe. Die Initialzündung muss aber von ihnen persönlich kommen.

Wie wollen Sie in Anbetracht der Ressourcenknappheit die hohe Qualität der Roth-Gerüste gewährleisten?

Wir haben keine eigentliche Ressourcenknappheit bei Roth Gerüste. Als nationaler Leader haben wir sehr viel Gerüstmaterial. Die Lieferzeiten für Ersatz- und Neuinvestitionen dauern etwas länger, ja, aber mit sauberer AVOR und Inventarplanung ist es uns möglich, unsere hohe Qualität und Sicherheit jeden Tag zu liefern. Wichtig ist es, die Kunden frühzeitig auf die neuen längeren Lieferzeiten aufmerksam zu machen.

Ist Fachkräftemangel ein Thema für Ihr Unternehmen?

Wir sind eine grossartige und erfolgreiche Firma mit 700 verschiedenen Menschen und einem hohen Frauenanteil in der Baubranche. Zahlreiche Rückkehrer, langjährige Mitarbeitende, am Unternehmen beteiligte Kader und unsere 25 Lernenden machen die Firma und unsere Kultur aus. Meine Aufgabe ist es, diese einzigartige Stimmung zu erzählen und zu repräsentieren, um zusätzlich neue Kollegen und Kolleginnen für uns zu gewinnen.

Müssen auch Sie höhere Preise von Ihren Kunden verlangen?

Ja, wir berücksichtigen die Lohnanpassungen und Materialteuerungen in unseren Angebotspreisen.

Wie schätzen Sie die aktuelle Lage der Bauwirtschaft ein in Bezug auf Ihre Firma ein?

Optimistisch. Wir haben im Hochbau mit den Fassadengerüsten wie im Infrastrukturbau mit den Spezialgerüsten einen guten Arbeitsvorrat, und die Perspektiven deuten mittelfristig auf ein weiterhin gutes Projektvolumen im Neubau und der Sanierung hin. Da wir mit unseren Gerüstbau-Aktivitäten im Hochbau und im Infrastrukturbau arbeiten, sind wir breit abgestützt.

Was schätzen Sie an der Baubranche und was nicht?

Mich fasziniert das Bauen mit allem drum herum seit Kindesbeinen an. Mein Vater war Schreiner, ich startete als Zimmermann. In der Baubranche kann man auch ohne Vitamin B selbst viel erreichen und seinen Weg machen. Im Umgang sind die Leute im Baugewerbe unkompliziert. Projekte zu realisieren, macht mir immer noch grossen Spass. Weniger schön sind der ständig heftiger werdende Preis- und Termindruck und die nötige Schriftlichkeit, weil der Handschlag nicht mehr immer zählt.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, das Image der Branche zu verbessern?

Kürzlich habe ich wieder einmal selbst auf einer Grossbaustelle im Raum Bern mitgearbeitet. Im (warmen) Büro kann ich zwischen zehn verschiedenen Kaffeesorten, Früchten und Gebäck zum Znüni auswählen. Wo und wie mache ich Pause auf der Baustelle, wo und wie gehe ich auf die Toilette, musste ich mich auf der Baustelle fragen. Wir müssen unseren Mitarbeitenden ein besseres Umfeld bieten und den Bedürfnissen der jüngeren Generationen gerecht werden.

Was wünschen Sie der Schweiz?

Ich wünsche mir, dass die Bewohner dieses einzigartigen Landes nicht vergessen, woher wir kommen, was die Generationen vor uns geleistet haben und deshalb jeden Tag im Privaten, auf der Arbeit und in der Gesellschaft ihren Beitrag leisten, damit wir weiterhin in diesem Wohlstand leben können.

Wo können Sie wirklich abschalten?

Da mir die unternehmerischen Tätigkeiten sehr gut gefallen, muss ich nicht richtig abschalten können. Ich suche aber bewusst gute Momente neben der Arbeit in der Natur beim Biken oder auf Skitouren oder in guter Gesellschaft mit Familie und Bekannten. (Interview: cet)

Chefsache

In der Interview-Serie «Chefsache» nehmen Exponenten der Bauwirtschaft in loser Folge Stellung zu Fragen rund um das Thema Führung und zu ihrem Unternehmen. Die Fragen richten sich nach den spezifischen Anforderungen der betreffenden Branche.

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