Bedroht KI die Berufspläne von Jugendlichen?
Die Arbeitswelt verändert sich im Zuge Chat GPT massiv. Während sich dieser Wandel in Arbeitswelt laut einer aktuellen Studie des Konjunkturforschungsinstituts der ETH (KOF) abzeichnet, fürchten Jugendliche gemäss einer Studie des deutschen Sinus-Instituts, dass KI ihre Berufspläne bedroht.
Quelle: D Koi, Unsplash
Chat GPT wirkt sich auf die Arbeitswelt aus.
«KI ist ein Thema, bei dem niemand wirklich qualifiziert ist, den Jugendlichen Orientierung zu geben, weil die Gesellschaft selbst derzeit noch um Orientierung ringt», heisst es im Fazit der aktuellen Jugendstudie, die von der deutschen Krankenkasse Barmer beim deutschen Markt- und Sozialforschungsinstitut Sinus in Auftrag gegeben worden ist. Denn wie die Untersuchung zeigt, sehen die rund 2000 befragten Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren und mit unterschiedlichen Bildungslevels , die grossmehrheitlich in jeder Hinsicht Digitalnatives sind, das Thema Künstliche Intelligenz zum Teil kritisch. So ist die Befürchtung, dass eigene Berufspläne von KI bedroht werden könnten, im Vergleich zum Vorjahr von 17 auf 22 Prozent gestiegen.
Gleichzeitig geht aus der Studie auch hervor, dass die meisten Jugendlichen respektive 23 Prozent der Studienteilnehmer einen Beruf im IT-Bereich anstreben. Von diesen fühlte sich wiederum ein knappes Fünftel oder 19 Prozent von KI beruflich bedroht. Bei denjenigen, die sich für einen Tätigkeit im Bereich Elektrotechnik und Produktion interessierten, erachteten sich mit 27 und 24 Prozent anteilig die meisten Jugendlichen bezüglich ihrer beruflichen Zukunft von KI bedroht. Mädchen sorgten sich zuletzt mit 25 Prozent tendenziell mehr um ihre Berufsaussichten als Jungen mit 19 Prozent.
Chat GPT und Co. hinterlassen Spuren im Stellenmarkt
Dass sich die Jugendlichen nicht unbegründet sorgen, legt eine aktuelle Studie des Konjunkturforschungsinstituts der ETH (KOF) für die Schweiz nahe, für die administrative Arbeitsmarktdaten aller auf Schweizer Arbeitsämtern erfassten Stellensuchender analysiert worden sind. «Nach der Einführung von Chat GPT und anderen Learn Language Models (LLM) im Herbst 2022 ist die Arbeitsmarktentwicklung in Berufen mit hoher LLM-Betroffenheit deutlich weniger erfreulich als in Berufen mit geringer Betroffenheit», heisst es dazu auf der Website des KOF. Konkret beobachteten die Studienautoren, dass die Anzahl Stellensuchender in vom zunehmenden Gebrauch von Chat GPT und vergleichbaren Tools stark ausgesetzten Berufen ab November 2022 im Schnitt um 27 Prozent stärker ansteigt, als in Jobs, die wenig von KI betroffen sind.
Weiter nahm das Team der KOF auch Stelleninserate unter die Lupe: «Besonders sichtbar ist der relative Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Anwendungsprogrammierern, Softwareentwicklerinnen, Systemanalytikern, Journalistinnen und Fachkräften in Werbung und Marketing», schreibt das KOF dazu. Laut KOF zeigt seine Studie auch, dass sich die Arbeitslosigkeit und die Zahl offener Stellen in unterschiedlich stark betroffenen Berufsgruppen vor der Einführung generativer KI-Modelle während Jahren ähnlich entwickelt hat: Erst gegen Ende 2022 hätten sich diese Muster verändert. Das weise recht stark auf einen Zusammenhang mit den eingeführten KI-Modellen hin. (mai/pd)
Weiterlesen:
PDF der KOF-Studie «KI und der Schweizer Arbeitsmarkt: Erste Evidenz zu Auswirkungen auf Arbeitslosigkeit und Stellenausschreibungen» hier herunterladen : https://ethz.ch
PDF der Studie der Sinus-Studie hier herunterladen: www.sinus-institut.de