Zürich: Kein Haus „Zum Mohrenkopf“ und kein Rassismus im Niederdorf
Verschwinden Hausnamen wie „Zum Mohrenkopf“ oder „Zum Mohrentanz“ aus der Altstadt von Zürich? Der Stadtrat will koloniale und rassistische Namen sowie entsprechende Zeichen aus dem Stadtbild entfernen oder in einen Kontext stellen.

Quelle: Archäologie 2020
Eines der Häuser im Niederdorf: Solche Hausnamen sollen Geschichte werden.
„Zum Kleinen Mohrenkopf“, „Zum Mohrentanz“ und „Zum kleinen Mohren“ sind die Namen dreier Häuser im Zürcher Niederdorf. Letzteres ist zusätzlich noch mit einer entsprechenden Malerei versehen, die zur Bäckerei gehört haben dürfte, die einst in dem Haus untergebracht war: ein schwarzer Junge, der eine Bretzel in der Hand hält. Sie sind allesamt im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte gelistet.
"Rassistische Zeitzeichen im öffentlichen Raum"
Solche Namen, Inschriften und Malereien konfrontieren laut Stadtrat Direktbetroffene mit bestehendem Rassismus. Zudem können sie „der Gesamtbevölkerung eine unhinterfragte Normalität suggerieren“. Darum sollen solche „rassistischen Zeitzeichen im öffentlichen Raum“ entfernt, aufgearbeitet oder kontextualisiert werden, wie es in einer Medienmitteilung des Präsidialdepartements heisst.
Der Stadtrat folgt damit den Empfehlungen einer Projektgruppe, unter anderem bestehend aus Fachleuten der Denkmalpflege, der Integrationsförderung und des Stadtarchivs, die er letzten Sommer mit einer Auslegeordnung zum Thema beauftragt hatte.
Von den drei erwähnten Häusern befinden sich zwei in Privatbesitz und eines im Besitz der Stadt. Weil es sich um geschützte Bauten handelt, müssen Veränderungen mit der Bauberatung der Denkmalpflege abgesprochen werden. Wie es im Bericht der Projektgruppe heisst, steht einer Entfernung der Hausnamen oder der Übermalung des Wandbildes aus Sicht der Denkmalpflege nichts entgegen.
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