Stadtplanung in Barcelona: Verkehrsberuhigung mit Superblocks?
Barcelonas Luftverschmutzung und Lärmbelastung durch den dichten Verkehr ist so hoch, dass die Stadt 2020 den Klimanotstand ausgerufen hat. Durch Planungskniffe wie die «Superblocks» wurden in der Stadt neue Grünräume geschaffen und der Verkehr kanalisiert.

Quelle: Photo by Logan Armstrong on Unsplash
Das Strassenraster im Stadtteil Eixample verdankt Barcelona dem Stadtplaner und Bauingenieur Ildefons Cerdà i Sunyer.
«Eixample» gehört zu den beliebtesten Wohnvierteln
Barcelonas. Kaum irgendwo sonst in Europa wohnen so viele Menschen so dicht.
Die Häuser des in Quadraten geplanten Stadtteils drängen sich dicht an dicht,
während daran entlang mehrspurig der Verkehr vorbeibraust. Das alles wird überragt
vom 32-stöckigen Wolkenkratzer Torre Glòries von Jean Nouvel, der das
Wahrzeichen des angrenzenden Viertels «Sant Marti» ist. Hier entstehen Gebäude,
deren Bauhöhen deutlich über den in Barcelona üblichen liegen.
Dafür müssen die Bauherren der Stadt je zehn Prozent des
Grundes für öffentlich zugängliche Parks zur Verfügung stellen, zehn Prozent
für günstigen Wohnraum und zehn Prozent für öffentliche Einrichtungen wie
Bibliotheken. Die Neubauten sind möglich, weil das hier früher angesiedelte
Industriegebiet nicht mehr benötigt wird. So entsteht eine deutlich luftigere
Bebauung, als sie in Barcelona sonst üblich ist.
Hohe Luftverschmutzung
An der Schnittstelle zwischen den beiden Vierteln entsteht aktuell der neue Glòries-Park. Er wird dringend benötigt, wie Architekt Dani Alsina von der Stadtverwaltung Barcelona, erklärt: «Die WHO hat festgelegt, dass es in einer Stadt mindestens 10 Quadratmeter Grünfläche pro Hektar geben sollte. In Barcelona haben wir im Schnitt nur 6,6 Quadratmeter. Eixample ist besonders grau. Hier sind es nur 1,85 Quadratmeter. Durch den Verkehr ist die Luftverschmutzung so hoch, dass wir allein im 2019 tausend vorzeitige Todesfälle pro Jahr verzeichnen mussten. Dazu kommen 110 Krebserkrankungen, 525 Fälle von Asthma bei Kindern und 11 800 Verletzte durch Verkehrsunfälle. Es muss etwas passieren.»
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