20:48 KOMMUNAL

So werden Jung und Alt gemeinsam auf Trab gebracht

Teaserbild-Quelle: Hopp-la

Ältere Menschen, aber auch Kinder leiden oft an Bewegungsmangel. Städte und Gemeinden suchen nach Wegen, die körperliche Aktivität der Bevölkerung zu fördern. Niederschwellige Angebote im öffentlichen Raum sollen Jung und Alt auf Trab bringen – am besten gemeinsam.

«Raum und Infrastruktur für Bewegung und Sport in genügender Menge und ausreichender Qualität sind eine wichtige Voraussetzung für eine bewegte Schweiz»:Der ehemalige Bundesrat Samuel Schmid brachte es vor Jahren in einer Publikation derEidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM)auf den Punkt.

Wichtig sind dabei nicht nur die konventionellen Sportanlagen, Sporthallen und Sportplätze, sondern auch Bewegungsräume in Siedlung und Landschaft. Denn die beliebtesten Sportarten von Herrn und Frau Schweizer – Wandern und Radfahren – sowie viele weitere Sportarten und Bewegungsformen werden auf Strassen und Wegen und in Freiräumen im Siedlungsgebiet und in der Landschaft ausgeübt. Um diese Bewegungsräume im öffentlichen Raum drehte sich eine Tagung der ESHM.

Basler Sportwissenschaftler haben Projekte entwickelt, um ältere Menschen und Kinder gemeinsam auf Trab zu bringen. Im Basler Schützenmattpark sieht man Kids und Senioren unter freiem Himmel an den unterschiedlichsten Geräten in Bewegung.

Diese sind ein Geschenk der Stiftung Hopp-la an die Stadt Basel und wurden eigens dafür entwickelt, Kraft und Gleichgewicht spielerisch zu trainieren. Die Stiftung Hopp-la setzt sich für öffentliche Bewegungs- und Begegnungsräume ein und fördert die gemeinsame Aktivität von Jung und Alt. Mittlerweile hat die Stiftung ihr Projekt auf andere Teile der Schweiz ausgedehnt.

Muskelkraft und Balance

Das Ziel für die Zukunft müsse es sein, Bewegungsräume für alle Generationen zu schaffen, sagt Lukas Zahner, Professor für Bewegungs- und Trainingswissenschaften am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel. Im Lebensverlauf nehmen die Muskelkraft und die Balance zu und wieder ab.

Kinder haben deshalb ihre Leistungsfähigkeit noch nicht genügend aufgebaut, Ältere verlieren sie bereits wieder. Zudem leiden Senioren, aber auch Kinder heute oft an Bewegungsmangel. Beide Gruppen stürzen daher oft, was vor allem bei den alten Menschen schwerwiegende medizinische Folgen haben kann.

Spiel- und Bewegungsinseln im Schützenmattpark in Basel

Quelle: Hopp-la

Im Basler Schützenmattpark wurden Spiel- und Bewegungsinseln für Jung und Alt eingerichtet.

Für Kinder gebe es viele Bewegungsorte und -angebote im öffentlichen Raum, was auch Sinn ergebe, da dem Nachwuchs die Zukunft gehöre, erklärt Zahner. Doch man dürfe die über 50-Jährigen nicht vergessen, die durch die demographische Entwicklung zur grössten Bevölkerungsgruppe aufgerückt sind:

«Wir sollten in der Schweiz laut über eine nachhaltige Bewegungs- und Sportförderung für Menschen über 50 nachdenken.» Denn: «Bewegung ist die beste Medizin.» Die Lebensqualität, die Gesundheitszufriedenheit, die Selbstständigkeit, aber auch die Angst vor Stürzen von Älteren seien in hohem Mass von der Bewegungsaktivität abhängig. Bewegung bis ins Alter könne zudem helfen, die Gesundheitskosten zu senken.

Es geht auch um den Spass

Die Bewegungsaktivität von älteren Menschen kann gemäss Zahner einerseits durch niederschwellige Angebote im öffentlichen Raum gesteigert werden. Eine zweite Möglichkeit sei die Verbindung von Bewegungsangeboten mit den Hauptinteressen der Senioren. Dazu zählten neben Natur- und Kulturerlebnissen auch Begegnungen mit Kindern.

Bei den sogenannten intergenerativen Trainings gehe es aber nicht nur um die körperliche Bewegung, sondern auch um den Spass. «Die gemeinsame Aktivität sorgt für Lebensfreude und Glücksmomente und bringt die Generationen einander wieder näher.» Die Bewegungsfreude der Kinder übertrage sich auf die Senioren, und Gross und Klein könnten physisch, psychisch und auch sozial voneinander profitieren.

55 Meter langer Pumptrack

«Sport für alle» laute die Strategie für die Zukunft, erklärt Florian Mathys, Leiter für Planung, Bau und Unterhalt im Sportamt Basel-Stadt. Der Kanton will deshalb neue niederschwellige Angebote schaffen, Sport in den Quartieren ermöglichen und die grossen Sportanlagen öffnen. So wurde bei der Sportanlage Buschweilerhof ein 55 Meter langer Pumptrack errichtet: eine wellige Rundbahn aus Asphalt mit steilen Kurven.

Sie eignet sich als Fahrbahn für Bikes und Velos wie auch für Kickboards, Skateboards und Laufräder. Ein Rundenzähler zeichnet die Nutzung auf. Der Pumptrack ist öffentlich zugänglich und kostenlos nutzbar. Die Kosten samt der Gestaltung und Bepflanzung der Umgebung beliefen sich auf 70 000 Franken. Finanziert wurden sie aus dem Mehrwertabgabefonds.

Um Sport und Bewegung auf eine unkomplizierte Weise zu fördern, werden auf den drei Basler Sportanlagen St. Jakob, Schützenmatte und Rankhof kostenlose Garderoben samt Duschen zur Verfügung gestellt. Die drei Standorte liegen nicht nur an beliebten Joggingstrecken, sondern bieten auch weitere Möglichkeiten für den Individualsport auf den Anlagen und in unmittelbarer Nähe.

Das Angebot werde vor allem über Mittag genutzt und entspreche einem Bedürfnis der Sporttreibenden, so Mathys. An allen drei Standorten stehen ausserdem kostenlose Wertsachenschliessfächer zur Verfügung.

Wir sollten in der Schweiz laut über eine nachhaltige Bewegungs- und Sportförderung für Menschen über 50 nachdenken.

Lukas Zahner, Professor für Bewegungs- und Trainingswissenschaften Universität Basel

Lukas Zahner, Professor für Bewegungs- und Trainingswissenschaften Universität Basel

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