Erdrutsch in Schwanden GL: Gebiet in der Wagenrunse wird Sperrzone
Im von Erdrutschen zerstörten Quartier in Schwanden GL soll niemand mehr wohnen. Wegen der nach wie vor drohenden grossen Naturgefahren haben die Glarner Behörden das Gebiet zur roten Zone erklärt. 40 Personen müssen umsiedeln, 70 Bauten sollen abgerissen werden.
Quelle: Jag9889, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Murgang-Gebiet in Schwanden, Aufnahme vom September 2023.
Am Abend des 29. August richteten Erdrutsche im Quartier Wagenrunse in Schwanden GL massive Schäden an. Die Geröll- und Erdmassen, die sich den Hang hinab wälzten, rissen ganze Bauten mit. Die Kantonale Gebäudeversicherung bezeichnete das Unglück damals als eines der teuersten der letzten 30 Jahre. Nun wird der Ort zum Sperrgebiet, 40 Personen müssen umsiedeln.
In der Folge erstellten die Glarner Behörden eine Gefahrenkarte, die aufzeigt, welche Bereiche besonders gefährdet sind. Und nun haben sie das Gebiet zur roten Zone erklärt. Denn das Risiko für weitere solcher Katastrophen ist hoch: Nach wie vor drohen 60’000 Kubikmeter Material in die Tiefe zu gleiten, das ist doppelt so viel wie Ende August heruntergekommen war. In der roten Zone herrsche unmittelbare Gefahr für Leib und Leben, erklärte dazu Hansruedi Forrer, Gemeindepräsident von Glarus Süd heute vor den Medien. Damit gelten in der Wagenrunse ein dauerhaftes Nutzungs- und Betretungsverbot. Zudem werden in der roten Zone alle noch bestehenden Bauten abgerissen. Davon betroffen sind rund 40 Personen sowie zirka 30 Liegenschaften mit insgesamt 70 Bauten.
Einsprachen können den Prozess um Jahre verzögern
Im Januar sollen nun die Eigentümer zu Einzelgesprächen eingeladen und darauf sollen dann die Abrissverfügungen verschickt werden. Laut Forrer klärt vor dem Abriss jeweils ein Statiker ab, ob das Gebäude noch so stabil ist, dass ihre Besitzer daraus noch Habseligkeiten bergen können. Leider könne bereits eine Einsprache den Prozess um Jahre verzögern, sagt Forrer. Dies lasse sich wohl nicht vermeiden.
Die
Betroffenen sind bereits am Vortag über die Behördenentscheide
informiert worden. Er sei überrascht gewesen, wie ruhig sie auf diese
Hiobsbotschaft reagiert hätten, so Forrer. Die Ereignisgefahrenkarte
sei wie eine Erlösung gewesen. Sie hätten nun Gewissheit und könnten
sich eine dauerhafte, neue Lösung suchen. Und die Betroffenen der roten
Zone erhalten nun Geld für einen Aufbau oder Kauf eines anderen Hauses
im Kanton. - Bei den Erdrutschen in Schwanden handle es sich sich um
eines der grössten Ereignisse der kantonalen Versicherungsgeschichte,
so Hansueli Leisinger, Vertreter der kantonalen Gebäudeversicherung. Er
rechnet mit einer Schadenssumme von 15 bis 25 Millionen Franken.
Gelbe und blaue Zone: 24 Personen haben Aussicht auf Rückkehr
Zurzeit
sind immer noch 64 Personen evakuiert. Laut der
aktuellen
Gefahrenkarte haben 24 von ihnen Aussicht auf eine Rückkehr:
Ihre Häuser befinden sich in der gelben und blauen Zone. Aber auch da
werde es
künftig immer wieder zu Evakuierungen kommen, sagte Adolf
Tschudi, Departementsleiter Wald und Landwirtschaft der Gemeinde
Glarus
Süd. Gemäss heutigem Stand sollten bis in einem Jahr alle 24
Personen
aus diesen Gebieten wieder zurückkehren können. (mai/mit Material der sda)
Am Mittwoch, 20. Dezember, organisieren die regionalen Medien zusammen mit der Gemeinde Glarus Süd einen Sammeltag für die Betroffenen des Erdrutsches Schwanden. Per Überweisung oder Twint kann schon jetzt gespendet werden. Weiter Informationen auf www.gl.ch