Siedlung Promulins in Samedan: Wohnraum für Einheimische
Die Bürgergemeinde Samedan will Landreserven nutzen, um erschwingliche Wohnungen für Einheimische zu schaffen. Dies drängt sich vor dem Hintergrund der jüngeren wirtschaftlichen Entwicklungen im Oberengadin auf. Das Siegerprojekt aus dem Architekturwettbewerb orientiert sich an bekannten Bautypologien und sieht Fassaden aus Hanfstein vor.

Quelle: Stücheli Pestalozzi Schiratzki Architekten
In der Wiese zwischen der Siedlung und dem Inn ist ein Gemeinschaftsgarten vorgesehen.
Das Dorf Samedan befindet sich im bündnerischen Oberengadin an der nördlichen Talflanke. Pro Mulins ist ein Erweiterungsgebiet. Im Oberengadiner Romanisch (Putèr) heisst Pro Wiese, Mulins Mühlen. Die steile Gasse Mulins weist aus dem Ortskern den Weg: Sie führt nach Osten, hinab in die baumlose Talebene und endet auf dem Bahnhofsareal. Das Gebiet Promulins befindet sich jenseits des Gleisfelds und reicht bis zum linken Ufer des Inns. Es beginnt im Südosten mit der Betriebswerkstätte der Rhätischen Bahn und umfasst neben einer ausgedehnten Sportanlage, der «Promulins Arena», mehrere neuere Mehrfamilienhäuser und das im vergangenen Jahr fertiggestellte Alterszentrum Promulins. Zwei Unterführungen schaffen unter der Bahn hindurch Verbindungen mit dem Dorf.
Ortsbevölkerung mit Sorgen
Die neue Wohnsiedlung soll auf Wiesland entstehen, das dem Fluss entlang auf die «Promulins Arena» und die «Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner» folgt. Die Bürgergemeinde Samedan verfügt in Promulins über eine grössere Landreserve und möchte auf besagtem Grundstück einen «Beitrag gegen die aktuelle Entwicklung» leisten und bezahlbaren Wohnraum für die ortsansässige Bevölkerung schaffen.
Mit der «aktuellen Entwicklung» sind Trends gemeint, mit denen sich manche Berggemeinden in touristisch erschlossenen Gegenden auseinandersetzen müssen. Wirtschaftlich sind sie gut unterwegs: Es entstehen neue Arbeitsplätze. Dies führt zu einem erhöhten Wohnbedarf. Die fortschreitende Digitalisierung bietet zudem die Möglichkeit und Chance für das Arbeiten im Homeoffice – weshalb nicht in einem Fremdenverkehrsort wie Samedan? Die Bürgergemeinde stellt fest, dass diese Trends zu einer erhöhten Nachfrage nach Wohnraum für die einheimische Bevölkerung führen, wobei dieser zusätzlich verknappt werde durch das Zweitwohnungs- und das Raumplanungsgesetz. Die politischen Behörden kamen zum Schluss, es sei aktuell für Ortsansässige kaum mehr möglich, zahlbare Mietwohnungen in der Region Oberengadin zu finden. Dies führe zu einer Verdrängung des Wohnens in entferntere Orte mit unabsehbaren Konsequenzen für die dörflichen Gemeinschaften.
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