13:20 BAUPROJEKTE

«Red Sea Project»: Mammoet transportiert 73 vorgefertigte Villen auf Insel

Geschrieben von: Pascale Boschung (pb)
Teaserbild-Quelle: TRSDC

In Saudi-Arabien entsteht mit dem «Red Sea Project» in einem rund 28‘000 Quadratmeter grossen Gebiet am Roten Meer ein Luxus-Resort auf 22 Inseln. Die Firma Mammoet übernimmt für ein Teilprojekt nun den Transport von 73 vorgefertigten Villen.

Die Pläne für das ambitionierte «Red Sea Project» wurden erstmals 2017 vorgestellt. Die eigens für das Projekt gegründete Red Sea Development Company (TRSDC) plant damit den Bau eines Luxus-Resorts auf einem 28‘000 Quadratkilometer grossen Gebiet an der saudi-arabischen Küste am Roten Meer. Dazu gehört unter anderem auch ein umfangreicher Archipel mit über 90 unberührten Inseln.

Das als das «ehrgeizigste Luxus-Tourismus-Projekt der Welt» bezeichnete Vorhaben soll nach seiner Fertigstellung rund 50 Resorts umfassen. Verteilt auf 22 Inseln und sechs Standorte sollen sie bis zu 8‘000 Hotelzimmer und 1‘300 Wohnimmobilien bieten. Das eigentliche Herz des Resorts soll die delphinförmige Insel Shurayrah sein – ihr Design stammt von Foster + Partners.

Visualisierung Resort Sheybarah-Insel

Quelle: TRSDC

Visualisierung des Resorts auf der Sheybarah-Insel. Den Entwurf dazu lieferte das Architekturbüro Killa Design.

Transport von 73 vorgefertigten Villen

Ebenfalls ein wichtiger Standort stellt die Sheybarah-Insel dar, die im Südosten des Archipels liegt. Dort soll im Rahmen des Projekts ein eigenes Resort aus 73 Villen und diversen Gastro- und Betriebsgebäuden entstehen. Die kapselförmigen Villen weisen eine Fassadenverkleidung aus Edelstahl auf und wurden vor Ort an Land von Grankraft Industries vorgefertigt.

Den Transport auf die Sheybarah-Insel übernimmt nun die auf Schwertransporte spezialisierte Mammoet, wie das niederländische Unternehmen kürzlich bekannt gab. Mammoet soll die Villen dazu von der Werft von Grankraft auf die Baustelle liefern und diese auf ihren Fundamenten installieren, die sich teilweise am Strand oder auf dem Wasser befinden.

Das Sheybarah-Resort soll laut Mammoet nach LEED-Platin zertifiziert sein und als netzunabhängige Null-Energie-Anlage angelegt werden. Möglich macht dies eine zentrale Solarfarm sowie eine solarbetriebene Entsalzungsanlage für die Frischwasserversorgung. Das Abfall-Recycling soll auf der Insel erfolgen, damit der Müll nicht auf dem Wasser abtransportiert werden muss.

Vorgefertigte Villa Resort Sheybarah-Insel

Quelle: UAE

73 solcher vorgefertigten Villen soll die niederländische Firma Mammoet nun auf die Sheybarah-Insel transportieren. Die Behausungen weisen Fassadenverkleidungen aus Edelstahl auf, mit der die Umgebung widergespiegelt werden soll.

Fertigstellung des Luxus-Resorts 2030

Aktuell sind die Arbeiten an der ersten Etappe des «Red Sea Projects» noch voll im Gange. Läuft alles nach Plan, soll diese bis Ende 2023 abgeschlossen sein: Die ersten Hotels, respektive Resorts, sollen dann bereits Gäste empfangen. Bis aber das komplette Luxus-Resort am Roten Meer den Betrieb aufnehmen kann, dauert es noch etwas: Die Fertigstellung des «Red Sea Projects» wird 2030 erwartet.

Einer der Gründe für die lange Bauzeit ist unter anderem der Aufbau einer komplett neuen Infrastruktur zur Bewirtschaftung des Luxus-Resorts. Dafür wurde so etwa rund 40 Kilometer von der Hafenstadt al-Wadschh entfernt ein neuer Flughafen gebaut, der Ende 2022 eröffnet werden soll. Und die Hauptinsel Shurayrah wird mit einem 3,3 Kilometer langen Weg über Meer mit dem Festland verbunden.

Visualisierung Resort auf Insel Ummahat Al Shaykh

Quelle: TRSDC

Die Schweizer Firma Blumer Lehmann ist für die Planung und Herstellung von Holzkonstruktionen auf der Insel Ummahat Al Shaykh zuständig. Dort soll nach Entwürfen des Architekten Kengo Kuma ebenfalls ein Resort entstehen.

Schweizer Firma baut Holzkonstruktionen

Übrigens ist auch eine Schweizer Firma am riesigen Tourismusprojekt beteiligt: Die Holzbaufirma Blumer Lehmann ist so – laut einer Mitteilung der Red Sea Development von 2021 – für die Planung und Herstellung von Holzkonstruktionen auf der Insel Ummahat Al Shaykh zuständig. Dort ist ebenfalls ein Resort geplant, nach Entwürfen des japanischen Architekten Kengo Kuma.

Die Erwartungen hinsichtlich der Wertschöpfung des «Red Sea Projects» sind sehr hoch: Das Resort soll das BIP des Landes nach seiner Fertigstellung jährlich um mehr als 22 Milliarden Riyal, umgerechnet rund 5,7 Milliarden Franken, steigern. Kosten soll das riesige Projekt gemäss der Webseite der Red Sea Development Company rund 3,6 Milliarden Franken. 

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Redaktorin Baublatt

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