Innovationspark Dübendorf: Forschen an der Raumstation
Im Innovationspark Dübendorf wird Hightech-Forschung betrieben. Und bald noch mehr: Ein internationales Joint Venture, das kommerzielle Raumstationen bauen will, lässt sich auf dem ehemaligen Flughafengelände nieder.

Quelle: Space Lab
Ab dem Jahr 2030 soll die Raumstation von Space Lab die in die Jahre gekommene ISS ersetzen und soll für Forschungszwecke gemietet werden können.
Der Flugplatz Dübendorf hat sich in den vergangenen Jahren
zum Innovationspark gewandelt: In den nicht mehr genutzten Hangars, worin
früher Militärflugzeuge gewartet wurden, haben sich Institute der ETH und der
Universität Zürich niedergelassen. Seit 2018 sind in ihrem «Space Hub» 35 Forschungsteams
an der Arbeit, in den Gebieten Erdbeobachtung, Space Life Sciences,
Astrophysik, autonomes Fliegen und Navigieren, unbemannte Flugzeuge, grüner
Luftverkehr Nachhaltigkeit in der Raumfahrt und Supercomputing.
Die Forschenden befinden sich im Teilgebiet A des Flughafens, dessen Umwandlung zum Campus vom Kanton mit 100 Millionen Franken angetrieben wird. Nun soll auch das Teilgebiet B erschlossen und zum zivilen Forschungs-, Test- und Werkflugplatz umgewandelt werden. Hier werden auf dem Flugfeld Neubauten entstehen, um Raum zu schaffen für die Ansiedlung von innovativen Unternehmen aus den Bereichen Aviatik und Weltraumforschung. So soll ein Austausch zwischen Hochschulen und Hightech-Unternehmen möglich werden.
Kommerzielle Raumstation
Die Idee scheint zu greifen: Ende 2024 wurde bekannt, dass Starlab in Dübendorf ein Schweizer Standbein eröffnen wird. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, eine kommerziell nutzbare Raumstation zu entwickeln, und wird von den Konzernen Airbus, Northrop Grumman betrieben. Seit Kurzem sind zudem Mitsubishi und MDA Space an Bord. Als Transporteur ins Weltall konnte SpaceX von Elon Musk gewonnen werden
Starlab profitiert vom direkten Zugang zu einem Flugfeld: Es muss für die Erprobung seiner Anwendungen Schwerelosigkeit simulieren, wie sie im All herrscht. Dieser Zustand kann auf der Erde in Flugzeugen erreicht werden, die so genannte Parabelflüge durchführen.

Quelle: Kanton Zürich
Neu wird das Gebiet B erschlossen, während die Gebiete C (Militär, Flugsicherung) und D (das Flugfeld) so verbleiben.
Station soll 2030 ISS beerben
Die Raumstation soll die US-Raumstation ISS beerben, die 2030 stillgelegt werden muss. Die Betreiber wollen sie dann an Forschende vermieten, die im All diverse Experimente durchführen können. Dieser Forschungs- und Wirtschaftszweig gewinnt rasch an Bedeutung: Am World Economic Forum in Davos wurde die Wertschöpfungskette der «New Space Economy» auf jährlich 1000 Milliarden
Dollar geschätzt.
Elisabeth Stark von der Uni Zürich nennt den Zuzug von Starlab eine Sensation: «Starlab ist ein ganzes System und es werden mehrere private Raumstationen entstehen», sagt die Prorektorin Forschung in einem Interview. Sie rechnet längerfristig mit einer Wertschöpfung von einer bis zwei Milliarden Franken pro Jahr. «Konservativ gerechnet», betont sie.
Allerdings wird die Umwandlung vom militärischen zum zivilen Flughafen dauern, wie Roman Bächtold sagt, der Leiter Gebietsentwicklung Flugplatz Dübendorf. «Erfolgt diese Umwandlung in einem Schritt, ist es rechtlich dasselbe wie der Neubau auf einer grünen Wiese, mit entsprechend komplexen Verfahren.» Eine Umwandlung in wenigen Jahren hält er deshalb für politisch kaum mehrheitsfähig.