Berner Stimmvolk entscheidet über Sanierung von Lorraine-Bad
Die Stadtberner Stimmberechtigten können im Frühling entscheiden, ob das Freibad Lorraine für 22,3 Millionen Franken saniert werden soll. Der Stadtrat hat die Vorlage am Donnerstag mit 64 zu 6 Stimmen verabschiedet.

Quelle: PD
Visualisierung: So soll sich das Freibad Lorraine nach der Sanierung präsentieren.
Das Lorrainebad – eines der ältesten Flussbäder der Schweiz – stammt aus dem Jahr 1892. Zurzeit umfasst es ein Schwimmbecken, das mit Grundwasser gespiesen wird, ein Kinderplanschbecken, eine Buvette und mehrere Liegewiesen. Laut dem Berner Gemeinderat befindet sich das Bad in schlechtem Zustand.
Jedes Jahr müssen behelfsmässige Reparaturen durchgeführt werden. Die Stützmauern bei den Liegewiesen sowie der Damm zur Aare hin weisen Risse auf. Das Schwimmbecken wird wegen des trüben Wassers kaum mehr genutzt. Das Freibad soll deshalb umfassend saniert werden.
Geplant ist unter anderem, das Schwimmbecken mit der Aare zu verbinden. Dazu wird der Damm, der heute das Schwimmbecken von der Aare trennt, an zwei Stellen abgetragen. Das Schwimmbecken wird künftig von Flusswasser durchströmt, was die Qualitätsprobleme des Beckenwassers beheben soll.
Sanierung wird teurer
Die Sanierung kommt aber teurer zu stehen als erwartet. 2018 war noch mit Kosten von knapp zehn Millionen Franken gerechnet worden. 2020 kam die Stadt zum Schluss, dass eine blosse Teilsanierung keinen Sinn machen würde. Das Projekt wurde entsprechend angepasst. Die Kosten wurden auch wegen der pandemie- und kriegsbedingten Bauteuerung in die Höhe getrieben.
Nun entscheidet das Volk über eine umfassende Sanierung, ein offenes Schwimmbecken zur Aare und einen neuen Kinderbadebereich. Stimmt das Volk zu, könnten im Herbst 2026 die Bagger auffahren. Während eines Sommers bliebe das Bad dann geschlossen. Ob der bisherige Zeitplan eingehalten werden kann, ist unsicher.
Rückweisung abgelehnt
Chancenlos blieb im Stadtrat ein Rückweisungsantrag der GFL. Diese forderte, dass die ebenfalls geplante Renaturierung der südlich angrenzenden Wiese gemeinsam mit der Sanierung des Bads erfolgt. Ansonsten gebe es doppelte Planungskosten, zwei separate Baustellenerschliessungen sowie wiederholte Sperrungen des Uferwegs.
«Es ist jetzt nicht der Weg, die Sanierung des Bads weiter zu verschleppen», mahnte Johannes Wartenweiler (SP). Mit der Sanierung ende eine lange Periode der Ungewissheit. So sei 2003 die Schliessung und 2021 die Privatisierung des beliebten Quartierbades erwogen worden.
Parallel dazu seien immer wieder Reparaturarbeiten nötig geworden. Stoisch hätten die Besucherinnen und Besucher den allmählichen Verfall des Bades ertragen. Sie seien froh, wenn dieser Prozess bald zu einem Ende komme. (pb/mgt/sda)