12:25 BAUPROJEKTE

Grimselbahn hofft auf nächsten Ausbauschritt bei Bahninfrastruktur

Das Projekt eines gemeinsamen Bahn- und Stromnetztunnels durch die Grimsel hat Verzögerung eingefahren. Die Verantwortlichen hoffen, dass der Grimseltunnel im nächsten Ausbauschritt der Eisenbahninfrastruktur Platz findet. Die Konkurrenz um die dafür vorgesehenen Bundesmittel ist allerdings gross.

«Es wird zu einem Ausscheidungskampf kommen», vermutet der Verwaltungsratspräsident der Grimselbahn AG, Peter Teuscher, in einem am Donnerstag in der Tageszeitung «Der Bund» erschienenen Interview. Der Bundesrat skizzierte Anfang Jahr, wie er sich den weiteren Ausbau der Bahninfrastruktur vorstellt. Für den Ausbauschritt 2030/2035 sind zwei Varianten in der Debatte: eine erste, mit der die grössten, absehbaren Engpässe im Personenverkehr beseitigt und punktuelle Verbesserungen im Güterverkehr realisiert werden sollen. Der Finanzrahmen beträgt rund sieben Milliarden Franken.

Die zweite Variante ist zwölf Milliarden Franken schwer und ermöglicht zusätzliche dringliche Ausbauten. Laut Teuscher gibt es in der Schweiz derzeit Projekte im Umfang von rund 40 Milliarden Franken. Angst, dass die touristisch ausgerichtete Schmalspurbahn gegenüber einem Ausbau in überlasteten Agglomerationen den Kürzeren ziehen könnte, hat Teuscher nicht. «Auch eine Schmalspurbahn hat Chancen, berücksichtigt zu werden», führt der ehemalige CEO der für den Bau des Lötschberg-Basistunnels verantwortlichen BLS Alptransit AG aus.

Gerade der Punkt, dass mit dem Grimseltunnel zwei Nutzungen gebündelt werden, sollte eigentlich ein Vorteil sein, vermutet Teuscher. Der Bundesrat verlange bei Infrastrukturprojekten, gemeinsame Nutzungen zu prüfen. Vor rund anderthalb Jahren präsentierten die Kantone Bern und Wallis das Projekt einer Schmalspurbahn durch die Grimsel. Gleichzeitig sollen im Tunnel Starkstromleitungen der Netzwerkgesellschaft Swissgrid eingezogen werden. Geschätzte Kosten: 500 bis 600 Millionen Franken.

Die Grimselbahn würde das Schmalspurnetz nördlich und südlich der Alpen verbinden. Das 850 Kilometer lange Streckennetz wäre dann eines der grössten weltweit und würde Tourismusregionen wie Montreux, Interlaken, Luzern, Andermatt und St. Moritz verbinden. Der Kanton Bern führt das Projekt unterdessen in seinem Richtplan auf. Seit April ist aber auch bekannt dass der Tunnel für Swissgrid nicht mehr unmittelbare Dringlichkeit hat.

«Eine rollende Planung ist bei Grossprojekten üblich», gibt sich Teuscher gelassen. Die Rahmenbedingungen änderten sich, auch weil zahlreiche Stellen involviert seien. «Wichtig ist, dass wir im nächsten Ausbauschritt der Eisenbahninfrastruktur Platz finden. Dann können wir 2027 mit dem Bau beginnen, sofern alle Bewilligungen vorliegen». (sda)

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