Am Basler Klybeckquai sollen künftig 3000 Menschen wohnen
Eine neue Wohnsiedlung am Rhein mit Uferpromenade, ein Quartierpark und eine Brücke mit Tramlinie nach Frankreich: Das alles gehört zum Vorschlag Arealentwicklung Klybeck- und Westquai, welche die Basler Regierung am Donnerstag präsentiert hat.

Quelle: Basler Bau- und Verkehrsdepartement
Visualisierung: So könnte sich das Areal Klybeck- und Westquai dereinst präsentieren.
Somit sollen die Basler Stadtteile Klybeck und Kleinhüningen zum Rhein hin und zur Wiese wachsen. In Flussnähe sollen Wohnungen für 3000 Personen sowie 1500 Arbeitsplätze entstehen, wie Finanzdirektorin Tanja Soland (SP) vor den Medien sagte. Der heutige Riegel der Gleisanlage zwischen Quartier und Rhein soll durch die Verlegung der Hafenbahn hin zum Südquai verschwinden.
Das Westquai soll im Gegensatz zum Klybeckufer zunächst in der Industrie- und Gewerbezone bleiben, wie Wirtschaftsdirektor Kaspar Sutter (SP) ausführte. Dort ist eine «flexible Nutzung» mit Schwerpunkt Arbeit, aber auch Kultur, Freizeit, Gastronomie und öffentliche Grünräume vorgesehen. Die neue Nutzung dieser Rhein-Halbinsel im heutigen Hafengebiet wird nach Ablauf der bestehenden Baurechte Ende 2029 möglich sein.
Ackermätteli erhält Gesellschaft von grösserem Park
Der neue Quartierpark beim Klybeckquai wird gemäss Planungsvorschlag ans bestehende Ackermätteli anschliessen und zwei Hektar gross werden, wie Baudirektorin Esther Keller (GLP) sagte. Die Rheinpromenade soll um zwei Kilometer von der Dreirosenbrücke zum Dreiländereck verlängert werden.
Das künftige West- und Klybeckquai ist nicht für den motorisierten Verkehr bestimmt. Der künftige Stadtteil wird mit dem ÖV und für den Langsamverkehr erschlossen. Teil davon ist auch eine Rheinbrücke vom Klybeck ins französische Hüningen. Diese steht dann Velos und Fussgängern zur Verfügung, zudem soll das Tram den Rhein überqueren.
Wettbewerb für neue Rheinbrücke nächstes Jahr
Der Kanton ist diesbezüglich an den Verhandlungen mit Frankreich für einen Staatsvertrag. Nächstes Jahr soll ein Wettbewerb für diese Brücke starten, wie Kantonsbaumeister Beat Aeberhard sagte. Die neue Tramlinie soll vom Badischen Bahnhof durch das ebenfalls geplante künftige Quartier Klybeckplus zum Altrheinweg führen und auf Wunsch Frankreichs beim Bahnhof von Saint-Louis enden.
Der Planungsvorschlag der Regierung orientiert sich am Gegenvorschlag zur zurückgezogenen Juso-Volksinitiative «Hafen für alle». Dieser nimmt mehrere Anliegen der Initiative auf, etwa die Forderung nach Grünflächen und Bademöglichkeiten. Die Bau- und Raumplanungskommission des Grossen Rats (BRK) stellte in ihrem Gegenvorschlag die Bedingung, dass die Hälfte des Areals grün sein muss, was unter anderem mit dem besagten Quartierpark umgesetzt werden soll.
Ein Abschnitt beim Klybeckquai wird gemäss Planungsvorschlag fürs Rheinschwimmen geöffnet. Dies bedeutet, dass die dort anlegenden Schiffe an einen anderen Ort platziert werden müssen.
Lösungen für die Zwischennutzungen gesucht
Die Regierung sieht auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die bestehenden Zwischennutzungen am Klybeckquai vor, was auch ein Anliegen der Juso war. Soland sagte dazu, dass der Kanton hier die Sache anders angehen werde als beim Erlenmattquartier, wo die Zwischennutzer den Neubauten Platz machen mussten.
Der Wagenplatz werde aber sicher für Diskussionen sorgen – schliesslich könne man nicht gratis ein Stück Land bekommen, sagte die Finanzdirektorin. Im Gegenvorschlag zur Juso-Initiative ist diese vom Kanton seit Jahren geduldete Wohnwagensiedlung nicht mehr Teil des künftigen Quartiers.
Das heute ebenfalls zwischenzeitlich genutzte Gondrand-Lagergebäude wird gemäss Planungsvorschlag abgerissen. Zwischennutzungen werden aber im Bürogebäude an der Uferstrasse 90 möglich sein. Denkbar wären auch Umzüge aufs Westquai.
Insel-Initiative als Elefant im Raum
So stehe etwa die Idee im Raum, das Kulturschiff Gannet beim Holzpark Klybeck auf das Westquai zu zügeln, sagte Aeberhard gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wie genau die Weiterführung der heutigen kulturellen und gastronomischen Angebote aussehen werde, müsse noch abgeklärt werden, der Kanton stehe im Austausch mit den Betreibern.
Ein «Elefant im Raum» ist noch die dieses Jahr eingereichte Volksinitiative für die Wiederherstellung und Aufforstung der Klybeckinsel. Im Falle einer Annahme an der Urne wäre die Planung tot, wie Sutter sagte. Das Areal ist zum grössten Teil in staatlichem Besitz. Nur ein kleiner Streifen im Süden des Klybeckquai gehört dem Unternehmen Rhystadt AG. (sda/pb)