08:17 BAUPROJEKTE

50er-Jahre-Siedlung Meienegg in Bern soll erneuert werden

Teaserbild-Quelle: Stadt Bern, Stadtplanungsamt

Die in den 1950er-Jahren erbaute Meienegg-Siedlung im Berner Stöckackerquartier soll erneuert werden. Geplant sind rund 120 zusätzliche Wohnungen. Die Planung geht bis am 12. November in die öffentliche Mitwirkung.

Luftbild Siedlung Meienegg Bern 1960 1970

Quelle: Stadt Bern, Stadtplanungsamt

Luftaufnahme der Siedlung Meienegg aus den 1960/1970er-Jahren.

Die Fambau Genossenschaft will die bestehende Siedlung, die heute 270 Wohnungen umfasst, mit Neubauten und einer Teilsanierung ersetzen. Zwei Gebäude der Siedlung bleiben erhalten. Für die geplante Nutzungsverdichtung muss die bauliche Grundordnung in verschiedenen Punkten angepasst werden.

Die Überbauungsordnung (ÜO) Bethlehemstrasse – Stöckackerstrasse (Meienegg) sichert die geplante Nutzung, eine nachhaltige Aussenraumgestaltung sowie die architektonische Qualität des Bauvorhabens sicher, teilte der Berner Gemeinderat am Montag mit. Er hat die ÜO am Montag zur öffentlichen Mitwirkung verabschiedet.

Grundlage für die Erneuerung der zwischen 1949 und 1955 erstellten Siedlung im Stöckackerquartier bildet das «Generationenprojekt Meie», das aus einem siegreichen Projektwettbewerbsbeitrag zu einem Richtprojekt weiterentwickelt wurde.

Vier- bis sechsgeschossige Gebäude

In Etappen will die Bauherrschaft einen offenen, durchlässigen Stadtquartierteil schaffen. Dieser soll ein attraktives Wegnetz, klimawirksame Umgebungsgestaltung sowie publikumsorientierte und gemeinschaftliche Erdgeschossnutzungen aufweisen.

Vorgesehen sind mehrheitlich vier- bis sechsgeschossige Gebäude. In der verdichteten Siedlung sollen 330 neue Wohnungen im preisgünstigen Segment zur Kostenmiete entstehen. Zugleich ist der Erhalt von zwei bestehenden Gebäuden mit 56 Wohnungen vorgesehen. Diese werden saniert und für mindestens 25 Jahre erhalten.

Die Weiterentwicklung des Areals mit preisgünstigem Wohnraum in Kostenmiete orientiert sich gemäss Mitteilung unter anderem an den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft. Die ÜO schreibt zudem vor, mindestens 20 Prozent der Parzellenfläche naturnah zu gestalten. Dies werde im heutigen Projektstand «deutlich übertroffen».

Eingang Siedlung Meienegg Bern

Quelle: Elvamine, eigenes Werk, wikimedia, CC BY-SA 4.0

Mehrfamilienhaus am Eingang zur Siedlung Meienegg in Bern.

Areal soll oberirdisch autofrei sein

Gemäss Mobilitätskonzept soll das Areal oberirdisch – abgesehen von Sonderfahrten –autofrei sein. Vorgesehen ist eine Einstellhalle, zulässig sind 157 Parkplätze. Gemäss Gemeinderat liegt dieser Wert leicht über dem sonst üblichen städtischen Standard.

Damit werde sichergestellt, dass die Bedürfnisse der vielfach handwerklich tätigen und auf Geschäftsautos angewiesene Bewohnerschaft weiterhin erfüllt würden. Alltägliche Wege fürs Pendeln, zum Einkauf oder zur Schule sollen dagegen vorwiegend zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden.

Schützenswerte Siedlung

Die Siedlung Meienegg ist im Bauinventar der Stadt Bern als erhaltenswert eingestuft. In seiner Interessenabwägung kommt der Gemeinderat zum Schluss, dass insbesondere das als nationales Interesse anerkannte Verdichtungsinteresse dem ebenfalls hoch zu gewichtenden Ortsbild- und Denkmalschutzinteresse entgegensteht.

In Bümpliz-Bethlehem seien keine anderen Standorte ersichtlich, die ähnlich geeignet wären, eine qualitativ hochstehende, nachhaltige und sozialverträgliche Innenverdichtung in vergleichbarem Ausmass zu erreichen, schreibt der Gemeinderat.

Widerstand gegen Neugestaltung

Gegen die Neugestaltung hat sich Widerstand gebildet. Die Interessengemeinschaft Stöckacker Nord kämpft nach eigenen Angaben zusammen mit dem Heimatschutz für die Erhaltung «einer der schweizweit ältesten genossenschaftlich organisierten Mehrfamilienhaussiedlungen».

Mit dem Abriss würde nicht nur ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung verschwinden, sondern auch preisgünstiger Wohnraum für sozial schwächer gestellte Alleinstehende, Rentnerinnen und Rentner.

Nach der Mitwirkung, die bis am 12. November dauert, wird das Stadtparlament über das Vorhaben befinden. Die Stimmberechtigten werden sich voraussichtlich Ende 2026 zur Vorlage äussern können. (pb/mgt/sda)

Siedlung Meienegg Bern Aussenraum Kinderspielplatz

Quelle: Elvamine, eigenes Werk, wikimedia, CC BY-SA 4.0

Die in den 1950er-Jahren erbaute Meienegg-Siedlung umfasst heute 270 Wohnungen.


Interessiert an weiteren Bauprojekten im Kanton Bern?


Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Evodrop AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.