Zürcher Maag-Hallen: Noch keine Rettung, aber ein Hoffnungsschimmer
Die Maag-Hallen im Stadtzürcher Kreis 5 sind wichtige Zeugen des industriellen Erbes im ehemaligen Industriequartier der Stadt. Ihr Schicksal ist jedoch ungewiss: Es gibt Pläne für ein Grossprojekt, die bestehenden Hallen sollen weichen. Nun muss die Schutzwürdigkeit geprüft werden. Ein Blick auf das Erbe im Wandel und seine Perspektiven.

Quelle: Corinne Pitsch-Obrecht
Der ikonische Schriftzug der Maag Music Hall. Deutlich zu sehen: Die Bauprofile des projektierten Baus.
Der Abriss der bekannten Hallen ist vom Tisch – für den
Moment. Damit ist die Swiss Prime Site AG, kurz SPS, ein weiteres Mal vor
Gericht abgeblitzt. Sie plant an der Stelle der Maag-Hallen einen
14-geschossigen Neubau mit Kleinwohnungen. Der Neubau würde allerdings nicht
nur das Aus für die Maag-Hallen bedeuten, auch der damit verbundene
Kulturbetrieb wäre am Ende. Zwar ist für den Neubau ein kleiner Kulturteil
vorgesehen. Da dieser jedoch zwischen zwei Wohneinheiten liegen würde, käme
lediglich leise Kultur und eine publikumsarme Nutzung in Frage. Kein Vergleich
zu den heute über 300 000 Besuchern pro Jahr. Immerhin verfügt das Theater über
900 Plätze, die Tonhalle über deren 1250.

Quelle: Corinne Pitsch-Obrecht
Das Gebäude K, welches in jedem Fall bestehen bleibt.
Abbruch oder Erhalt
Ursprünglich hatte die SPS zwei Projekte im Rennen um die
Neuausrichtung des Maag-Areals. Das heutige Siegerprojekt vom Architekturbüro
Sauerbruch Hutton aus Berlin sieht den Abriss der Hallen vor, mit dem
anschliessenden Bau eines 14-stöckigen Hochhauses. Das Projekt wurde, ganz im
vermeintlichen Sinne eines urbanen Publikums, mit allen Extras der modernen
Architektur beworben; ein renommiertes Architekturbüro, Holzhybrid-Bauweise,
Verwendung von Material aus den Altbauten, ein Quartierpark, Bäume, Pop-Up-Stores
sowie einen Treffpunkt für Kulturschaffende. Kommuniziert hatte dies die SPS im
Februar 2021.
Der Stadtrat von Zürich erteilte die Baubewilligung. Doch da
war Schluss: Es regte sich zu viel Widerstand. Das Verwaltungsgericht hat nun
kürzlich entschieden, dass die Stadt Zürich nochmal über die Bücher müsse: Sie
habe es versäumt, die Schutzbedürftigkeit der Maag-Hallen abzuklären. Sie hat
die Bau-Bewilligung für das Projekt voreilig erteilt.
Dabei gab es durchaus Potenzial für ein Bauen mit Rücksicht
auf die bestehenden Hallen: Das zweite Projekt, ein Entwurf des
Pritzker-Preisträger-Paares Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal, sieht
ebenfalls einen Neubau vor. Der Unterschied: Dieses Projekt integriert die
bestehenden Gebäude und bezieht diese mit ein. So entsteht eine gelungene
Brücke zwischen alt und neu.
In einem Interview mit der NZZ erklärte Anne Lacaton im Jahr
2021, dass der Abriss von Gebäuden Verschwendung sei, und zwar sowohl was den
Material- und Energie-Verbrauch als auch die Geschichte betreffe. Mit diesem
Ansatz haben sie sich ein eigenes Renommee aufgebaut.
Lacaton & Vassal haben sich in der Vergangenheit nämlich
einen Namen damit gemacht, das Erkennen, Wertschätzen und Weiterentwickeln von
Qualitäten als Ziel zu sehen und nicht ein Denkmal in Form eines grossen
Bauprojektes. Ihre Idee: Keine üppigen und ausgefallene Visionen. Vielmehr soll
mit minimalem Aufwand das Bestehende sinnvoll ergänzt werden.
So hat das Paar beispielsweise einen Platz in der Stadt
Bordeaux gemäss der Maxime «Maximaler Effekt durch minimalen Einsatz»
umgestaltet. Statt den ganzen Platz zu verändern, wurde mit dem Vorhandenen
eine kostengünstige und doch gefällige Lösung gefunden, den Platz aufzuwerten.
Ihrem Motto, nicht zu zerstören, sondern zu transformieren,
wollen sie also auch in Zürich treu bleiben. Doch wieso fiel das Projekt bei
der SPS durch?

Quelle: Corinne Pitsch-Obrecht
Das Ensemble, wie es hier zu sehen ist, ist akut bedroht: Einzig der gelbe Bau links im Bild soll bleiben dürfen. Der ganze Rest soll, wenn es nach dem Willen der SPS geht, abgebrochen werden.
Statt Abkürzung Warteschlaufe
Die Argumentation für das Projekt von Sauerbruch Hutton,
nämlich das Vermeiden von langwierigen Abklärungen und Aufwänden, welche mit
Umbauten oft einhergehen, wirkt mittlerweile überholt: Seit der Bekanntgabe der
Pläne seitens der SPS sind mittlerweile über viereinhalb Jahre vergangen. Zudem
ist die Stadt nun dabei, den alten Sondernutzungsplan zu überarbeiten, so dass
das Projekt von Lacaton & Vassal doch ermöglicht werden könnte – sollte die
SPS ihren Entscheid noch revidieren. Der Sondernutzungsplan war ein weiteres
Argument gegen das zweitplatzierte Projekt: Bis jetzt lag nämlich ein Teil der
alten Hallen ausserhalb des Sondernutzungsplans, welchen die Stadt 2003 für die
Maag-Hallen veranlasst hatte. Ein Erhalt der Hallen würde eine Abänderung eben
dieses Planes bedingen, was wiederum in Verzögerungen im Bauvorhaben
resultieren könnte. Ironischerweise hat sich nun just der Weg des geringeren
Widerstandes – das Siegerprojekt von Sauerbruch Hutton – als mühseliger und
zeitintensiver Kampf herausgestellt. Statt Zeit zu sparen, ist die SPS mit
ihrem Projekt bereits über zwei Jahre im Verzug. Wie die NZZ berichtete, geht
die SPS derzeit von einem Baustart im Jahr 2027 aus (statt wie ursprünglich
angekündigt 2023).

Quelle: Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / LBS_H1-025621, ETH-Bibliothek Zürich
Vogelperspektive: Die Maag-Hallen aus der Luft im Jahre 1964.
Über die Maag Zahnräder AG
Nicht nur in der Gegenwart hat das Maag-Areal eine grosse
Bedeutung für die Stadt. Bereits seit über 110 Jahren ist der Name Maag in
Zürich-West ein Begriff. Die Geschichte der Maag Zahnräder AG beginnt Anfang
des 20. Jahrhunderts: Der Ingenieur Max Maag entwickelte ab 1908 ein neuartiges
Verzahnungssystem sowie eine Hobelmaschine zur Herstellung von Stirnrädern, die
er in über einem Dutzend Ländern patentieren liess. Um die Präzision seiner
Zahnräder nach dem von ihm eingeführten Korrekturverfahren zu demonstrieren,
begann er eigene Werkzeugmaschinen zu bauen. 1910 richtete er sich dafür bei
der Maschinenfabrik Schweiter in Horgen ein, bevor er 1913 an der Hardstrasse
219 in Zürich die Max Maag Zahnräderfabrik gründete. 1917 wurde sie in
die Maag Zahnräder AG umbenannt. Parallel dazu war er Mitgründer der
Zahnradfabrik Friedrichshafen und gründete 1916 in Winterthur die
Maag-Maschinen AG. 1920 wurden die Maschinen AG und die Zahnräder AG in einer
Firma zusammenfasst.
Neben der Produktion von Zahnrädern, Zahnradgetrieben und
Zahnradpumpen entwickelte die Firma während den nächsten fünf Jahrzehnten eine
Reihe von Zahnradmess-, -hobel- und -schleifmaschinen. Nach dem Zweiten
Weltkrieg expandierte die Maag Zahnräder AG in die Zement- und Marineindustrie
mit Pumpen-, Schwerlast- und Turbogetrieben.
Um 1980 erwirtschaftete die Firma über 200 Millionen Franken
Umsatz und beschäftigte 2500 Mitarbeitende, fast 1400 davon in der Schweiz. Im
gleichen Jahrzehnt jedoch folgte ein massiver Stellenabbau sowie eine
Diversifizierung durch Firmenübernahmen und die Aufgabe des bröckelnden
Werkzeugmaschinengeschäfts. Die Bereiche Getriebe und Pumpen wurden
ausgegliedert. Bis Ende 1997 wurden die Produktionsgesellschaften schrittweise
veräussert, und das Unternehmen wandelte sich in eine Immobiliengesellschaft um,
die 2004 vom Immobilienkonzern SPS übernommen wurde.

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / SIK_01-041967
Blick aufs Fabrikgelände: Das Maag-Areal 1993.

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / SIK_02-06-2036
Blick auf das Maag-Areal während des Baus der Hardbrücke. Die Hardbrücke wie wir sie heute kennen, wurde ab 1969 während drei Jahren gebaut und 1972 eingeweiht.
Nicht nur Historie, auch Kultur
Dass die Maag-Hallen nicht bloss ein verstaubtes Relikt der
Geschichte sind, beweist ihre aktuelle Nutzung: Seit 2002 sind die sie bekannt
für ihre Musicals und künstlerische Events aller Art. Ob Theater, Ausstellungen
oder Musik: Die Maag-Hallen sind eine Institution im Kultur-Standort Zürich.
Bei den Einsprachen geht es um mehr als die üblichen Streitereien wegen
geteiltem Wegerecht oder zu hoher Hecke. Es geht um nichts weniger als die
Frage, wie eine Stadt mit dem Erbe eines ehemaligen Industriegebietes umgeht;
wie das Quartier zukunftsorientiert und doch respektvoll umgebaut werden kann.
In einem Zeitalter, in welchem das Clubsterben in Zürich
aktueller ist, denn je – bekannte Beispiele sind jüngst das Mascotte, die
Zukunft oder schon bald das X-Tra beim Limmatplatz – muss einem Kulturort wie
den Maag-Hallen entsprechende Bedeutung zugesprochen werden. Die Maag-Hallen
bieten vielfältiges Abendleben und sind überdies – als einer von wenigen
Betrieben – subventionsfrei.
Über 10 000 Personen haben sich seit 2021 dafür
ausgesprochen, dass die Hallen nicht abgerissen werden. Nicht nur von
politischer Seite, auch aus der Prominenz erhält das Maag-Areal viel
Unterstützung: So setzen sich beispielsweise das Komiker-Duo Lapsus, der
Freitag-Taschen-Mitgründer Markus Freitag oder Dominik Flaschka, Regisseur von
diversen Musicals (unter Anderem «Ewigi Liebi») und Direktor des Theaters am
Hechtplatz für den Erhalt der Hallen ein.
Wie sich die SPS entscheidet, wird sich wohl schon in naher
Zukunft zeigen.
Wer sich vom Gegenprojekt der beiden Pritzker-Preisträger Lacaton & Vassal ein Bild machen möchte, findet unter dem nachfolgenden Link Infos und Visualisierungen: Projekt Lacaton & Vassal.

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_FC24-8005-0136
Das Maag-Areal 1991.
Nachgefragt... bei Evelyne Noth

Quelle: zvg
Evelyne Noth ist Rechtsanwältin, Präsidentin des Stadtzürcher Heimatschutzes SZH und Vorstandsmitglied des Zürcher Heimatschutzes ZVH.
Frau Noth, was hat Sie persönlich motiviert, sich für den Erhalt der Maag-Hallen einzusetzen?
Von den ursprünglichen Bauten, der Maag Zahnradfabrik im Industriequartier von Zürich, welche 1913-1969 in mehreren Etappen auf dem ehemaligen Geländer der Autofabrik Safir (1906-1913) entstanden sind, haben sich nur drei erhalten: Das Werkstatt- und Speditionsgebäude von 1939 (Zahnradstrasse 21/23), die Härterei von 1941/42 (Zahnradstrasse 22) und die daran angebaute Montagehalle mit sechsgeschossigem Büroturm (Zahnradstrasse 24), erbaut 1968/71. Die Montagehalle und der sechsgeschossige Büroturm wurden von den renommierten Industriearchitekten Farner & Grunder (Nachfolger des Architekturbüros Debrunner & Blankart, führende Industriearchitekten der Schweiz) erstellt. Die gesamte Arealstruktur wurde geprägt durch ein ständiges Anbauen, Aufstocken und Weiterbauen, was eine sehr hohe Flexibilität und Gewährung von Nutzungsspielräumen forderte. Für Zürich ist die zeitliche, bauliche Entwicklung entlang der Zahnradstrasse mit dem Werkstatt- und Speditionsgebäude, der Härterei und der Montagehalle mit Büroturm mit dem Industriegleis in derart kompakter Weise einzigartig und von grosser, architekturhistorischer, industrie- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Die Zahnradstrasse ist gekennzeichnet durch ein einmaliges Strassenbild, das sich wie ein «architekturgeschichtliches Lesebuch» darstellt: Die Phase der Klassischen Moderne (Werkstatt- und Speditionsgebäude und Härterei (Gebäude K)) und die funktional geprägte Architektur (Montagehalle und Büroturm). Trotz unterschiedlich architektonischem Habitus wirken diese vier Gebäude als zusammengehöriges Ensemble und verdeutlichen das für das Maag Areal zugrundeliegende Bebauungskonzept des harmonischen Weiterbauens als gewachsenes «Weltbild» Maag.
Welche Bedeutung haben die Bauten für Sie und für das Quartier?
Der Erhalt dieser beiden noch verbleibenden Industriebauten (Montagehalle und sechsgeschossiger Büroturm) der Maag Zahnradfabrik als Ensemble mit der baulich verbundenen Härterei (Gebäude K, Zahnradstrasse 22) und dem gegenüber situierten Werkstatt- und Speditionsgebäude (Zahnradstrasse 21/23) sowie der Gassenraum der Zahnradstrasse mit den Industriegeleisen sind für das gesamte Industriequartier von Zürich und darüber hinaus von sehr entscheidender Bedeutung. Die Funktion, die geschichtliche Entwicklung und die Bedeutung des Maag Areals bzw. die ursprüngliche Gesamtanlage kann daran noch abgelesen und verstanden werden. Als städtebaulicher Akzent signalisiert der sechsgeschossige Büroturm die Breitenausdehnung und den Abschluss des Maag Areals. Die Erinnerung an die industrielle Vergangenheit des Areals ist dadurch noch spürbar und erlebbar.
Wenn Sie an die Geschichte der Maag-Hallen denken: Was macht sie Ihrer Meinung nach so besonders und erhaltenswert?
Der Erhalt dieses Areals ist deshalb wichtig, weil damit die historischen und städtebaulichen Werte noch erlebbar sind. Aber auch immaterielle Werte wie Authentizität und Identität zählen dazu. Ebenso auch Wissen um historische Produktionsabläufe, Arbeitsbedingungen oder Herstellungstechniken. Besonders und erhaltenswert sind die Maag Hallen zusammen mit den zwei noch weiteren Gebäuden auch deshalb, weil die ursprüngliche Gestaltung, Materialität, Konstruktion und Positionierung die Bau-, Entwicklungs- und auch Sozialgeschichte des Gesamtareals, seine Bedeutung für das Industriequartier, das Zusammenspiel mit den anderen ehemaligen Produktionsstätten in der Nachbarschaft zur Identität des gesamten Gebietes beitragen.
Wie bewerten Sie den Gerichtsentscheid – wie wichtig war der Meilenstein im Kampf um den Erhalt?
Der Gerichtsentscheid des Verwaltungsgerichtes des Kantons Zürich, der den Entscheid der ersten Instanz (Baurekursgericht) bestätigte, ist sehr wichtig. Die Stadt hat nun die Schutzwürdigkeit der Maag Hallen abzuklären. Der Gerichtsentscheid des Verwaltungsgerichtes des Kantons Zürich ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Swiss Prime Site könnte den Entscheid des Verwaltungsgericht beim Bundesgericht anfechten.
Haben Sie den Eindruck, dass die Stadt die Interessen der Bevölkerung genug berücksichtigt hat?
Nein, weder die Stadt noch die Eigentümerin haben die Interessen der Bevölkerung genügend berücksichtigt. Das zeigt die breite Unterstützung zum Erhalt der Maag Hallen. Über 10'000 Personen haben den Erhalt der Maag Hallen unterstützt (https://www.retten-wir-die-maaghallen.ch/). Es ist auch wichtig, dass die Interessen der Gemeinschaft höher zu gewichten, als die einzelner Investoren, was nicht bedeutet, dass das einer funktionierenden und lebendigen Wirtschaft entgegensteht.
Es besteht ein Projekt für einen Umbau, welcher die Hallen integriert. Welche Nutzung schwebt Ihnen da vor?
Die gleiche Nutzung, die jetzt schon in den Maag Hallen besteht. Die jüngeren Entwicklungen im und um das Maag Areal spiegeln beispielshaft den aktuellen Transformationsprozess des gesamten Industriequartiers wider.
Welche Chancen sehen Sie, wenn man die Gebäude in die Zukunft mitnimmt, statt sie abzureissen?
Ein Teil unserer städtischen Geschichte, aber auch der Schweizer Industrie- und Technikgeschichte kann durch die identitätsstiftenden Kulturgüter bewahrt werden. Das Zürcher Industriequartier ist nicht nur für die Stadt Zürich, sondern auch darüber hinaus bedeutsam. Mit der Zerstörung identitätsstiftender Kulturgüter verschwinden Erinnerungen an historische und örtliche Gegebenheiten, aber auch an Erlebnisse und Begegnungen von Menschen.
Haben Sie Beispiele aus anderen Städten oder Projekten, die zeigen, dass eine solche Kombination erfolgreich funktionieren kann?
Ja, in Winterthur (Industriequartier), das einer neuen Nutzung zugeführt wurde.
Kritikerinnen und Kritiker sagen, dass der Erhalt alter Bauten sehr teuer sei und neue Nutzungen bremse. Wie begegnen Sie diesem Argument?
Die Sanierung kann zwar hohe Kosten versuchen, ist aber oft günstiger als ein vollständiger Abriss mit Neubau. Bestandesbauten stellen eine «graue Energie»-Ressource dar: Die verbaute Energie und Materialien bleiben erhalten, was künftige Kosten und Umweltbelastungen reduziert. Historische Gebäude schaffen einen Wiedererkennungswert und stiften Identität. Ein Verlust solcher Bauten kann auf lange Sicht das kulturelle Kapital und die Attraktivität einer Stadt schwächen. Viele historische Bauten lassen sich an neue Bedürfnisse anpassen, die einen besonderen Reiz bilden.
Wenn Sie an die Zukunft dieses Areals denken: Was wünschen Sie sich, dass hier in 20 oder 30 Jahren zu sehen ist?
Dass diese Bauten bestehen bleiben und weiterhin zur Identität des gesamten Industriegebietes in Zürich beitragen.
Was sind Ihre nächsten Schritte? Wie geht es für den ZVH weiter? Wann erwarten Sie die Einschätzung der Stadt Zürich?
Vorerst ist nichts zu unternehmen, sondern abzuwarten, ob Swiss Prime Site den Entscheid des Verwaltungsgerichtes an das Bundesgericht weiterzieht. Wenn das nicht der Fall ist, hat die Stadt die Schutzabklärung zu machen. Wie lange das dauert, ist schwierig abzuschätzen. (Interview: Corinne Pitsch-Obrecht)