08:09 BAUPRAXIS

Zürcher Maag-Hallen: Noch keine Rettung, aber ein Hoffnungsschimmer

Geschrieben von: Corinne Pitsch-Obrecht (cpo)
Teaserbild-Quelle: Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / LBS_H1-025621, ETH-Bibliothek Zürich

Die Maag-Hallen im Stadtzürcher Kreis 5 sind wichtige Zeugen des industriellen Erbes im ehemaligen Industriequartier der Stadt. Ihr Schicksal ist jedoch ungewiss: Es gibt Pläne für ein Grossprojekt, die bestehenden Hallen sollen weichen. Nun muss die Schutzwürdigkeit geprüft werden. Ein Blick auf das Erbe im Wandel und seine Perspektiven.

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Quelle: Corinne Pitsch-Obrecht

Der ikonische Schriftzug der Maag Music Hall. Deutlich zu sehen: Die Bauprofile des projektierten Baus.

Der Abriss der bekannten Hallen ist vom Tisch – für den Moment. Damit ist die Swiss Prime Site AG, kurz SPS, ein weiteres Mal vor Gericht abgeblitzt. Sie plant an der Stelle der Maag-Hallen einen 14-geschossigen Neubau mit Kleinwohnungen. Der Neubau würde allerdings nicht nur das Aus für die Maag-Hallen bedeuten, auch der damit verbundene Kulturbetrieb wäre am Ende. Zwar ist für den Neubau ein kleiner Kulturteil vorgesehen. Da dieser jedoch zwischen zwei Wohneinheiten liegen würde, käme lediglich leise Kultur und eine publikumsarme Nutzung in Frage. Kein Vergleich zu den heute über 300 000 Besuchern pro Jahr. Immerhin verfügt das Theater über 900 Plätze, die Tonhalle über deren 1250. 

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Quelle: Corinne Pitsch-Obrecht

Das Gebäude K, welches in jedem Fall bestehen bleibt.

Abbruch oder Erhalt

Ursprünglich hatte die SPS zwei Projekte im Rennen um die Neuausrichtung des Maag-Areals. Das heutige Siegerprojekt vom Architekturbüro Sauerbruch Hutton aus Berlin sieht den Abriss der Hallen vor, mit dem anschliessenden Bau eines 14-stöckigen Hochhauses. Das Projekt wurde, ganz im vermeintlichen Sinne eines urbanen Publikums, mit allen Extras der modernen Architektur beworben; ein renommiertes Architekturbüro, Holzhybrid-Bauweise, Verwendung von Material aus den Altbauten, ein Quartierpark, Bäume, Pop-Up-Stores sowie einen Treffpunkt für Kulturschaffende. Kommuniziert hatte dies die SPS im Februar 2021.

Der Stadtrat von Zürich erteilte die Baubewilligung. Doch da war Schluss: Es regte sich zu viel Widerstand. Das Verwaltungsgericht hat nun kürzlich entschieden, dass die Stadt Zürich nochmal über die Bücher müsse: Sie habe es versäumt, die Schutzbedürftigkeit der Maag-Hallen abzuklären. Sie hat die Bau-Bewilligung für das Projekt voreilig erteilt.

Dabei gab es durchaus Potenzial für ein Bauen mit Rücksicht auf die bestehenden Hallen: Das zweite Projekt, ein Entwurf des Pritzker-Preisträger-Paares Anne Lacaton & Jean-Philippe Vassal, sieht ebenfalls einen Neubau vor. Der Unterschied: Dieses Projekt integriert die bestehenden Gebäude und bezieht diese mit ein. So entsteht eine gelungene Brücke zwischen alt und neu.

In einem Interview mit der NZZ erklärte Anne Lacaton im Jahr 2021, dass der Abriss von Gebäuden Verschwendung sei, und zwar sowohl was den Material- und Energie-Verbrauch als auch die Geschichte betreffe. Mit diesem Ansatz haben sie sich ein eigenes Renommee aufgebaut.  

Lacaton & Vassal haben sich in der Vergangenheit nämlich einen Namen damit gemacht, das Erkennen, Wertschätzen und Weiterentwickeln von Qualitäten als Ziel zu sehen und nicht ein Denkmal in Form eines grossen Bauprojektes. Ihre Idee: Keine üppigen und ausgefallene Visionen. Vielmehr soll mit minimalem Aufwand das Bestehende sinnvoll ergänzt werden.

So hat das Paar beispielsweise einen Platz in der Stadt Bordeaux gemäss der Maxime «Maximaler Effekt durch minimalen Einsatz» umgestaltet. Statt den ganzen Platz zu verändern, wurde mit dem Vorhandenen eine kostengünstige und doch gefällige Lösung gefunden, den Platz aufzuwerten.

Ihrem Motto, nicht zu zerstören, sondern zu transformieren, wollen sie also auch in Zürich treu bleiben. Doch wieso fiel das Projekt bei der SPS durch? 

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Quelle: Corinne Pitsch-Obrecht

Das Ensemble, wie es hier zu sehen ist, ist akut bedroht: Einzig der gelbe Bau links im Bild soll bleiben dürfen. Der ganze Rest soll, wenn es nach dem Willen der SPS geht, abgebrochen werden.

Statt Abkürzung Warteschlaufe

Die Argumentation für das Projekt von Sauerbruch Hutton, nämlich das Vermeiden von langwierigen Abklärungen und Aufwänden, welche mit Umbauten oft einhergehen, wirkt mittlerweile überholt: Seit der Bekanntgabe der Pläne seitens der SPS sind mittlerweile über viereinhalb Jahre vergangen. Zudem ist die Stadt nun dabei, den alten Sondernutzungsplan zu überarbeiten, so dass das Projekt von Lacaton & Vassal doch ermöglicht werden könnte – sollte die SPS ihren Entscheid noch revidieren. Der Sondernutzungsplan war ein weiteres Argument gegen das zweitplatzierte Projekt: Bis jetzt lag nämlich ein Teil der alten Hallen ausserhalb des Sondernutzungsplans, welchen die Stadt 2003 für die Maag-Hallen veranlasst hatte. Ein Erhalt der Hallen würde eine Abänderung eben dieses Planes bedingen, was wiederum in Verzögerungen im Bauvorhaben resultieren könnte. Ironischerweise hat sich nun just der Weg des geringeren Widerstandes – das Siegerprojekt von Sauerbruch Hutton – als mühseliger und zeitintensiver Kampf herausgestellt. Statt Zeit zu sparen, ist die SPS mit ihrem Projekt bereits über zwei Jahre im Verzug. Wie die NZZ berichtete, geht die SPS derzeit von einem Baustart im Jahr 2027 aus (statt wie ursprünglich angekündigt 2023). 

Maag 1964

Quelle: Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / LBS_H1-025621, ETH-Bibliothek Zürich

Vogelperspektive: Die Maag-Hallen aus der Luft im Jahre 1964.

Über die Maag Zahnräder AG

Nicht nur in der Gegenwart hat das Maag-Areal eine grosse Bedeutung für die Stadt. Bereits seit über 110 Jahren ist der Name Maag in Zürich-West ein Begriff. Die Geschichte der Maag Zahnräder AG beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts: Der Ingenieur Max Maag entwickelte ab 1908 ein neuartiges Verzahnungssystem sowie eine Hobelmaschine zur Herstellung von Stirnrädern, die er in über einem Dutzend Ländern patentieren liess. Um die Präzision seiner Zahnräder nach dem von ihm eingeführten Korrekturverfahren zu demonstrieren, begann er eigene Werkzeugmaschinen zu bauen. 1910 richtete er sich dafür bei der Maschinenfabrik Schweiter in Horgen ein, bevor er 1913 an der Hardstrasse 219 in Zürich die Max Maag Zahnräderfabrik  gründete. 1917 wurde sie in die Maag Zahnräder AG umbenannt. Parallel dazu war er Mitgründer der Zahnradfabrik Friedrichshafen und gründete 1916 in Winterthur die Maag-Maschinen AG. 1920 wurden die Maschinen AG und die Zahnräder AG in einer Firma zusammenfasst. 

Neben der Produktion von Zahnrädern, Zahnradgetrieben und Zahnradpumpen entwickelte die Firma während den nächsten fünf Jahrzehnten eine Reihe von Zahnradmess-, -hobel- und -schleifmaschinen. Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte die Maag Zahnräder AG in die Zement- und Marineindustrie mit Pumpen-, Schwerlast- und Turbogetrieben.

Um 1980 erwirtschaftete die Firma über 200 Millionen Franken Umsatz und beschäftigte 2500 Mitarbeitende, fast 1400 davon in der Schweiz. Im gleichen Jahrzehnt jedoch folgte ein massiver Stellenabbau sowie eine Diversifizierung durch Firmenübernahmen und die Aufgabe des bröckelnden Werkzeugmaschinengeschäfts. Die Bereiche Getriebe und Pumpen wurden ausgegliedert. Bis Ende 1997 wurden die Produktionsgesellschaften schrittweise veräussert, und das Unternehmen wandelte sich in eine Immobiliengesellschaft um, die 2004 vom Immobilienkonzern SPS übernommen wurde.

Maag Gelände 1993

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / SIK_01-041967

Blick aufs Fabrikgelände: Das Maag-Areal 1993.

Maag während Bau der Hardbrücke, irgendwann erste Hälfte 70er

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / SIK_02-06-2036

Blick auf das Maag-Areal während des Baus der Hardbrücke. Die Hardbrücke wie wir sie heute kennen, wurde ab 1969 während drei Jahren gebaut und 1972 eingeweiht.

Nicht nur Historie, auch Kultur

Dass die Maag-Hallen nicht bloss ein verstaubtes Relikt der Geschichte sind, beweist ihre aktuelle Nutzung: Seit 2002 sind die sie bekannt für ihre Musicals und künstlerische Events aller Art. Ob Theater, Ausstellungen oder Musik: Die Maag-Hallen sind eine Institution im Kultur-Standort Zürich. Bei den Einsprachen geht es um mehr als die üblichen Streitereien wegen geteiltem Wegerecht oder zu hoher Hecke. Es geht um nichts weniger als die Frage, wie eine Stadt mit dem Erbe eines ehemaligen Industriegebietes umgeht; wie das Quartier zukunftsorientiert und doch respektvoll umgebaut werden kann.

In einem Zeitalter, in welchem das Clubsterben in Zürich aktueller ist, denn je – bekannte Beispiele sind jüngst das Mascotte, die Zukunft oder schon bald das X-Tra beim Limmatplatz – muss einem Kulturort wie den Maag-Hallen entsprechende Bedeutung zugesprochen werden. Die Maag-Hallen bieten vielfältiges Abendleben und sind überdies – als einer von wenigen Betrieben – subventionsfrei.

Über 10 000 Personen haben sich seit 2021 dafür ausgesprochen, dass die Hallen nicht abgerissen werden. Nicht nur von politischer Seite, auch aus der Prominenz erhält das Maag-Areal viel Unterstützung: So setzen sich beispielsweise das Komiker-Duo Lapsus, der Freitag-Taschen-Mitgründer Markus Freitag oder Dominik Flaschka, Regisseur von diversen Musicals (unter Anderem «Ewigi Liebi») und Direktor des Theaters am Hechtplatz für den Erhalt der Hallen ein.

Wie sich die SPS entscheidet, wird sich wohl schon in naher Zukunft zeigen. 

Wer sich vom Gegenprojekt der beiden Pritzker-Preisträger Lacaton & Vassal ein Bild machen möchte, findet unter dem nachfolgenden Link Infos und Visualisierungen: Projekt Lacaton & Vassal.

Maag 04.1991

Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Com_FC24-8005-0136

Das Maag-Areal 1991.

Nachgefragt... bei Evelyne Noth

Portrait_EvelyneNoth

Quelle: zvg

Evelyne Noth ist Rechtsanwältin, Präsidentin des Stadtzürcher Heimatschutzes SZH und Vorstandsmitglied des Zürcher Heimatschutzes ZVH.

Frau Noth, was hat Sie persönlich motiviert, sich für den Erhalt der Maag-Hallen einzusetzen?

Von den ursprünglichen Bauten, der Maag Zahnradfabrik im Industriequartier von Zürich, welche 1913-1969 in mehreren Etappen auf dem ehemaligen Geländer der Autofabrik Safir (1906-1913) entstanden sind, haben sich nur drei erhalten: Das Werkstatt- und Speditionsgebäude von 1939 (Zahnradstrasse 21/23), die Härterei von 1941/42 (Zahnradstrasse 22) und die daran angebaute Montagehalle mit sechsgeschossigem Büroturm (Zahnradstrasse 24), erbaut 1968/71. Die Montagehalle und der sechsgeschossige Büroturm wurden von den renommierten Industriearchitekten Farner & Grunder (Nachfolger des Architekturbüros Debrunner & Blankart, führende Industriearchitekten der Schweiz) erstellt. Die gesamte Arealstruktur wurde geprägt durch ein ständiges Anbauen, Aufstocken und Weiterbauen, was eine sehr hohe Flexibilität und Gewährung von Nutzungsspielräumen forderte. Für Zürich ist die zeitliche, bauliche Entwicklung entlang der Zahnradstrasse mit dem Werkstatt- und Speditionsgebäude, der Härterei und der Montagehalle mit Büroturm mit dem Industriegleis in derart kompakter Weise einzigartig und von grosser, architekturhistorischer, industrie- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Die Zahnradstrasse ist gekennzeichnet durch ein einmaliges Strassenbild, das sich wie ein «architekturgeschichtliches Lesebuch» darstellt: Die Phase der Klassischen Moderne (Werkstatt- und Speditionsgebäude und Härterei (Gebäude K)) und die funktional geprägte Architektur (Montagehalle und Büroturm). Trotz unterschiedlich architektonischem Habitus wirken diese vier Gebäude als zusammengehöriges Ensemble und verdeutlichen das für das Maag Areal zugrundeliegende Bebauungskonzept des harmonischen Weiterbauens als gewachsenes «Weltbild» Maag.

Welche Bedeutung haben die Bauten für Sie und für das Quartier?

Der Erhalt dieser beiden noch verbleibenden Industriebauten (Montagehalle und sechsgeschossiger Büroturm) der Maag Zahnradfabrik als Ensemble mit der baulich verbundenen Härterei (Gebäude K, Zahnradstrasse 22) und dem gegenüber situierten Werkstatt- und Speditionsgebäude (Zahnradstrasse 21/23) sowie der Gassenraum der Zahnradstrasse mit den Industriegeleisen sind für das gesamte Industriequartier von Zürich und darüber hinaus von sehr entscheidender Bedeutung. Die Funktion, die geschichtliche Entwicklung und die Bedeutung des Maag Areals bzw. die ursprüngliche Gesamtanlage kann daran noch abgelesen und verstanden werden. Als städtebaulicher Akzent signalisiert der sechsgeschossige Büroturm die Breitenausdehnung und den Abschluss des Maag Areals. Die Erinnerung an die industrielle Vergangenheit des Areals ist dadurch noch spürbar und erlebbar.

Wenn Sie an die Geschichte der Maag-Hallen denken: Was macht sie Ihrer Meinung nach so besonders und erhaltenswert?

Der Erhalt dieses Areals ist deshalb wichtig, weil damit die historischen und städtebaulichen Werte noch erlebbar sind. Aber auch immaterielle Werte wie Authentizität und Identität zählen dazu. Ebenso auch Wissen um historische Produktionsabläufe, Arbeitsbedingungen oder Herstellungstechniken. Besonders und erhaltenswert sind die Maag Hallen zusammen mit den zwei noch weiteren Gebäuden auch deshalb, weil die ursprüngliche Gestaltung, Materialität, Konstruktion und Positionierung die Bau-, Entwicklungs- und auch Sozialgeschichte des Gesamtareals, seine Bedeutung für das Industriequartier, das Zusammenspiel mit den anderen ehemaligen Produktionsstätten in der Nachbarschaft zur Identität des gesamten Gebietes beitragen.

Wie bewerten Sie den Gerichtsentscheid – wie wichtig war der Meilenstein im Kampf um den Erhalt?

Der Gerichtsentscheid des Verwaltungsgerichtes des Kantons Zürich, der den Entscheid der ersten Instanz (Baurekursgericht) bestätigte, ist sehr wichtig. Die Stadt hat nun die Schutzwürdigkeit der Maag Hallen abzuklären. Der Gerichtsentscheid des Verwaltungsgerichtes des Kantons Zürich ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Swiss Prime Site könnte den Entscheid des Verwaltungsgericht beim Bundesgericht anfechten.

Haben Sie den Eindruck, dass die Stadt die Interessen der Bevölkerung genug berücksichtigt hat?

Nein, weder die Stadt noch die Eigentümerin haben die Interessen der Bevölkerung genügend berücksichtigt. Das zeigt die breite Unterstützung zum Erhalt der Maag Hallen. Über 10'000 Personen haben den Erhalt der Maag Hallen unterstützt (https://www.retten-wir-die-maaghallen.ch/). Es ist auch wichtig, dass die Interessen der Gemeinschaft höher zu gewichten, als die einzelner Investoren, was nicht bedeutet, dass das einer funktionierenden und lebendigen Wirtschaft entgegensteht.

Es besteht ein Projekt für einen Umbau, welcher die Hallen integriert. Welche Nutzung schwebt Ihnen da vor?

Die gleiche Nutzung, die jetzt schon in den Maag Hallen besteht. Die jüngeren Entwicklungen im und um das Maag Areal spiegeln beispielshaft den aktuellen Transformationsprozess des gesamten Industriequartiers wider.

Welche Chancen sehen Sie, wenn man die Gebäude in die Zukunft mitnimmt, statt sie abzureissen?

Ein Teil unserer städtischen Geschichte, aber auch der Schweizer Industrie- und Technikgeschichte kann durch die identitätsstiftenden Kulturgüter bewahrt werden. Das Zürcher Industriequartier ist nicht nur für die Stadt Zürich, sondern auch darüber hinaus bedeutsam. Mit der Zerstörung identitätsstiftender Kulturgüter verschwinden Erinnerungen an historische und örtliche Gegebenheiten, aber auch an Erlebnisse und Begegnungen von Menschen.

Haben Sie Beispiele aus anderen Städten oder Projekten, die zeigen, dass eine solche Kombination erfolgreich funktionieren kann?

Ja, in Winterthur (Industriequartier), das einer neuen Nutzung zugeführt wurde.

Kritikerinnen und Kritiker sagen, dass der Erhalt alter Bauten sehr teuer sei und neue Nutzungen bremse. Wie begegnen Sie diesem Argument?

Die Sanierung kann zwar hohe Kosten versuchen, ist aber oft günstiger als ein vollständiger Abriss mit Neubau. Bestandesbauten stellen eine «graue Energie»-Ressource dar: Die verbaute Energie und Materialien bleiben erhalten, was künftige Kosten und Umweltbelastungen reduziert. Historische Gebäude schaffen einen Wiedererkennungswert und stiften Identität. Ein Verlust solcher Bauten kann auf lange Sicht das kulturelle Kapital und die Attraktivität einer Stadt schwächen. Viele historische Bauten lassen sich an neue Bedürfnisse anpassen, die einen besonderen Reiz bilden.

Wenn Sie an die Zukunft dieses Areals denken: Was wünschen Sie sich, dass hier in 20 oder 30 Jahren zu sehen ist?

Dass diese Bauten bestehen bleiben und weiterhin zur Identität des gesamten Industriegebietes in Zürich beitragen.

Was sind Ihre nächsten Schritte? Wie geht es für den ZVH weiter? Wann erwarten Sie die Einschätzung der Stadt Zürich?

Vorerst ist nichts zu unternehmen, sondern abzuwarten, ob Swiss Prime Site den Entscheid des Verwaltungsgerichtes an das Bundesgericht weiterzieht. Wenn das nicht der Fall ist, hat die Stadt die Schutzabklärung zu machen. Wie lange das dauert, ist schwierig abzuschätzen. (Interview: Corinne Pitsch-Obrecht) 

Geschrieben von

Redaktorin Baublatt

Begeistert von Bauprojekten aller Art. Weitere Interessensbereiche sind Geschichte, Politik, Management und Gesellschaft. Zudem ist sie für die Kolumnen zuständig und steht deshalb in Kontakt mit allen grossen Verbänden.

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