15:10 BAUPRAXIS

Wenn das Parkhaus auch eine Heizung ist

Teaserbild-Quelle: Jordan Graff, Unsplash

Egal, wie kalt es draussen ist, in Tiefgaragen bleibt es immer warm. Ursache dafür ist vor allem die Temperatur des Erdreichs hinter den Betonwänden. Diese Wärme nutzt das EPFL-Spin-Off Enerdrape, um Wohnungen zu beheizen.

Garage (Symbolbild)

Quelle: Jordan Graff, Unsplash

Wohlige Wärme aus der Garage? Ein Spin-Off der EPFl macht es möglich.

Damit in Parkgaragen Wärme gewonnen werden kann, werden an den Wänden eigens für diesen Zweck entwickelte Wärmetauscher befestigt. Die blau-weissen Paneele sind 1,3 Mal 0,7 Meter groß und bestehen aus einer Metallfolie, die nicht dicker ist als eine Malerleinwand. Das garantiert eine optimale Übertragung der Wärme aus den Wänden und der Umgebung. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie beschädigt werden.

In den Wärmetauschern zirkuliert Wasser, das auf eine Temperatur von etwa zehn Grad Celsius erwärmt wird. Mittels einer elektrisch angetriebenen Wärmepumpe wird das Temperaturniveau angehoben, sodass es fürs Heizen reicht. Im Sommer kann diese Wärmepumpe umgangen werden: Dann wirkt das etwa zehn Grad warme Wasser kühlend und macht eine Klimaanlage überflüssig. „Die von den Paneelen eingefangene Wärmeenergie ist weder von den Jahreszeiten noch vom Wetter abhängig“, erklärt dazu Margaux Peltier von Enerdrape,.

Pilotprojekt  in Lausanne Stadtteil Sébeillon

Dass diese Technologie funktioniert soll ein Pilotprojekt in Lausanne zeigen: Im Stadtteil Sébeillon liefert ein Parkhaus rund ein Drittel der Energie, die fürs Heizen und aber auch fürs Kühlen in den 60 darüber liegenden Wohnungen benötigt wird. Sowohl Garage als auch Wohnungen gehören der Immobilienfondsgesellschaft Realstone, die in Sébeillon noch vier weitere Gebäude besitzt. Bewährt sich die Technologie des EPFL-Spin-Offs, will Realstone alle der Gesellschaft gehörenden unterirdischen Gebäude mit der Enerdrape-Technik ausstatten lassen.

Allerdings beschränkt sich diese Technologie nicht nur auf den Einsatz in Tiefgaragen. Sie funktioniert laut Medienmitteilung auch in Strassen- und Eisenbahntunneln oder U-Bahn-Stationen, wie Peltier erklärt. „Unsere Forschungen haben gezeigt, dass unsere Paneele auch dann effektiv arbeiten können, wenn sie eine rundliche Form haben, wie beispielsweise für das Innere eines Tunnels erforderlich.“ (mgt/mai)


Video zum Projekt.

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