08:02 BAUPRAXIS

Energetische Sanierung: Es muss keine teure Gesamterneuerung sein

Teaserbild-Quelle: Tim Reckmann, ccnull.de, CC-BY 2.0

Viele Gebäudeeigentümer stehen vor der Frage, wie sie die energetische Erneuerung ihrer Immobilie anpacken sollen. Gemäss einer neuen Studie lassen sich auch mit relativ geringen Investitionen Ergebnisse erzielen, die wirksam Energie sparen. So lässt sich beispielsweise schon mit der Isolierung der Kellerdecke ein wirksamer Effekt erzielen.

Thermografie eines Gebäudes

Quelle: Tim Reckmann, ccnull.de, CC-BY 2.0

Thermografie eines Gebäudes: So wünschbar eine Gesamtsanierung unter Einbezug der Gebäudehülle ist, so lässt sich auch schon mit der Isolierung der Kellerdecke ein wirksamer Effekt erzielen.

Von Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

Gesamtsanierungen unter Einbezug der Gebäudehülle ermöglichen satte Einsparungen an Energie und CO2-Emissionen bei Wohn- und Geschäftsimmobilien. Trotzdem zögern viele Gebäudeeigentümer, ihren Altbau mit einer neuen Fassadendämmung zu versehen, unter anderem weil sie hohe Investitionskosten, einen aufwändigen Bauprozess und Folgekosten – zum Beispiel den Ersatz des Sonnenschutzes oder die Wiederinstandsetzung von Wegen, Rabatten und Umgebungsflächen – fürchten. 

Hinzu kommt, dass die gesetzlichen Vorgaben bei einer Sanierung so streng sind, dass sie oft keine Zwischenlösung erlauben. Gebäudeeigentümer stehen dann etwa vor dem Entscheid, eine kostenintensive Dämmung gemäss Neubaustandard zu realisieren – oder gar nichts zu tun. Die energetische Sanierung des Gebäudes wird dann gern auf unbestimmt verschoben, oder es bleibt bei Instandsetzungen oder bei punktuellen, mitunter energetisch wenig wirksamen Retouchen. 

Dr. Martin Jakob, Geschäftsführer der Zürcher Forschungs- und Beratungsfirma TEP Energy, kennt die Problematik: «Seit den 1990er Jahren werden Gebäudeeigentümer dazu angehalten, erst die Gebäudehülle zu sanieren, bevor sie später auch auf erneuerbare Energien umsteigen. Dieser Weg ist aber gerade für ältere Eigentümer unrealistisch, denn er erfordert grosse Investitionen, die sich nur langfristig amortisieren lassen. Zudem haben wir aus Sicht des Klimaschutzes nicht mehr die Zeit, zuerst alle Gebäudehüllen zu sanieren und dann erneuerbare Energie einzusetzen. In dieser Situation muss man Kompromisse eingehen und ein abgespecktes Sanierungsprojekt umsetzen, das trotzdem eine gute Wirkung erzielt.» 

Fokus auf Heizungsanlage 

Eine Studie von TEP Energy und den Zürcher Beratungsfirmen Low-Tech Lab und Studio Durable zeigt umweltbewussten Gebäudebesitzern nun Wege auf, wie sie auch mit einem tragbaren finanziellen Engagement einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz, zur Nutzung erneuerbarer Energien und zum Energiesparen leisten. 

Gesucht wurde nach Möglichkeiten, die energetische Erneuerung von Bestandsbauten mit investitionsgünstigen Lösungen voranzubringen. Bei solchen Low-Invest-Cost-Sanierungen (LICS) betragen die Investitionskosten pro Quadratmeter Energiebezugsfläche rund 200 bis 300 Schweizer Franken, für eine 100-Quadratmeter-Wohnung mit einer Energiebezugsfläche von rund 125 Quadratmetern also etwa 25'000 bis 38'000 Franken. Die Studie wurde vom BFE, dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich sowie den Städten Zürich und Winterthur unterstützt. 

Gebäudetypologien Fallstudien Energetische Sanierung

Quelle: LICS-Schlussbericht/bearbeitet B. Vogel

Eckwerte der elf Gebäude, die in den Fallstudien berücksichtigt wurden.

Ab hier ist dieser Artikel nur noch für Abonnenten vollständig verfügbar.

Jetzt einloggen

Sie sind noch nicht Abonnent? Übersicht Abonnemente

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Albanese Baumaterialien AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.